Deutsche Bank: Druck von allen Seiten
Operativ hellt sich die Lage zwar etwas auf, doch die Regulierung setzt dem Institut zu. Die Aktie kommt nicht Fahrt.
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von Wolfgang Ehrenbürger, Euro am Sonntag
Monate hatte es gedauert, bis sich die Deutsche Bank zu einer Kapitalerhöhung durchringen konnte. An einem Montagabend Ende April 2013, fast auf den Tag genau vor einem Jahr, gab die Bank den Startschuss. Rasch waren sämtliche Aktien verkauft und praktisch über Nacht drei Milliarden Euro eingesammelt. Die Börse bejubelte die Transaktion mit kräftigen Kursgewinnen, und Co-Chef Anshu Jain erklärte den "Hungermarsch" beim Kapital für beendet. Die Deutsche Bank, versprach Jain, zähle nun zu den weltweit am besten kapitalisierten Instituten.
Ein Jahr später fällt der Befund ernüchternd aus. Trotz massiven Bilanzumbaus weist die größte deutsche Bank absolut wie auch im Vergleich zu den Wettbewerbern noch immer ein viel zu schwaches Kapitalpolster aus. So ging die harte Kernkapitalquote im ersten Quartal sogar wieder leicht auf 9,5 Prozent zurück - Tendenz: weiter sinkend. Das Ziel, im kommenden Jahr auf zehn Prozent zu kommen, ist allein mit Bilanzabbau und Gewinnthesaurierung wohl nicht mehr erreichbar.
Abermals wird wohl mehr Cash benötigt. Analysten wie Philipp Häßler von Equinet halten eine weitere Kapitalerhöhung von mindestens fünf bis sechs Milliarden Euro für erforderlich, um bei der Kernkapitalquote auf ein ausreichendes Niveau zu kommen.
Strapazierte Investoren
Das Umfeld ist anspruchsvoll, die Bank sieht sich immer neuen Kapitalvorschriften gegenüber. Neuerdings erzeugt vor allem die Neubewertung von Bilanzrisiken Druck. Und womöglich lässt sich die Führung erneut zu viel Zeit mit dem Eingeständnis, dass sie die Anpassung an die veränderte Regulierung nicht aus eigener Kraft stemmen kann.
"Wir werden alle nötigen Maßnahmen ergreifen, um unsere Kapitalquoten zu sichern. Wir schließen keine Option aus", versprach Jain soeben bei der Vorlage der Quartalszahlen. Der nächste Schritt bahnt sich an - und zugleich ist klar, dass der Schuss dieses Mal ins Schwarze treffen muss. Weitere Maßnahmen würden Börsianer wohl nachhaltig vergraulen.
Die gerade gestartete Ausgabe neuer Hybridanleihen hilft der Bank auf dem Weg zur Kapitalzielquote jedenfalls nicht. Diese Instrumente zählen nicht zum harten Kernkapital. Sie dienen dazu, die von den Regulierern ebenfalls vorgegebene Verschuldungsquote (Leverage Ratio) einzuhalten. Mittelfristig soll damit zusätzliches Kapital über insgesamt fünf Milliarden Euro beschafft werden. Am Montag begann die Bank mit der Ausgabe von Options-Genussscheinen über 1,5 Milliarden Euro, was die Verschuldungsquote ebenfalls senkt.
Wankende Ergebnisziele
Im operativen Geschäft hat das Geldinstitut im ersten Quartal einen Gewinnrückgang vor Steuern um ein Drittel auf 1,7 Milliarden Euro verbucht - und damit etwas besser abgeschnitten als erwartet. Vor allem im Investmentbanking hielt sich die Bank im Vergleich zu den Wettbewerbern erstaunlich gut.
Rückenwind kam zudem von der weiter niedrigen Risikovorsorge im Kreditgeschäft und rekordverdächtigen Gewinnen mit Privatkunden, wenn auch gestützt durch Sondereffekte. Die Vermögensverwaltung wiederum konnte sich trotz hoher Umbaukosten in den schwarzen Zahlen halten, obgleich das Ergebnis um ein Viertel zurückging.
Dennoch wachsen in der Branche die Zweifel, ob das Institut die für Ende 2015 vorgegebenen Ergebnisziele noch erreichen kann. Zumindest ist der Weg dorthin schwieriger geworden. Neben dem wachsenden Druck der Aufseher setzt auch die chronische Niedrigzinsphase der Deutschen Bank zu.
Noch eine Baustelle: Ein Ende der Belastungen aus den zahlreichen Rechtsstreitigkeiten zeichnet sich längst nicht ab. Zwar wurden die Kosten für den Vergleich mit den Kirch-Erben von 925 Millionen Euro noch im vierten Quartal 2013 verbucht, im ersten Quartal 2014 kamen keine weiteren Sondereffekte hinzu. Dennoch erwartet Finanzchef Stefan Krause auch in den nächsten Quartalen "signifikante Belastungen". Heißt im Klartext: weitere Milliardenkosten - wie im Vorjahr.
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