Chartanalyse: DAX - Tag der Entscheidung
Dies- und jenseits des Atlantiks macht sich Optimismus breit, die Indizes legen im Vorfeld des heutigen US-Zinsentscheids deutlich zu. Doch es gibt auch mahnende Zeichen.
Analyse-Datum: Dienstag, 21. September 2010
Diagnose: In freudiger Erwartung eines weiterhin gleich bleibenden niedrigen Zinsniveaus und einer geldpolitischen Lockerung, die die US-Notenbank heute Abend (20:15 Uhr - MEZ) vermutlich bekannt geben wird, haben die US-Indizes gestern deutlich zulegt. Dieser Optimismus verhallte natürlich auch beim DAX nicht ungehört, der am Montag mit einem Kursplus von 1,4 Prozent aus dem Handel ging. Bis zum Dienstagmittag setzt sich die Zuversicht fort – der Index steigt bis auf knapp 6340 Punkte und erreicht damit seine Jahreshochs vom April und Juni.
Dem S&P 500 gelang es gestern, über die Nackenlinie bei 1130 Zählern seiner inversen Kopf-Schulterformation nach oben auszubrechen. Theoretisch sollte er nun einem Kursziel bei 1250 Stellen entgegensteuern, das sich aus der Formation ergibt. Zuvor hatte er tagelang mit dem massiven Widerstandsband gehadert, dass sich zwischen der 200-Tage-Linie bei 1116 Punkten und der Horizontalen bei 1130 Punkten erstreckt.
S&P 500: 6-Monats-Chart.
Die kurzfristigen Indikatoren notieren indes sehr weit in ihren überkauften Extremzonen und zeigen Konsolidierungsbedarf an. Die Gefahr eines Fehlsignals ist hoch. Auch zeigen sich die Futures auf die US-Indizes aktuell eher bedeckt.
Dax: 6-Monats-Chart.
Prognose: Noch immer ist der DAX in seiner seit April bestehenden Seitwärtsrange gefangen. Die Verteidigung seines hohen Niveaus zeigt jedoch seine Bereitschaft und Stärke, erneut in Richtung seines Jahreshochs vom August (6387 Punkte) anzusteigen, wenn nicht sogar darüber hinauszuschießen. Dies setzt natürlich voraus, dass die US-Indizes mitziehen, das Risiko eines möglichen Fehlsignals ist jedoch nicht zu vernachlässigen. Zudem weist das derzeitige Handelsvolumina beim DAX ein mehr als unterdurchschnittliches Niveau auf, der weitere Anstieg steht also auf wackligen Füßen.
Auf der Unterseite stehen nach wie vor die Unterstützungsmarken bei 6050/6000 Punkten im Raum, die am vergangenen Mittwoch bis auf 6062 Zähler schon einmal ausgelotet wurden. Bei einem nachhaltigen Bruch dieser Supportthemen nach unten käme die 200-Tage-Linie bei 5992 Punkten wieder ins Spiel.
Erwartung: Mit einer freundlichen Wall Street im Rücken (Vollendung der K-S-Formation beim S&P 500) hat der DAX nochmals Zugang zu seinen Jahreshöchstständen, Überschießen bis auf 6500 Punkte möglich, gegebenenfalls davor/danach Konsolidierung bis in den Bereich bei 6000 Punkten, Korrektur Ende September/Anfang Oktober bis in den Bereich bei 5690 Zähler und Schließen des Gaps von Ende Mai. Worst-Case Szenario: weitere Abwärtsbewegung bis auf 5400.
von Karen Szola, Technische Analystin Euro am Sonntag
Ziel der Technischen Analyse ist es, aus Kursverläufen künftige Trends vorherzusagen. Die Technische Analystin Karen Szola untersucht an dieser Stelle interessante Aktien und Indizes auf charttechnische Signale und stellt ihre Prognose.

