Banken bereiten ihr Ende vor - Notfallplan auch von Deutscher Bank gefordert
Einige der weltgrößten Banken müssen amerikanischen Aufsichtsbehörden bis Ende der Woche Pläne vorlegen, wie sie im Notfall rasch und sauber abgewickelt werden können.
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Einige Branchenmanager fürchten, dass die Regulierer das zum Vorwand nehmen könnten, um manche Institute aufzuspalten. Thomas Hoenig, einer der obersten Finanzregulierer des Landes, widerspricht dem.
In der Bankenbranche werden die Ansichten Hoenigs, seines Zeichens Vizechef der amerikanischen Einlagensicherung FDIC, aufmerksam verfolgt. Er ist einer der höchstrangigen Marktaufseher, die eine Aufspaltung allzu großer Banken befürworten. Als früherer Präsident der Notenbank von Kansas hat er ein Diskussionspapier verfasst, wonach Geschäftsbanken von hochriskanten Aktivitäten wie etwa der gleichzeitigen Tätigkeit als Händler und Kursmakler ausgeschlossen werden sollen.
Noch wichtiger aber: Seine Behörde kann gemeinsam mit der Fed ein Finanzinstitut dazu zwingen, Teile zu verkaufen, wenn es keinen "glaubwürdigen" Plan für den Fall der Insolvenz vorlegen kann.
Die Pflicht zur Ausarbeitung dazu und die Kompetenzen der Behörden wurden im Jahr 2010 durch den Dodd-Frank-Act als Reaktion auf die Finanzkrise festgelegt. Demnach müssen jetzt neun der weltgrößten Banken bis zum 1. Juli ihre "Patientenverfügungen" an die FDIC und die US-Notenbank Federal Reserve übermitteln. Dazu gehören die großen amerikanischen Banken J.P. Morgan, Citigroup, Goldman Sachs, Morgan Stanley und Bank of America sowie wegen ihres hohen Engagements in den USA die Deutsche Bank, die britische Barclays-Bank und die Schweizer Geldhäuser Credit Suisse und UBS. Kleinere Finanzinstitutionen haben noch Zeit bis zum Ende kommenden Jahres, um ihr Leben nach dem Tod zu planen.
"Ich wünsche mir gute Ergebnisse, aber es wird nicht das Allheilmittel sein", sagte Hoenig im Interview. Die größten Banken blieben immer noch übermäßig umfangreich und komplex und behielten zu viel Einfluss auf die Realwirtschaft. Aber die "living wills" zwängen das Management der Geldhäuser dazu, ihre Unternehmen besser zu verstehen, erklärte er.
Im Interview wies er den Verdacht von sich, dass der Prozess zur Zerschlagung der Bankenriesen führen werde. Vielmehr wünsche er sich eine erzwungene Verkleinerung in einer "systematischen, gerechten Weise". Es gehe ihm nicht um Einzelentscheidungen im Zuge der "living will"-Vorschriften.
Hoenig glaubt auch nicht, dass die neuen Vorschriften die Erwartungen an der Wall Street ändern. Dort leben immer noch viele nach der Devise "too big to fail" und meinen, eine Regierung würde letztlich lieber Großbanken vor der Pleite retten, als zu riskieren, dass sich ihr Scheitern auf das ganze Finanzsystem auswirkt.
Mit den neuen Vorschriften reagieren die FDIC und die Fed auch auf öffentlichen Druck. Sie müssen beweisen, dass mit den Notfallplänen die Abwicklung der Giganten der Finanzbranche möglich ist, ohne staatliche Rettungsgelder einzusetzen. Die Debatte läuft immer noch heiß, wenn es darum geht, ob Dodd-Frank wirklich einen Fortschritt zur Beendigung von "too big to fail" bedeutet. Dass J.P.Morgan erst neulich einen Handelsverlust von mehr als zwei Milliarden Dollar bekanntgab, hat die Stimmung erst recht aufgeheizt.
"Es steht viel auf dem Spiel", sagte Gary Stern, früherer Chef der Notenbank von Minneapolis. Er und sein Kollege Jeffrey Lacker von der Fed in Richmond argumentieren, dass die "Patientenverfügungen" der bequemen Hoffnung auf ein Einspringen des Staates ein Ende bereiten könnte. Dazu müssten aber die Regulierer einen strengen Kurs fahren und Banken widersprechen, die ihre komplexen Strukturen verteidigen.
Für die Finanzinstitute könnte die Zusammenarbeit mit den Aufsehern von Vorteil sein. Politiker könnten sonst noch striktere Vorschriften - wie etwa Hoenigs Vorschlag - erlassen, wenn sich herausstellen sollte, dass Banken nicht in der Lage sind, schon jetzt über ihr Leben nach dem Kollaps nachzudenken. Insofern begrüßte die Branche grundsätzlich den Vorstoß, "living wills" zu erstellen. Und sie freundet sich offensichtlich auch damit an, dass die Aufseher jetzt neue Befugnisse haben, um Megabanken außerhalb einer Insolvenz abwickeln zu können, um ein Einspringen des Staates zu verhindern.
Bei seinem jüngsten Auftritt vor dem US-Senat sagte beispielsweise James Dimon, der Chef von J.P. Morgan, dass die Notfallpläne einen Schaden für die Volkswirtschaft abwenden könnten, sollte es zu einem Scheitern der größten Geldhäuser kommen.
Nach dem 1. Juli müssen die Banken eine Kurzfassung ihrer Pläne öffentlich machen. Das könnte sich aber noch etwas hinziehen. Als die Regulierer im Herbst das Vorgehen erläuterten, hieß es, sie erwarteten nicht gleich eine makellose Ausarbeitung: Für kleine Fehler in der Hausarbeit gibt es also nicht sofort Sanktionen. Experten gehen davon aus, dass die Pläne noch monatelang nachgebessert werden.
Eugene Ludwig vom Unternehmensberater Promontory Financial rechnet damit, dass die Regulierer einige Zeit benötigen werden, die übermittelten Informationen zu verdauen. Sie müssen sich auch darauf verständigen, welche Änderungen sie von den Banken verlangen sollen. Wenn der Denkprozess abgeschlossen sei, könne das aufr die Unternehmen einen "großen Einfluss" haben, erklärt er. Die Banken müssten eventuell in teure Informationssysteme investieren oder könnten gezwungen sein, ihre rechtlichen Strukturen komplett auf den Kopf zu stellen.
Einige Analysten glauben, dass die Aufseher beweisen wollen, dass sie die Erwartungshaltung "too big to fail" endgültig auslöschen können, indem sie die großen Banken zu schmerzhaften Änderungen zwingen. Wenn die Regulierer nicht bald demonstrativ ihre Macht nutzten, um Großbanken weniger komplex zu machen, könnten die Reformkritiker "mit einigem Recht behaupten, dass das herrschende System ein zahnloser Tiger ist", schreibt Karen Shaw Petrou vom Beratungsunternehmen Federal Financial Analytics. "Irgendeinen werden die Aufseher wohl beißen", konstatierte sie.
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Copyright (c) 2012 Dow Jones & Company, Inc.Von Victoria McGrane
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