Gas-Pipeline

Nord Stream-Geschäftsführer Warnig: „Sichere und langfristige Renditen“

20.01.10 12:30 Uhr

Im April soll der Bau der Ostseepipeline Nord Stream beginnen. Der Geschäftsführer der Nord Stream AG, Matthias Warnig, über den Vorteil von Pipelines, die Abhängigkeit von russischem Gas und die Finanzierung des Milliardenprojekts.

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Ende 2011 soll das erste Gas durch die Ostseepipeline Nord Stream vom russischen Wyborg bis nach Lubmin bei Greifswald fließen. Mit der Inbetriebnahme eines zweiten Leitungsstranges ein Jahr später soll die Trasse eine Gesamtkapazität von 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr erreichen.

Nord Stream ist ein Gemeinschaftsunternehmen von Gazprom (51 Prozent), Eon Ruhrgas (20 Prozent), BASF Wintershall (20 Prozent) und der niederländischen Gasunie (neun Prozent).

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der Nord Stream AG, Matthias Warnig, im Interview mit Sabine Gusbeth, Euro.

€uro: Herr Warnig, wann startet der Bau von Nord Stream?
Matthias Warnig:
Wir gehen davon aus, dass wir mit der Verlegung der Pipeline im April 2010 beginnen.

Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet damit, dass 2030 mehr Gas per Schiff transportiert wird als über Pipelines. Warum bauen Sie eine?
Warnig:
Verflüssigtes Erdgas (LNG) hat den Vorteil, aber auch den Nachteil, dass es äußerst fungibel ist. LNG-Tanker gehen weltweit in die Häfen, wo Verbraucher die höchsten Preise zahlen. Künftig wird Europa in hartem Wettbewerb mit Asien um LNG stehen. Eine Pipeline dagegen stellt eine stabile Verbindung zwischen Ressourcen und Verbrauchern her. Der Verkäufer kann sein Gas immer nur am Ende der Pipeline verkaufen. Darueber hinaus sind Pipelines im Vergleich umweltschonend, vor allem unter CO2-Emissionsaspekten und unter bestimmten geographischen Gegebenheiten kostengünstiger.

Jahrelang wurde von Gasversorgungslücken gewarnt, nun spricht die IEA von einer Gasschwemme. Wozu braucht man da noch Nord Stream?
Warnig:
Die IEA erwartet, dass der europäische Gasbedarf zwischen 2007 und 2030 um 64 Prozent steigt. Sie ruft zu Investitionen in Höhe von 5,1 Billionen Dollar in Gasproduktion und -infrastruktur auf und warnt ausdrücklich vor Folgen eines Investitionsrückgangs. Denn Lücken in der Energieversorgung können globales Wachstum verhindern.

Finden Sie angesichts des derzeitigen Überangebots Käufer für 55 Mrd. Kubikmeter Gas pro Jahr?
Warnig:
Nord Stream verkauft kein Gas, wir transportieren es nur. Aber Gazprom Export hat bereits Kaufverträge über mehr als 21 Mrd. Kubikmeter mit Abnehmern in Dänemark, Deutschland, Frankreich und Grossbritanien abgeschlossen. Über Details zu Transportgebühren gibt es klare Vereinbarungen, die in einem langfristigen Gas-Transport-Vertrag geregelt sind.

Die geplanten Nabucco-Pipeline soll die Abhängigkeit von russischem Gas verhindern. Nord Stream dagegen erhöht sie. Sehen Sie das als Gefahr?
Warnig:
Nein. Soweit ich das beurteilen kann, ist das zukünftige Wachstum der russischen Wirtschaft auch stark von den Einnahmen aus den Gaslieferungen nach Europa abhängig. Das heisst, Europa und Russland brauchen einander. Beide Seiten profitieren von einander. Russland hat seit mehr als 40 Jahren vertragstreu Gas nach Europa geliefert.

Sie haben Erdgas als „Brücken-Rohstoff“. Lohnt sich da die 7,4-Milliarden-Euro teure Investition?
Warnig:
Das Wachstum erneuerbarer Energiequellen in der EU wird nicht ausreichen, um den steigenden Energiebedarf zu kompensieren. Zumal die Menge des in der EU geförderten Erdgases stetig abnehmen wird. Gas hat für die europäische Energieversorgung kurz und mittelfristig eine Brückenfunktion.

2,4 Milliarden Euro der Kosten tragen die Eigner, 70 Prozent werden fremdfinanziert. Haben Sie dabei die Finanzkrise zu spüren bekommen?
Warnig:
Sicherlich ist in allen Wirtschaftsbereichen die Finanzkrise spürbar, aber Nord Stream ist ein bedeutendes Energieinfrastrukturvorhaben. Nicht nur deshalb, sondern auch im Hinblick auf die sicheren und langfristigen Renditen, den starken Rückhalt der Anteilseigner und die solide Vertragsbasis ist das Projekt für Kreditgeber attraktiv. An der ersten Phase der Finanzierung, die Anfang des Jahres abgeschlossen wird, haben sich 27 Banken beteiligt.


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