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Wenig Großaufträge

Deutsche Industrieaufträge gehen überraschend stark zurück

08.01.15 10:20 Uhr

Deutsche Industrieaufträge gehen überraschend stark zurück | finanzen.net

Der Auftragseingang der deutschen Industrie ist im November wegen einer schwachen Entwicklung im Inland überraschend deutlich gesunken.

Nach Zahlen des Statistischen Bundesamts vom Donnerstag lagen die Bestellungen saison- und arbeitstäglich bereinigt 2,4 Prozent niedriger als im Vormonat. Experten hatten nur mit einem Rückgang um 0,8 Prozent gerechnet. "Der Anteil der Großaufträge war spürbar unterdurchschnittlich", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium das schwache Abschneiden. Trotz des Rückschlags sehen Experten die deutsche Wirtschaft aber weiter auf Wachstumskurs.

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Im Oktober war die Auftragslage laut den aktuellen Daten besser als bisher gedacht. Das Bundesamt revidierte den Zuwachs neuer Aufträge auf 2,9 Prozent nach oben (zuvor: 2,5 Prozent). Trotz des November-Rückgangs rechnen das Bundeswirtschaftsministerium für das vierte Quartal 2014 weiter mit einer insgesamt positiven Entwicklung: "Die Aussichten für einen Anstieg der Auftragseingänge im Jahresschlussquartal sind insgesamt gut."

EXPERTE: DEUTSCHE INDUSTRIE HAT SCHWÄCHEPHASE ÜBERWUNDEN

Ähnlich äußerte sich auch Experte Marco Wagner von der Commerzbank. Der November-Rückschlag könne mit den Bestellungen aus dem Oktober mehr als wettgemacht werden. "Insgesamt liegen die Bestellungen im Oktober und November etwas über denen im dritten Quartal - ein positives Signal, dass die deutsche Industrie wohl ihre Schwächephase überwunden hat", sagte Wagner.

Im November litt die Industrie laut Bundesamt vor allem unter einem geringeren Auftragseingang aus dem Inland, der um 4,7 Prozent sank. Die Bestellungen aus dem Ausland gingen zwar auch zurück, aber nur um 0,7 Prozent. Beim Auslandsgeschäft zogen die Bestellungen aus der Eurozone weiter an. Hier meldete das Bundesamt einen Zuwachs um 2,7 Prozent, während die Aufträge aus dem übrigen Ausland im November um 2,6 Prozent niedriger als im Vormonat ausfielen.

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In den einzelnen Industriebereichen ging der Auftragseingang im November bei Herstellern von Vorleistungsgütern um 2,3 Prozent und bei den Herstellern von Investitionsgütern um 3,1 Prozent im Monatsvergleich zurück. Bei den Konsumgütern gab es hingegen einen Zuwachs um 2,6 Prozent.

'PUTIN-SCHOCK' KLINGT AB

Experte Christian Schulz von der Berenberg Bank verwies darauf, dass Daten zum Auftragseingang in der Industrie in der Regel stark schwanken. Generell sieht er die deutsche Wirtschaft auf Wachstumskurs. Zwar seien die Investitionen wegen des "Putin-Schocks", als die Stimmung in der deutschen Industrie im Zuge der Ukraine-Krise zu kippen drohte, zuletzt schwach ausgefallen. Allerdings hätten sich die Auswirkungen der Krise abgeschwächt. Mittlerweile zeige der Preisverfall beim Rohöl positive Auswirkungen, so Experte Schulz.

Am Devisenmarkt konnte der überraschend starke Rückgang der Industrieaufträge den Euro kaum belasten. Der Kurs der Gemeinschaftswährung fiel nur für kurze Zeit auf ein Tagestief bei 1,1804 US-Dollar./jkr/bgf/fbr

WIESBADEN (dpa-AFX)

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