Gemälde vs. Index

Kunst als Investment: Kann Monet den Dow Jones schlagen?

30.10.17 03:54 Uhr

Kunst als Investment: Kann Monet den Dow Jones schlagen? | finanzen.net

Turbulente Börsenkurse, rekordtiefe Zinsen, eine schwankende Weltwirtschaft - Anleger werden immer mehr dazu veranlasst, ihre Investitionen zu überdenken und sich breiter aufzustellen. Eignet sich Kunst in diesem Sinne als alternative Anlage?

Wenn es um Investitionen in Kunstwerke geht, gehen die Meinungen vieler Wirtschaftsexperten auseinander. Während die einen von der Kunst als Anlageform ganz klar abraten, stehen andere der seit Jahrhunderten beliebten Investition positiv gegenüber. Bloomberg hat untersucht, wie sich Kunst als Anlageform schlägt und einen möglichen Vergleich mit dem Dow Jones aufgestellt.

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Die Gemälde

Bei den beiden Kunstwerken, die für die Analyse herangezogen wurden, handelt es sich um die Meisterstücke "Les Arceaux de Roses, Giverny" (1918) und "Les Glaçons, Bennecourt" (1893) des berühmten französischen Malers Claude Monet. Kurz nach ihrer Entstehung wurden die beiden Kunstwerke immer wieder weiterverkauft und befanden sich jahrelang in privatem Besitz. Nun stehen sie in dem Aktionshaus "Sotheby's" und sollen in den nächsten Monaten für einen Preis von je mindestens 18 Millionen US-Dollar versteigert werden.

Schlägt Monet den amerikanischen Aktienindex?

Der erste öffentlich beurkundete Verkauf des "Les Arceaux des Roses" fand 1963 statt, als der neue Besitzer 65.000 US-Dollar für das Kunstwerk hinblätterte. Der Dow Jones ist seitdem preislich gesehen um 3.097 Prozent angestiegen. Hätte der Käufer die 65.000 US-Dollar in den Aktienindex investiert, hätte er einen Gewinn von rund zwei Millionen US-Dollar eingefahren. Rechnet man noch die Dividenden hinzu, kommt man auf eine Steigerung von 20.419 Prozent und damit auf 13,3 Millionen US-Dollar. Sollte das Gemälde für den geplanten Preis von 20 bis 30 Millionen US-Dollar versteigert werden, so hat der Käufer mit dem Erwerb des Kunstwerks einen weitaus größeren Gewinn erzielt. Das Gemälde wurde im Jahr 2007 für einen Preis von 17,8 Millionen US-Dollar weiter verkauft. Seit diesem Zeitpunkt ist der Dow um 84,29 Prozent gestiegen. Aus rund 18 Millionen US-Dollar wären an der Börse 32,8 Millionen US-Dollar, mit den Dividenden hinzugerechnet rund 40 Millionen US-Dollar geworden. Der Investor hat mit dem Besitz des Gemäldes somit mindestens 10 Millionen US-Dollar verloren.

Monets zweites Kunstwerk, "Les Glaçons", wechselte 1983 für 605.000 US-Dollar den Besitzer. Ein Blick auf den US-amerikanischen Index zeigt, dass sich seitdem ein Anstieg von 1.797 Prozent am Aktienmarkt ergeben hat. Aus 605.000 US-Dollar wären somit 11,5 Millionen US-Dollar geworden. Mit den Dividenden hinzugerechnet, ergibt sich eine Steigerung von 4.952 Prozent und damit 30 Millionen US-Dollar. Der Versteigerungspreis für dieses Gemälde wird zwischen 18 und 25 Millionen US-Dollar betragen. Hätte der Käufer sein Geld in den Aktienmarkt investiert, hätte er einen höheren Gewinn von fünf Millionen US-Dollar eingefahren.

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Lohnt sich eine Investition am Kunstmarkt?

Wie man also sieht, kommt es auf den Zeitpunkt an, ob man mit einem Kunstwerk Gewinne oder Verluste erzielt. Bei Kunstwerken handelt es sich ähnlich wie bei Immobilien um illiquide Anlageformen, die sich nicht ohne weiteres veräußern lassen. Man muss auf den richtigen Moment warten, möchte man von dem Verkauf profitieren. Für den Erwerb von Kunstwerken sind aber noch einige weitere Faktoren ausschlaggebend. Vermögend zu sein, reicht allein nicht aus. Es ist wichtig, sich einen Einblick in den Markt zu verschaffen und die Entwicklungen zu beobachten.

Redaktion finanzen.net

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