Frankfurt intern

Kilian Kerner: Alles andere als chic

27.08.13 09:30 Uhr

Am 29. August hat der Modedesigner Kilian Kerner seine Aktionäre zur Hauptversammlung geladen. Viel Grund zur Freude gibt es allerdings nicht.

von Lars Winter, Euro am Sonntag

Hohe Verluste, eine klamme Kasse und undurchsichtige Verträge rund um eine Filmbeteiligung, die für einen Hauptteil der Erlöse verantwortlich ist, prägen das desas­tröse Bild. Obendrein kennt der Aktienkurs seit dem Börsenlisting praktisch nur eine Richtung: nach unten. So gut wie jeder, der bisher in die Firma investierte, machte ein Drauflegergeschäft. Vom Hoch bei knapp 2,50 Euro zum Börsendebüt im Juli 2012 hat sich der Titel mittlerweile gezehntelt. Ohne Kapitalerhöhungen, die zwischenzeitig meist bei einem Großaktionär platziert wurden, würde der Börsenwert bereits unterhalb von einer Million Euro liegen.

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Doch selbst mit dem aktuellen Marktwert von knapp zwei Millionen Euro ist die Aktie von Kilian Kerner weder der Kategorie Small Cap zuzuordnen, noch verdient sie die Bezeichnung Micro Cap. Der ausgebombte Pennystock notiert schlichtweg auf nicht mehr wahrnehmbaren Bonsainiveau. Im Prinzip ist das auch das Einzige, was für den Titel spricht. Aus Sicht von Spekulanten wohlgemerkt, denn zum Investment taugt Kilian Kerner ohnehin nicht mehr. Mit einer derart mickrigen Marktkapitalisierung sind hohe Kursausschläge und Manipulationen des markt­engen Bonsaititels aber programmiert.

Es gibt Tage, da reichen 50 Euro Handelsumsatz aus, um die Aktie um 25 Prozent nach oben zu bewegen. Von Dauer sind diese Kurssprünge allerdings nicht. Allenfalls sind es Momentaufnahmen. Die Tendenz zeigt nach wie vor nach unten. Das Hauptproblem: Kilian Kerner braucht permanent frisches Geld. Erst jüngst musste der Großaktionär wieder mit einer Kapitalspritze in Höhe von 0,2 Millionen Euro aushelfen. Das Geld wird nicht lange reichen. Vorstand Manfred Volz kündigte deshalb bereits neue Kapitalerhöhungen an. Die Genehmigung dafür soll auf der Hauptversammlung abgesegnet werden. Laut Tagesordnung plant das Management, das Grundkapital nochmals um knapp die Hälfte um über 3,7 Millionen Euro zu erhöhen — unter Ausschluss des Bezugsrechts versteht sich. Investierten Anlegern droht dann eine weitere große Verwässerung des Depotbestands und dem Aktienkurs wohl weiteres Ungemach.

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