Griechenland und Umtauschverweigerer pokern weiter
Die Mehrheit der Privatgläubiger, die nach ausländischem Recht begebene griechische Staatsanleihen besitzen, hat sich bisher nicht an dem Umtauschprogramm beteiligt.
Das Programm ist Teil des Anfang März besiegelten Schuldenerlasses für Griechenland. Der Großteil des Haircuts betrifft Anleihen, die nach griechischem Recht begeben wurden und deren Umtausch in neue Bonds mit weniger als der Hälfte des Wertes durch juristischen Zwang erzielt wurde. Diese Möglichkeit ist für die Regierung in Athen bei den nach ausländischem Recht emittierten Papieren viel schwieriger gangbar. Deshalb wird jetzt die Frist für eine freiwillige Beteiligung der Investoren verlängert. Insgesamt handelt es sich um Papiere mit einem Volumen von 18 Milliarden Euro.
Die staatliche Schuldenagentur PDMA teilte mit, dass Gläubiger, die 20 der 36 relevanten Anleihereihen halten, entweder gegen den Schuldenschnitt gestimmt oder nicht die nötigen Änderungen in den Verträgen gebilligt haben. Die Erklärung kommt nach mehreren Treffen der privaten Gläubiger zwischen dem 27. und dem 29. März. Griechenland gibt den Investoren nunmehr bis zum 18. April Zeit, sich an dem Schuldenerlass zu beteiligen. Die ursprüngliche Frist endet am Mittwoch, den 4. April.
In der vergangenen Woche hatten die Finanzminister der Eurogruppe in einer Erklärung verbreiten lassen, dass sie Griechenland auch unterstützen, wenn das Land seine Verpflichtungen in diesem Fall nicht bedient. Am 15. Mai muss Griechenland eine dieser Anleihereihen im Volumen von 450 Millionen Euro ausbezahlen.
Ein Zahlungsausfall bei den nach ausländischem Recht begebenen griechischen Staatsanleihen würde keinen Zahlungsausfall nach den Bestimmungen der neuen Staatsanleihen darstellen, denn das im März vom griechischen Parlament verabschiedete Anleihengesetz enthält keine wechselseitige Drittverzugsklausel, wonach ein Zahlungsausfall bei einer Anleihenserie automatisch einen Zahlungsausfall des ganzen Landes nach sich zieht.
Die verstaatlichte niederländische Bank ABN Amro, die 1,3 Milliarden Euro dieser Papiere nach ausländischem Recht hält, hat sich bislang noch nicht entschieden, wie sie weiter vorgehen will. Ein Sprecher der Bank bestätigte, dass ABN Amro seine Staatsanleihen noch nicht zum Tausch angeboten hat. Es werde derzeit noch beraten, wie auf das Umtauschangebot regiert werde.
Das Problem der sogenannten "Holdouts" ist auch bei der Staatspleite Argentiniens im Jahr 2002 aufgetreten. Nur rund 90 Prozent der Gläubiger haben die Umtauschangebote wahrgenommen. Die restlichen Gläubiger bestehen weiter auf einer vollen Rückzahlung ihrer Papiere inklusive Zins und Zinseszins und haben Gerichtsurteile in den USA erstritten. Vor einer Rückkehr an die internationalen Kapitalmärkte muss Argentinien dieses Problem lösen, ansonsten könnten die Gläubiger in die Zahlungsströme von neuen Anleiheemissionen hineinpfänden.
-Von Stelios Bouras, Alkman Granitsas und Matina Stevis,
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April 02, 2012 08:08 ET (12:08 GMT)
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