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Pfizer: Fusionsgigant auf der Flucht

01.12.15 20:45 Uhr

Pfizer: Fusionsgigant auf der Flucht | finanzen.net

Die Begeisterung über die gigantische Steuerspar-Fusion von Pfizer und Allergan hält sich in Grenzen. Am langfristigen Potenzial der Pfizer-Aktie ändert die neue Situation nichts.

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von J. Groß und M. Hinterberger, Euro am Sonntag

Lange wurde darüber ­gemunkelt, jetzt soll es wirklich passieren: Pfizer und Allergan schließen sich zusammen. Pfizer tauscht dafür 11,3 eigene Aktien für jeden Anteilschein von Allergan, der Deal hat ein Volumen von rund 160 Milliarden US-Dollar. Aus der bisher größten Fusion des Jahres entsteht der weltgrößte Medikamentenhersteller mit einem Jahresumsatz von 60 Milliarden Dollar.

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Die Hauptmotivation für die Übernahme liegt im Steuersparen. Pfizer-Chef Ian Read wollte schon 2014 die britische AstraZeneca kaufen, um eine sogenannte Steuerinversion vorzunehmen und den offiziellen Sitz von Pfizer nach Europa zu verlegen. Die Briten weigerten sich, bei der irischen Allergan stieß er auf offene Ohren.

Technisch wird deshalb Allergan, das kleinere der beiden Unternehmen, Pfizer übernehmen. Pfizer zahlte in den USA bisher rund 25 Prozent Unterneh­mensteuer, in Irland wird der Steuersatz weniger als 20  Prozent betragen. Read zufolge macht dieser Unterschied im ersten Jahr nach der Fusion 1,2  Milliarden Dollar aus. Manche Analysten schätzen die Ersparnis noch deutlich größer ein.

Trotzdem ist die Reaktion der Investoren auf den geplanten Zusammenschluss nicht gerade enthusiastisch. Viele befürchten, dass die US-Regierung bei der Flucht nach Irland dazwischenfunken könnte. In dieser Hinsicht scheint sogar die Zuversicht der beiden Protagonisten Grenzen zu haben: Für den Fall, dass "gesetzliche Gründe" die Fusion verhindern, haben Pfizer und Allergan eine Vertragsstrafe von nur 400 Millionen Dollar festgesetzt. Beim Scheitern aus anderen Gründen werden bis zu 3,5 Milliarden fällig.
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Nach einer langen Serie von Übernahmen auf beiden Seiten sehen Branchenexperten außerdem nur begrenzten Raum für Einsparungen, weil beide Firmen längst ihre Hausaufgaben gemacht haben. Die Entscheidung über die von vielen Anlegern herbeigewünschte Aufspaltung des Pfizer-Konzerns ist zudem laut Read auf 2018 vertagt. Ein fünf Milliarden Dollar schweres Aktienrückkaufprogramm im kommenden Jahr soll die Aktionäre damit versöhnen.

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die beiden Konzerne die positiven Auswirkungen der ­Fusion absichtlich kleingerechnet haben, um US-Politiker nicht noch mehr zu erzürnen. Die grundsätzlichen Zweifel, ob Megamerger wie dieser sich langfristig womöglich negativ auf die Innovationskraft auswirken, werden Pfizer aber weiter verfolgen.

Keine Steuerfalle

Anders als beim "Umzug" der US-Medizintechnikfirma Med­tronic nach Irland, als deutsche Aktionäre durch eine Klausel im US-Steuerrecht auf ihre Anteile 30 Prozent Extrasteuer zahlen mussten, soll dieser Zusammenschluss laut Pfizer "steuer­neutral" erfolgen. Pfizer-Aktionäre bekommen demnach beim Zusammenschluss pro Altaktie eine neue Aktie.

Pfizer bietet Anlegern aber auch an, sich ihre Anteile auszahlen lassen. Wer diese Option zieht, muss höchstwahrscheinlich Kapitalertragsteuer zahlen. Es ist allerdings noch unklar, ob dies nur der Fall ist, wenn der Aktionär im Vergleich zum Kaufpreis einen Gewinn gemacht hat, oder ob dann die gesamte Summe als Bardividende behandelt wird und versteuert werden muss.
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Investor-Info

Pfizer
Günstiger Gigant

Jubelchöre ruft Pfizer mit seinen Fusions­plänen an der Börse nicht hervor. Trotzdem ist die Aktie ein Kauf: Mit einem KGV von 14,2 für 2016 ist das Papier sehr, sehr günstig. Denn in den beiden kommenden Jahren erwartet der Konzern ein beachtliches Gewinnwachstum, Allergans neu dazukommendes Botox-Business ist seit Jahren äußerst lukrativ. Mit Allergan-CEO Saunders, der in den Vorstand aufrückt, sind außerdem weitere strategische Zu- und Verkäufe zu erwarten.
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Bildquellen: Rob Wilson / Shutterstock.com, Tupungato / Shutterstock.com

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