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Euro am Sonntag

Positive Signale: Die Welt im Übernahmefieber

30.11.15 16:00 Uhr

Positive Signale: Die Welt im Übernahmefieber | finanzen.net

Das weltweite Volumen von Fusionen und Übernahmen ist auf Rekordkurs. Die Bedeutung des Trends geht weit über die beteiligten Unternehmen hinaus.

von Benjardin Gärtner, Gastautor von Euro am Sonntag

Bedeutende Namen und horrende Summen machen derzeit die Runde am Markt für Fusionen und Übernahmen. Rund 100 Milliarden Dollar will der größte Bierbrauer der Welt, AB Inbev, für die Nummer 2, SAB Miller, berappen. Wenn der Deal durchgeht, dann stammt bald jedes dritte Bier, das auf der Welt getrunken wird, von dem neuen Brauerei­riesen. In der Pharmabranche streckt der Viagra-Hersteller Pfizer die Hände nach dem Botox-Produzenten Allergan aus. Wird der Zusammenschluss von den Kartellbehörden genehmigt, würde der größte Pharmakonzern der Welt mit einem Börsenwert von rund 330 Milliarden US-Dollar entstehen.

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Bereits im Frühjahr hat der Ölmulti Royal Dutch Shell den britischen Gaskonzern BG für 82 Milliarden Dollar ­geschluckt. Durch die erste Großfusion in der Öl- und Gasbranche seit mehr als zehn Jahren will der britisch-niederländische Konzern zum führenden Anbieter von Flüssiggas aufsteigen. Hierzulande werden naturgemäß ­etwas kleinere Brötchen gebacken - die geschätzten 15 Milliarden Euro, die ­Vonovia für die Deutsche Wohnen ­bezahlen will, sind aber auch nicht von schlechten Eltern.

Weltweit greifen große wie kleine Unternehmen derzeit beherzt zu. Die Volumina bewegen sich vielerorts auf Rekordniveau. Bereits per Ende September gab es international mit rund 3,1 Billionen Dollar mehr Trans­aktionen als im Gesamtjahr 2014. Nach wie vor liegen die regionalen Schwerpunkte bei den Fusionen und Übernahmen (englisch: Mergers & Acquisitions, M & A) in Nordamerika und Europa.

Daneben steht auch Asien unter Volldampf: Das M & A-Volumen in der Region liegt nach neun Monaten bereits 50 Prozent über dem Gesamtjahr 2014 und hat mit rund 640 Milliarden Dollar ein ähnlich hohes Niveau wie die Region Europa erreicht, die im laufenden Jahr auf 660 Milliarden Dollar kommt. Und auch in China hat die Zahl der Fusionen und Übernahmen stark zugenommen. Chinesische Unternehmen waren in den ersten drei Quartalen dieses Jahres an insgesamt 257 M & A-Transaktionen im Ausland beteiligt - ein Rekord für diesen Zeitraum. Die Übernahmewelle ist an Deutschland nicht spurlos vorbeigezogen: Mit 28,3 Milliarden Euro an ­umgesetztem Volumen war das Sommerquartal das stärkste seit 2008.

Geldpolitik der Notenbanken
als Treiber für Firmenkäufe

Warum schließen sich rund um den Globus die Unternehmen zusammen? Zum einen liegt das an den guten Finanzierungsbedingungen - Geld ist so günstig zu haben wie nie zuvor und dürfte es auch auf absehbare Zeit bleiben -, da­rüber hinaus sind die Bilanzen vieler Unternehmen gesund, und in vielen Branchen sind Zusammenschlüsse schlichtweg notwendig, um in der globalisierten und digitalisierten Welt bestehen zu können. Viele dieser Faktoren werden noch eine Weile erhalten bleiben.
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Zumindest in der Eurozone wird die Geldpolitik auf absehbare Zeit nicht gestrafft werden. In den USA steht zwar in den kommenden Wochen höchstwahrscheinlich die Zinswende an - der Zins­erhöhungspfad sollte aber äußerst moderat ausfallen. Und: Wenn infolge einer auseinanderlaufenden Geldpolitik in den USA und der Eurozone der Dollar gegen den Euro weiter steigt, dann wird ein weiterer Treiber verstärkt. Denn für Konzerne aus den Vereinigten Staaten ist es aufgrund der starken Heimatwährung derzeit besonders attraktiv, in fremden Ländern zuzukaufen. Es gibt also gute Gründe, dass die M & A-Welle noch eine Weile weiterrollt.

