Dividende bleibt stabil

O2-Aktie im Plus: Telefónica Deutschland halbiert Verlust und will mehr sparen

22.02.17 13:23 Uhr

O2-Aktie im Plus: Telefónica Deutschland halbiert Verlust und will mehr sparen | finanzen.net

Der Telekomkonzern Telefónica Deutschland hat den Verlust im vergangenen Jahr halbiert und will noch mehr aus der E-Plus-Übernahme herausholen.

2019 sollen die jährlichen Einsparungen nun rund 900 Millionen Euro erreichen und damit 100 Millionen mehr als bisher, wie das TecDAX-Schwergewicht am Mittwoch in München mitteilte. Dabei rechnet das Unternehmen sowohl Kostensenkungen als auch Umsatzchancen aus der Fusion zusammen. Unter dem Strich kam Telefónica Deutschland (O2) schon im vergangenen Jahr voran, allerdings nur dank eines Sonderertrags aus dem Verkauf von Mobilfunkmasten: Der Nettoverlust halbierte sich von 383 Millionen auf 176 Millionen Euro. Hohe Abschreibungen infolge des E-Plus-Zukaufs belasten aber weiter.

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"Unsere Integration ist weitgehend abgeschlossen", sagte der neue Vorstandschef Markus Haas in einer Telefonkonferenz. Mit dem Zusammenschluss von O2 und E-Plus streichen die Münchener jede sechste Stelle, reduzieren die Shops und wollen weniger Miete für Büroflächen zahlen. Zudem montiert das Unternehmen insgesamt rund 15 000 von 39 000 Mobilfunksendestationen ab. "Wir haben bei vielen Projekten gesehen, dass wir effizienter sind als gedacht", sagte Haas zu den neuen Einsparmöglichkeiten.

Im Tagesgeschäft bleibt das Umfeld schwierig für den nach Anschlüssen größten Mobilfunker Deutschlands. Der Umsatz ging auch wegen eines Einbruchs im Verkauf von Handys und Tablets um knapp 5 Prozent auf 7,5 Milliarden Euro zurück - Kunden kauften nicht mehr so schnell neue Modelle. Aber auch im Kerngeschäft mit Mobilfunkdienstleistungen verzeichneten die Münchener einen Rückgang von 1,7 Prozent, weil der Preiswettbewerb weiter hart blieb und die Behörden etwa beim EU-Roaming die Gebühren kürzten.

Das um Sonderposten bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Oibda) steigerte Telefonica dank Einsparungen aus der Fusion um 3,8 Prozent auf 1,83 Milliarden Euro. Das war mehr als von Analysten erwartet, im vierten Quartal hatte das Unternehmen hier noch einen Gang zugelegt. An der Börse kam das Zahlenwerk gut an, die Aktie kletterte zeitweise im XETRA-Geschäft um mehr als 4,7 Prozent nach oben.

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Chef Haas und Finanzchefin Rachel Empey erwarten im laufenden Jahr bei den Umsätzen im Mobilfunkservice eine leicht negative bis unveränderte Entwicklung - wenn Regulierungseffekte herausgerechnet werden. Diese dürften den Erlös aber mit 3 bis 4 Prozent belasten. Im laufenden Jahr werden sich vor allem die Abschaffung der EU-Roaminggebühren im Juni auswirken, aber auch die Kürzung von sogenannten Terminierungsentgelten für die Durchschaltung von Anrufen aus fremden Netzen. Diese hatte die Bundesnetzagentur von vergangenen Dezember an um rund ein Drittel pro Anruf gesenkt.

Obwohl Telefonica weiter Kunden gewinnt und die Nutzung des mobilen Internets stark wächst, bleiben die Umsätze im Mobilfunk aber auch ohne Eingriffe von Regulierern weiter unter Druck. Die meisten Kunden kommen über Partner wie freenet, United Internet und Drillisch in das Netz der O2-Mutter. Diese bringen aber weniger Umsatz als Vertragskunden unter eigenen Marken. Das belastet die durchschnittlichen Rechnungsbeträge pro Kunde.

Hass zeigte sich mit Blick auf die kommenden Jahre dennoch zuversichtlich: "Wir haben das Schönste in Deutschland noch vor uns". Telefonica könne von der steigenden Nutzung des mobilen Internets und mehr vernetzten Geräten spürbar profitieren. Deutschland sei hier im europäischen Vergleich immer ein Stück weit hintendran.

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Das bereinigte operative Ergebnis soll möglichst im mittleren einstelligen Prozentbereich klettern, aber mindestens stabil bleiben, die belastenden Gebührensenkungen schon eingerechnet. Damit hatten Analysten in etwa gerechnet. Die Investitionsausgaben sollen um rund 10 Prozent sinken. Die Anleger will Telefonica wie bekannt trotz roter Zahlen bei der Stange halten: Die für 2016 bereits vorgeschlagene Dividende von 0,25 Euro je Aktie soll auch 2017 und 2018 jeweils steigen. Bei Telefonica ist für die Dividendenzahlung eher die Entwicklung der Kassenlage maßgeblich als das Nettoergebnis. Der sogenannte Cashflow aus dem laufenden Geschäft blieb 2016 im Vergleich zum Vorjahr mit 727 Millionen Euro weitgehend stabil.

Die Gewinnentwicklung lasse auch für die Zukunft auf ein solides Dividendenwachstum hoffen, ergänzte Experte Leonhard Bayer von der Privatbank Hauck & Aufhäuser. Die für 2016 geplante Gewinnausschüttung von 0,25 Euro je Aktie führe zu einer attraktiven Dividendenrendite von über 6 Prozent.

Zudem dürfte der Ausblick die Sorgen vieler Investoren mildern, führte Pauls weiter aus. Im laufenden Jahr peilt Telefonica Deutschland bei den Umsätzen mit Mobilfunkdienstleistungen eine leicht negative bis unveränderte Entwicklung an - wenn Regulierungseffekte herausgerechnet werden. Diese dürften den Erlös mit 3 bis 4 Prozent belasten./men/ees/fbr

MÜNCHEN (dpa-AFX)

Bildquellen: Bocman1973 / Shutterstock.com

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05.12.2023Telefonica Deutschland HaltenDZ BANK
01.12.2023Telefonica Deutschland HoldDeutsche Bank AG
28.11.2023Telefonica Deutschland HoldDeutsche Bank AG
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09.11.2023Telefonica Deutschland HoldWarburg Research
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21.02.2024Telefonica Deutschland SellWarburg Research
06.12.2023Telefonica Deutschland SellWarburg Research
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19.09.2023Telefonica Deutschland SellGoldman Sachs Group Inc.
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