Warum die US-Regierung elf Millionen Pfund Käse kauft

In einer Pressemitteilung hat das US-Landwirtschaftsministerium USDA bekannt gegeben, den US-Bauern mit einer ungewöhnlichen Maßnahme unter die Arme greifen zu wollen. Den Angaben zufolge will das Ministerium elf Millionen Pfund Käse aufkaufen, um örtliche Milchproduzenten zu unterstützen.

Käse geht an Bedürftige

Der aufgekaufte Käse soll dann an gemeinnützige Lebensmittelbanken weitergegeben werden. Von dort aus wird das Lebensmittel kostenlos an Bedürftige verteilt. Der Käseüberschuss im Land ist der höchste seit 30 Jahren, teilte das USDA weiter mit. Mit der Aktion sei man nun in der Lage, das "stark proteinreiche Nahrungsmittel auf die Teller derjenigen zu bringen, die es am meisten brauchen", sagte Landwirtschaftsminister Tom Vilsack.

Übermächtige europäische Wettbewerber

Zeitgleich bringt die Maßnahme noch einen zweiten Vorteil: Unterstützung für die US-Milchbauern und -Produzenten. "Wir verstehen, dass die Milchproduzenten der Nation aufgrund der Marktbedingungen mit starken Herausforderungen konfrontiert sind und dass die Lebensmittelbanken weiterhin eine starke Nachfrage nach Unterstützung sehen", so Vilsack weiter. Das Käseproblem ist insbesondere bedingt durch starke Konkurrenz aus Europa. Dort sorgt ein Überangebot von Milch für geringe Milch- und Butterpreise. Ein schwacher Euro verschafft den europäischen Exporteuren einen zusätzlichen Wettbewerbsvorteil. US-Konsumenten greifen daher offenbar verstärkt zu europäischem Käse, während auf US-Seite die Käseberge immer größer werden.
Das US-Landwirtschaftsministerium hatte sich zu dem Schritt entschlossen, nachdem offenbar zahlreiche Hilferufe von Seiten des Kongresses, der National Farmers Union sowie der Vereinigung der Nationalen Milchproduzenten eingegangen waren.

Nicht die erste Maßnahme dieser Art

Bereits in den 1980er-Jahren hatte es erstmals eine entsprechende Maßnahme gegeben. Nachdem die Milchvorräte so extrem angestiegen waren, dass die Lagerung finanziell zu einem Problem wurde, kaufte die Regierung den Milchbauern ihre Kühe ab, um eine Weiterproduktion zu verhindern. Der überzählige Käse wurde dann im Rahmen des "Temporary Emergency Food Assistance Program" an Bedürftige verteilt.

Redaktion finanzen.net