Französische Baustoffkonzerne stecken in der Krise
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Von Natali Schwab
Die französischen Baustoffhersteller bekommen die Krise in Europa zu spüren. Nachdem am Vorabend Saint-Gobain enttäuschende Zahlen für das erste Halbjahr präsentierte, legte Konkurrent Lafarge nun nach und musste einen Gewinneinbruch im zweiten Quartal eingestehen. Beide Unternehmen reagieren mit Einsparungen auf die Krise und versuchen mit Investitionskürzungen ihr Kapital zusammenzuhalten.
Schuld an dem Gewinneinbruch von Lafarge waren rückläufige Absatzmengen in Europa sowie Abschreibungen auf das Griechenlandgeschäft von 200 Millionen Euro, wie das Unternehmen mitteilte. Hinzu kamen Kosten für das Sparprogramm. So blieb netto lediglich ein Gewinn von 57 Millionen Euro übrig, rund 230 Millionen Euro weniger als im Vorjahr. Bereinigt um Sonderbelastungen bleib der Gewinn mit 294 Millionen Euro stabil.
Die Absatzmengen gingen zurück. Vor allem im schuldengeplagen Europa sank die Nachfrage. Dies konnte nur teilweise durch höhere Volumen in Nordamerika und Asien ausgeglichen werden. Dank der durchgesetzten Preiserhöhungen stieg der Umsatz dennoch um fünf Prozent auf rund 4,3 Milliarden Euro.
Ergebnissteigerungen in den Wachstumsmärkten Südamerikas, Asiens und im Nahen Osten sowie in Nordamerika sorgten trotz der europäischen Schwache für einen Anstieg des operativen Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) um acht Prozent auf rund eine Milliarde Euro.
"Das ökonomische Umfeld bleibt für viele Teile der Welt herausfordernd und wir bleiben für unseren Ausblick vorsichtig", sagte Bruno Lafont, Chairman und Chief Executive Officer von Lafarge. Die Prognose, nach der das Absatzvolumen der Industrie 2012 weltweit um ein bis vier Prozent steigen wird, bekräftigte der Konzern. Wachstumstreiber blieben dabei die Schwellenländer. Zudem gehen die Franzosen von höheren Preisen und einem rückläufigen Kostendruck aus.
Für die hochverschuldete Lafarge SA steht außerdem die Kapitaldisziplin im Vordergrund. Beim Abbau der Nettoverschuldung ist das Unternehmen vorangekommen: Ende Juni lagen die Verbindlichkeiten bei 12,5 Milliarden Euro, 1,7 Milliarden Euro weniger als im Vorjahr. Um von seinem Schuldenberg herunterkommen, hat das Unternehmen Verkäufe von Unternehmensteilen für mindestens eine Milliarde Euro angekündigt und im Juni zudem ein Sparprogramm aufgelegt, das bis 2013 die Kosten um 1,3 Milliarden Euro senken soll.
Konkurrent Saint-Gobain hatte am Vorabend einen Rückgang des Nettogewinns um ein Drittel auf 506 Millionen Euro für das erste Halbjahr veröffentlicht. Die maue Nachfrage in Europa war auch hier der Grund. Das operative Ergebnis war um 12 Prozent gesunken. Für das zweite Halbjahr hatte sich das Unternehmen zudem pessimistisch gezeigt: Das operative Ergebnis soll "moderat" geringer ausfallen als in der ersten sechs Monaten.
Als Folge verschärfte Saint-Gobain den Sparkurs: Insgesamt sollen die Kosten von Juli bis Dezember um weitere 160 Millionen und damit in diesem Jahr um 500 Millionen Euro gesenkt werden. 2013 sollen es insgesamt 750 Millionen Euro sein. Zudem würden die Investitionen gekürzt.
Im Gegensatz zum französischen Pessimismus hatte sich der deutsche Baustoffkonzern HeidelbergCement zuletzt weiterhin recht zuversichtlich gezeigt. Vorstandsvorsitzender Bernd Scheifele hat im Gegensatz zur französischen Konkurrenz bereits vor Jahren mit schmerzlichen Einschnitten den Konzern finanziell wieder auf Vordermann gebracht. Seitdem gilt eine solide Kapitaldecke als wichtigstes Ziel der Heidelberger. Diese haben gegenüber Unternehmen wie Lafarge oder Saint-Gobain einen weiteren Vorteil: In den europäischen Krisenstaaten ist HeidelbergCement so gut wie gar nicht vertreten und richtet das Augenmerk stark auf Wachstumsmärkte wie etwa Indonesien.
Wenn der Heidelberger Konzern am Dienstag seine Zahlen vorlegt, rechnen Analysten daher mit einer Zunahme von Umsatz und Gewinn. So lautet auch die Prognose des Managements für das Gesamtjahr. Am 15. Juli schließlich legt der nach Umsatz weltgrößte Baustoffkonzern Holcim seine Zahlen vor. Auch die Schweizer hatten nach zuletzt stagnierenden Gewinnen ein Sparprogramm aufgelegt, das in diesem Jahr bereits erste Früchte tragen soll.
Kontakt zum Autor: natali.schwab@dowjones.com
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July 27, 2012 03:17 ET (07:17 GMT)
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