Dem Trend kommt eine Bedeutung zu, die weit über die beteiligten Unternehmen hinausgeht. Denn eine rege Übernahmeaktivität sendet positive ­Signale an alle Marktteilnehmer. Angesichts des anhaltenden Niedrigzins­umfelds sitzen viele Konzerne schon seit geraumer Zeit auf zu großen Cashpositionen. Denn Fremdkapital ist derzeit deutlich günstiger als Eigenkapital. Eine anhaltend intensive Nutzung der relativ attraktiven Fremdkapital­finanzierung erhöht die Liquiditätsbestände der Unternehmen weiter und versetzt sie somit in die Lage, entweder eine Art "Finanzierungs-Arbitrage" zu ­betreiben, indem sie das aufgenommene Fremdkapital für Aktienrückkäufe verwenden (insbesondere in den USA), oder eben über Akquisitionen die Geschäftsbasis zu verbreitern.

Demgegenüber werden Investitionen in das organische Wachstum, also etwa in neue Produktionsstätten, derzeit vor dem Hintergrund von Unsicherheitsfaktoren, beispielsweise in den Schwellenländern, noch vernachlässigt.
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Der Boom am Markt für Fusionen und Übernahmen legt zudem nahe, dass große Zuversicht in den oberen Konzern­etagen herrscht - die Zukunftschancen des Unternehmens ebenso wie die Stabilität der Kapitalmärkte betreffend. Offenbar vertrauen die Managementteams darauf, dass die konjunkturellen Trends positiv sind und die gute Stimmung am Markt noch eine Weile anhält - sonst könnte man den Zukauf ja etwas später zu einem günstigeren Preis tätigen. Und wer investiert schon in ein Unternehmen, wenn man damit rechnet, dass die Konjunktur bald baden geht?

Investitionen der Konzerne
zeigen Potenzial der Aktien

Darüber hinaus wird deutlich, dass die aktuellen Bewertungsniveaus der Unternehmen von institutionellen Käufern als nicht überteuert angesehen werden. Das ist insofern von besonderer Bedeutung, als gerade die Konzerne aus ein und derselben Branche ziemlich genau wissen dürften, welche Investition sich noch lohnt - und welche nicht. Gemessen daran sind Aktien also, trotz der ­ erreichten Bewertungsniveaus, noch nicht zu teuer.

Ein aktives Geschäft mit Fusionen und Übernahmen erfreut also nicht nur die Investmentbanken, die an den damit einhergehenden Beratungsprovisio­nen gut verdienen, es spiegelt auch ein positives Stimmungsbild wider, was sich generell unterstützend auf die Börse auswirkt.

Das freilich bedeutet nicht, dass Investoren in Zeiten einer Übernahmewelle immer auf der sicheren Seite sind. In der Regel gehen die Veröffentlichungen von Fusionsplänen mit kräftigen Kursbewegungen einher - nicht selten in beide Richtungen. Die Aktien der Übernahmeziele steigen stark, während die der Käufer abknicken, etwa weil der Markt den Sinn der Transaktion infrage stellt. Blind zugreifen sollten die An­leger ohnehin auf keinen Fall. Die Geschichte ist voll von ambitionierten Übernahmen, die trostlos endeten. ­Erinnert sei nur an die als "Hochzeit im Himmel" gefeierte Fusion von Daimler und Chrysler.

Deshalb ist es zwar mit Sicherheit ein gutes Zeichen, dass der Markt für Fusio­nen und Übernahmen derzeit boomt, ein Freifahrtschein für Kursgewinne ist es aber nicht. Daher gilt auch in Zeiten des M & A-Fiebers, dass dem Aktienkauf eine fundamentale Risikoanalyse zugrunde liegen sollte.

Kurzvita

Benjardin Gärtner, Leiter Portfolio­management
Aktien bei Union Investment

Gärtner ist seit 2015 ­Leiter des Portfoliomanagements Aktien bei Union Investment und eines von sechs stimmberechtigten Mitgliedern des "Union Investment Committee" (UIC). Das UIC formuliert auf monatlicher Basis die Kapitalmarktstrategie von Union Investment.
Union Investment ist die Fondsgesellschaft der Volks- und Raiffeisen­banken und mit zurzeit mehr als 260 Milliarden Euro verwaltetem Ver­mögen einer der ­größten deutschen Vermögensverwalter für private und institutionelle Anleger.
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Bildquellen: Union Investment, IM_photo / Shutterstock.com

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