Investoren müssen sich auf weitere Gewinnwarnungen gefasst machen
Die unsichere Weltkonjunktur und die EU-Schuldenkrise erreichen nun auch die deutschen Unternehmen.
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Galt Deutschland lange als Fels in der Brandung, sind die Anzeichen für eine konjunkturelle Flaute inzwischen nicht mehr zu übersehen. Der Ifo-Geschäftsklimaindex sank im Juni bereits zum zweiten Mal in Folge und erste Gewinnwarnungen deutscher DAX- und MDAX-Konzerne schrecken die Anleger auf. Mit dem Stahlkocher Salzgitter und Infineon haben bereits zwei Schwergewichte die Erwartungen gedämpft und auch Siemens hat zumindest ein Fragezeichen hinter seine Jahresprognose gesetzt.
Das dürfte allerdings erst der Anfang sein. Kurz vor Veröffentlichung der Unternehmenszahlen für das zweite Quartal stehen weitere Korrekturen an. "In den nächsten beiden Woche müssen sich die Anleger sicherlich noch auf weitere Gewinnwarnungen gefasst machen. Insbesondere in den Sektoren Chemie, Industrie und Autozulieferer", prognostiziert DWS-Fondsmanager Tim Albrecht im Interview mit Dow Jones Newswires.
Dabei dürfte der wirtschaftliche Abschwung aber verhältnismäßig moderat ausfallen. "Es gibt keinen Grund zur Panik", ist sich Albrecht sicher. "Wir befinden uns momentan in einer Stop-and-go-Economy. Unternehmen fahren auf Sicht. Sie haben die entsprechenden Sparpläne immer schon in der Schublade und haben ihre Lager nicht bis zum Dach gefüllt".
Besonders hart dürfte es aber die sowieso schon schwer gebeutelte Stahlbranche treffen. "Dem Sektor geht es nicht gut. Die Absätze gehen zurück und die Preise fallen. Da müssen Überkapazitäten abgebaut werden." Aber auch die sogenannten Frühzykliker, die Auto- und Chemiebranche sowie die Halbleiterkonzerne und Maschinenbauer seien betroffen. "Das sind die Branchen, die sofort von der Krise betroffen sein werden. Ihre Kunden können die Bestellungen relativ kurzfristig stornieren. Da füllt vor der Sommerpause keiner mehr seine Lager auf", weiß Albrecht.
Die Softwarebranche dürfte von der aufkommenden Flaute zunächst nicht sonderlich betroffen sein. "Softwarehersteller sind ein gutes Beispiel für Spätzykliker. Wenn die Krise andauert, müssen sich auch diese Unternehmen warm anziehen." Zwar habe die Branche keine hohen Fixkosten und auch ihr starkes Servicegeschäft schütze die Hersteller zumindest kurzfristig. "Nach und nach dürften die Kunden ihre IT-Kosten aber zusammenstreichen und den Softwareunternehmen so ihr Neugeschäft vermiesen", erwartet Albrecht. Auch das langfristige Geschäft von Industrieunternehmen dürfte vor der Krise erst einmal sicher sein. Anders sehe es dagegen bei dem kurzfristigen Zuliefergeschäft aus. "In diesen Bereichen werden auch die Industriekonzerne den Abschwung zu spüren bekommen."
Zweigeteilt dürfte auch die Automobilindustrie von dem wirtschaftlichen Abschwung getroffen werden. Die Krise der europäischen Massenhersteller dürfte anhalten, "gehobene Modelle werden sich aber nach wie vor gut verkaufen lassen" erwartet Albrecht. Bevor das Premiumsegment die Krise zu spüren bekomme, müsse die Flaute noch länger anhalten. "Erst wenn Unternehmen die Bestellungen ihrer Firmenwagen zurückfahren, müssen sich die entsprechenden Konzerne Sorgen machen", prognostiziert Albrecht.
Relativ sicher vor der Krise dürften hingegen die Pharma- und die Konsumbranche sein. "Medikamente brauchen die Menschen immer. Und einen Konsumeinbruch werden wir nicht sehen" Im Gegenteil: Konsum werde ein stabilisierender Faktor in der Krise sein. "Die Deutschen werden ihre Ausgaben für alltägliche Produkte kaum zurückfahren, größere Anschaffungen bleiben aber wohl erst mal aus" erwartet der Fondsmanager.
Auch die deutschen Versorger sind mit Abstrichen sicher. "Energiekonzerne sind eher marginal betroffen. Da kann man sich als Anleger grundsätzlich gut verstecken", rät Albrecht. Die Branche stehe allerdings mitten in einem Umstrukturierungsprozess. "Verkäufe von Unternehmensteilen sind in einem solchen Umfeld sicher etwas schwieriger als in einer Boomphase". Auch höhere Strompreise dürften die Konzerne in so einer Schwächephase schwerer durchsetzen können, erwartet Albrecht.
So etwas wie ein sicherer Hafen seien für Anleger Konzerne mit einem starken Geschäft in Nordamerika, China und Brasilien. Zwar stünden auch in Brasilien und China die Zeichen zumindest kurzfristig auf Stagnation. "Nur haben die dortigen Regierungen noch jede Menge Möglichkeiten, mit Konjunkturprogrammen der heimischen Wirtschaft wieder auf die Sprünge zu helfen. In Europa haben wir da leider nicht mehr viel Spielraum", konstatiert Albrecht.
unternehmen.de@dowjones.com
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Von Hans Bielefeld
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