Stahlsparte vor Verlust

Krise der europäischen Stahlbranche erreicht Salzgitter

27.06.12 08:45 Uhr

Deutschlands zweitgrößter Stahlkocher Salzgitter kommt wegen des schwierigeren Umfelds immer stärker in Bedrängnis. Die Konjunkturaussichten für den Euroraum hätten sich weiter eingetrübt, teilte der MDAX-Konzern mit.

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 Deshalb werde der Bereich Stahl im laufenden Jahr rote Zahlen schreiben. Bisher hatte Salzgitter hier noch ein knapp positives Ergebnis vor Steuern für erreichbar gehalten. Mit seinen Sorgen um das Stahlgeschäft ist das Unternehmen nicht allein.

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   An der Jahresprognose für den gesamten Konzern hält Salzgitter aber noch fest. Vor Steuern soll ein Gewinn im unteren bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich erzielt werden. Den Umsatz will das Unternehmen mindestens stabil halten. Falls die internationale Nachfrage für deutsche Industriegüter stark bleibt, sei es möglich, dass der Stahlmarkt im Spätsommer wieder anzieht, teilte der Konzern mit.

   Derzeit ist der Ausblick für den Stahlmarkt aber noch düster. Viele Stahlverarbeiter hätten ihre Lager im ersten Quartal aufgefüllt, würden jetzt aber ein stagnierendes Geschäft erwarten. Diese abwartende Haltung habe einen negativen Einfluss auf die Nachfrage nach gewalztem Stahl, begründete die Salzgitter AG die Gewinnwarnung für ihre Stahlsparte.

   Anders als in seiner Stahlsparte hält der Konzern in seinen anderen vier Bereichen Röhren, Handel, Service und Technologie an seinen Prognosen fest. Insgesamt peilt das Unternehmen 2012 mindestens stabile Umsätze und ein positives Vorsteuerergebnis im mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich an.

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   Das Salzgitter-Stahlgeschäft wird von einer Krise getroffen, die die gesamte Stahlbranche in Europa heimsucht. Auch beim weltgrößten Stahlkonzern ArcelorMittal sieht es nicht besser aus. Im dritten Quartal will der Weltmarktführer wegen der Überkapazitäten zwei Hochöfen herunterfahren und gleichzeitig die Preise für ein wichtiges europäisches Stahlprodukt erhöhen. Damit will der Stahlkocher seine Gewinnmargen angesichts der schwachen Stahlnachfrage in der Europäischen Union verbessern.

   Eigentlich hatten Europas Stahlhersteller mit einer wieder anziehenden Nachfrage gerechnet. Doch die anhaltende Staatsschuldenkrise in der EU fordert ihren Tribut, die Kunden halten sich mit neuen Aufträgen zurück. Die europäische Nachfrage nach Flachstahlprodukten dürfte im dritten Quartal um 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgehen, hieß es kürzlich von einem Branchenexperten.

   Der Chef des österreichischen Stahlproduzenten Voestalpine sieht die Situation ähnlich düster. Für ihn ist es nicht nur die aktuelle Konjunkturschwäche, die eine Belastung für die Branche darstellt. Er sieht auch strukturelle Probleme. Drei Viertel der EU-weiten Produktionskapazitäten für Rohstahl seien in Gefahr, über die nächsten zwei Jahrzehnte dauerhaft abgebaut zu werden, sagte Voestalpine-Vorstandsvorsitzender Wolfgang Eder bereits Mitte Juni zu Dow Jones Newswires.

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   Für Qualitäts- und Spezialstahl, welches beispielsweise die Salzgitter AG herstellt, sieht es dabei aber noch vergleichsweise gut aus. Es werde in Europa noch so lange produziert, wie Kunden, vor allem Autohersteller, ihn nachfragen, so Eder. Der Rohstahlbedarf werde aber langfristig durch billige Importe aus Ländern wie Russland, der Türkei und der Ukraine gedeckt werden, glaubt der Manager.

   Am Aktienmarkt sorgte die Salzgitter-Warnung für die Stahlsparte nur für einen leichten Abgabedruck. "Insgesamt dürfte die Nachricht die Anleger nicht wirklich überraschen", sagte ein Händler. Der Nachrichtenfluss aus der Branche sei in den vergangenen Wochen sehr negativ gewesen. Die Abschwächung der Weltwirtschaft und Überkapazitäten machten sich bemerkbar. "Wie gering die Erwartungshaltung der Anleger in der Zwischenzeit ist, wird am deutlichsten in der Aktienentwicklung des Sektors deutlich", ergänzt ein anderer Teilnehmer. Die Branche notiert in der Nähe der Tiefststände vom März 2009.

   Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

Dow Jones Newswires 
(c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.
Von Hans Bielefeld

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