Leitzins unverändert

Bank of England ändert Geldpolitik nicht

10.10.13 15:15 Uhr

Die britische Notenbank hat ihren geldpolitischen Kurs wie erwartet nicht verändert.

Sowohl der Leitzins als auch das Volumen des Anleihekaufprogramms bleiben unverändert, wie die Bank of England am Donnerstag in London mitteilte. Beides hatten Bankvolkswirte erwartet. Der Leitzins liegt damit weiterhin auf dem Rekordtief von 0,5 Prozent.

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Die neun Mitglieder des geldpolitischen Ausschusses unter Führung von Notenbankchef Mark Carney ließen das Volumen des Anleihekaufprogramms unverändert bei 375 Milliarden Pfund. Allerdings ist das Volumen seit geraumer Zeit ausgeschöpft. Letztmalig hatte die Bank of England vor etwas mehr als einem Jahr am Markt Anleihen gekauft.

"Aus London nichts Neues - wie zu erwarten war", kommentierte Experte Norman Rudschuck von der NordLB. Die Bank of England hatte im August ein Niedrigzinsversprechen abgegeben (Forward Guidance). Demnach will sie am Leitzins so lange nichts ändern, wie die Arbeitslosenquote über sieben Prozent liegt. Derzeit beträgt sie 7,7 Prozent. Die Notenbank erwartet, dass die Grenze erst im späten Jahresverlauf 2016 erreicht wird. Viele Marktteilnehmer rechnen mit einem deutlich früheren Zeitpunkt und entsprechend mit rascheren Zinsanhebungen.

Seit Jahresbeginn zeigen sich in der britischen Wirtschaft Anzeichen einer Besserung. In den vergangenen Monaten war die Konjunktur spürbar in Schwung gekommen. Allerdings steht die konjunkturelle Erholung auf wackligen Beinen. So war beispielsweise die Industrieproduktion im August überraschend gesunken.
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Darüber hinaus zweifeln nicht wenige Bankökonomen an der Nachhaltigkeit des Aufschwungs. Das Wachstum wird derzeit vor allem von den ausgabefreudigen Verbrauchern und der schnellen Erholung des einst krisengeplagten Häusermarkts getragen - beides eine Folge der Niedrigzinspolitik. "Die Reallöhne sind jedoch weiter rückläufig, und die privaten Haushalte können nicht ewig von ihren Ersparnissen zehren", sagt Robert Wood, Chefökonom für Großbritannien beim Bankhaus Berenberg.

Auch für Experte Rudschuck ist klar: "Die Nachhaltigkeit des Wirtschaftswachstums muss sich erst noch beweisen." Zumal Notenbankchef Carney derzeit ernte, was er nicht gesät habe. Dafür ist Carney mit seinen rund 100 Tagen Amtszeit aber auch zu kurz in der Spitzenposition./jkr/bgf

LONDON (dpa-AFX)