Rente ab 69?

Bundesbank plädiert für Renteneintrittsalter von 69 ab 2060

15.08.16 12:30 Uhr

Bundesbank plädiert für Renteneintrittsalter von 69 ab 2060 | finanzen.net

Die Deutsche Bundesbank hat die Rentenpolitiker aufgefordert, längerfristige Vorausschätzungen zur Tragfähigkeit der Rentenversicherung vorzulegen.

In einer eigenen Analyse, die sie in ihrem aktuellen Monatsbericht vorstellt, kommt die Bundesbank zu dem Ergebnis, dass eine schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters auf 69 Jahre bis 2060 ratsam wäre. Die Berechnungen der Bundesregierung reichen nur bis 2030. Kurzfristig ist das von der gesetzlichen Rente zu erwartende Versorgungsniveau laut Bundesbank allerdings besser als von der Bundesregierung dargestellt.

Wer­bung

   Die Bundesbank geht in ihren Berechnungen davon aus, dass die relative Rentenbezugsdauer nicht weiter steigen sollte. Dabei handelt es sich um das Verhältnis von Rentenbezugsjahren zu Beitragsjahren. 2011 lag dieses Verhältnis um 30 Prozent höher als 1960. Zahlte die Rentenversicherung einem Durchschnittsrentner 1960 nach 45 Beitragsjahren noch gut 13 Jahre lang Rente, waren es 2011 schon 19 Jahre.

   Der Bundestag reagierte auf diese Entwicklung, in dem er eine schrittweise Anhebung des Renteneintrittsalters von 65 auf 67 Jahre bis 2030 beschloss. Allerdings gehen die demografisch bedingten Probleme der Rentenversicherung in diesem Jahr erst richtig los. Denn dann fallen die geburtenstärksten Jahrgänge nach und nach als Beitragszahler aus.

   Vorschlag der Bundesbank: "Die relative Rentenbezugsdauer könnte weitgehend - obgleich auf historisch hohem Niveau - stabilisiert werden, wenn das gesetzliche Renteneintrittsalter ab dem Jahr 2030 weiter in Stufen von durchschnittlich einem dreiviertel Monat pro Jahr auf 69 Jahre im Jahr 2060 angehoben würde."

Wer­bung

   Auf diese Weise ließe sich laut Bundesbank außerdem der Druck auf den Beitragssatz und das Versorgungsniveau begrenzen, die 2030 bei 22,0 (derzeit: 18,7) Prozent und 43,0 (47,7) Prozent liegen sollen. Allerdings weist die Bundesbank darauf hin, dass die Bundesregierung in ihren Berechnungen nicht berücksichtigt, dass ein um zwei Jahre späterer Renteneintritt auch zu höheren Rentenansprüchen führt.

   Aber selbst ein Renteneintrittsalter von 69 Jahren löst laut Bundesbank noch nicht alle möglichen künftigen Probleme der Rentenversicherung. So könnte sich wegen sinkender Geburtenraten ein zusätzlicher Anpassungsbedarf ergeben. "Um rechtzeitig aussagekräftige Orientierungsgrößen auch für den Bedarf an ergänzender privater Vorsorge zu geben und damit die Planungssicherheit zu stärken, wäre es entscheidend, auch offizielle Vorausberechnungen über das Jahr 2030 hinaus vorzulegen", heißt es im Bundesbank-Monatsbericht.

  FRANKFURT (Dow Jones)

Bildquellen: linerpics / Shutterstock.com