Zu hohe Liquidität

Schäuble: Wir bewegen uns auf die nächste Blase zu

11.09.15 22:20 Uhr

Schäuble: Wir bewegen uns auf die nächste Blase zu | finanzen.net

Bundesfinanzminister Schäuble hat sich besorgt über die globale Liquiditätsschwemme gezeigt und vor dem Risiko einer Blase an den Finanzmärkten gewarnt, die durch übermäßige Liquidität und lockere Geldpolitik entsteht.

"Wenn Sie sich anschauen, was auf globaler Ebene passiert, diese zunehmende öffentliche und private Liquidität auf den Finanzmärkten, bewegen wir uns mit Sicherheit auf die nächste Blase zu", sagte Wolfgang Schäuble (CDU) in einer Rede auf Englisch bei einer Konferenz des American Council on Germany. "Ich denke, wir sollten eine Lehre aus den Krisen ziehen, die wir hatten."

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   Die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank (EZB) haben ihre Zinsen auf niedrigem Niveau gehalten und die Märkte mit Liquidität geflutet, um die Wirtschaft zu stabilisieren und Deflationsrisiken entgegenzuwirken.

   Schäuble hatte schon am Dienstag in seiner Budgetrede im Bundestag vehement Vorschläge kritisiert, das Wachstum durch zusätzliche Verschuldung anzukurbeln, und vor Blasenbildung durch eine zu hohe Liquidität gewarnt. Allerdings müsse man sich noch auf eine "längere Phase niedriger Zinsen" einstellen.

   Der CDU-Veteran hatte bereits da eine Attacke gegen die lockere Geldpolitik in seine Rede eingebaut. Das hatte ihm noch in der Debatte heftige Kritik des Koalitionspartners SPD eingebracht, dessen Fraktionsvize Carsten Schneider den Finanzminister heftig anging.

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   "Wir haben gesehen, dass die Geldpolitik - und die Finanzminister wie die Notenbank-Gouverneure sind sich darüber einig - nicht die Probleme lösen kann, denen wir gegenüberstehen", warnte Schäuble in seiner Rede am Freitag aber erneut. Die Länder dürften die lockere Geldpolitik nicht als Vorwand nutzen, um nicht das zu tun, "was dringend nötig ist", forderte er. "Dringend nötig sind Strukturreformen." Obwohl Geld- und Fiskalpolitik wichtig seien, könnten sie keine Strukturreformen ersetzen.

   BERLIN (Dow Jones)

Bildquellen: EMMANUEL DUNAND/AFP/Getty Images