PNE Wind: Showdown in Cuxhaven

Hinter den Kulissen des Windkraftprojektierers PNE Wind tobt ein erbitterter Machtkampf. Auf der Hauptversammlung am Dienstag wird sich entscheiden, wer sich durchsetzen kann.
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von Joachim Spiering, Euro am Sonntag
Das Veranstaltungszentrum Cuxhaven liegt herrlich auf einer Landzunge an der Elbemündung. An sich ein friedlicher Ort. Andererseits: Direkt daneben zeugt die ehemalige Marinefestung Fort Kugelbake davon, dass hier schon mal scharf geschossen wurde, um feindlichen Kriegsschiffen die Zufahrt zur Elbe zu versperren. Insofern passt der Ort, an dem sich am Dienstag, 16. Juni, die Aktionäre von PNE Wind zur Hauptversammlung (HV) treffen, ausgezeichnet. Denn scharf geschossen wird auch dieses Mal, jedenfalls verbal.
Es geht um Macht und um Millionen, man könnte auch sagen: um die Zukunft des Unternehmens. Die Fronten sind klar. Auf der einen Seite steht das Management um Vorstandschef Martin Billhardt, auf der anderen Seite Großaktionär und Aufsichtsrat Volker Friedrichsen, der knapp 15 Prozent der Anteile hält. Gestritten wird um einen Deal, der zwei Jahre zurückliegt: Im April 2013 hatte der Windkraftprojektierer PNE die Mehrheit am Konkurrenten WKN übernommen. Dessen Eigentümer: Volker Friedrichsen. Doch inzwischen hat PNE Zweifel, ob damals alles mit rechten Dingen zuging. Der Vorwurf: WKN habe einzelne Projekte schöner aussehen lassen, als sie in Wirklichkeit waren. Und entsprechende Unterlagen zurückgehalten, um dies zu verschleiern. "Hier sind mit krimineller Energie Dinge vertuscht worden", so Billhardt gegenüber €uro am Sonntag.
Insgesamt seien Projekte um 11,8 Millionen Euro zu hoch bewertet gewesen, einen Großteil hat PNE abgeschrieben. Nun fordert das Unternehmen Geld zurück: 3,2 Millionen Euro von dem ehemals an der WKN AG beteiligten Konzern Siemens und 6,2 Millionen von Friedrichsen. Laut Billhardt könne sich die Schadenersatzklage auf bis zu 17 Millionen Euro ausweiten.
Friedrichsen weist die Vorwürfe zurück. "Alle Projekte wurden nach der gleichen Methodik bewertet, was Herr Billhardt sagt, ist Unsinn." Er betont, dass alle Projekte von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte geprüft worden seien und diese auch die WKN-Bilanz 2013, die auf der Bilanz 2012 aufbaut, testiert habe. "Ich halte es daher für ausgeschlossen, dass diese Bilanz für nichtig erklärt wird."
Morgen kommt es nun zum Showdown. Der Vorstand und die eine Hälfte des sechsköpfigen Aufsichtsrats wollen Friedrichsen und seine zwei Mitstreiter aus dem Aufsichtsrat abwählen lassen. Der wiederum fordert die Abwahl der drei anderen Aufsichtsräte. Den Großaktionär stört zudem die hohe Vergütung der drei Vorstände (Gesamteinkommen 2014: 2,53 Millionen) und des Aufsichtsrats (900.000 Euro) sowie die Tatsache, dass der zum Lager des Vorstands gehörende Aufsichtsratschef ein doppeltes Stimmrecht hat. Dies will Friedrichsen abschaffen. "In dieser Konstellation beschließt der Aufsichtsrat nur das, was der Vorstand will."
Billhardt hält dagegen. Ohne das Doppelstimmrecht gebe es zu viele Pattsituationen und das Gehalt sei einem Immobilienentwickler, was PNE letztlich sei, angemessen.
Entscheidend wird nun sein, wie viel stimmberechtigtes Kapital auf der HV anwesend ist. Ist die Präsenz gering, könnte es für Friedrich reichen, die Abstimmungsmehrheit zu erlangen. Dann dürften die Tage von Billhardt und anderen Vorständen gezählt sein. "Diese Firma ist in Gefahr, wenn es so weitergeht wie bisher", warnt Friedrichsen. "Die ganzen Vorwürfe sind nur inszeniert, um mich loszuwerden." Billhardt wiederum will verhindern, dass Friedrichsen die Macht bei PNE übernimmt. "Es ist offensichtlich, dass er die Millionenklage abwenden will."
Der hat derweil noch an anderen Fronten zu kämpfen. Die Staatsanwaltschaft Kiel ermittelt gegen WKN in Zusammenhang mit früheren Geschäften zwischen WKN und dem dänischen Windanlagenbauer Vestas. Es geht um unübliche Provisionszahlungen. Friedrichsen selbst steht dabei nicht im Zentrum der Ermittlungen, für Billhardt wirft das dennoch kein gutes Licht auf seinen Widersacher.
Der Wirtschaftskrimi am Deich hat auch die Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz hellhörig werden lassen. Sie überlegt, auf der HV eine Sonderprüfung zu beantragen, "um Schaden vom Unternehmen und seinen Anteilseignern abzuwenden".
Investor-Info
PNE Wind-Aktie
Besser abwarten
Fundamental gibt PNE ein gemischtes Bild ab. Aktuell basteln die Niedersachsen an einer Yieldco. In dieser Tochtergesellschaft nach angelsächsischem Vorbild will PNE große Windparks bündeln, Ende 2016 soll sie an die Börse gebracht werden. Kritiker monieren, dass in die Firma unverkäufliche Projekte verschoben würden. PNE betont, dass Yieldcos kontinuierlich Dividende zahlen und daher bei Investoren äußerst beliebt seien.
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Der Hebel muss zwischen 2 und 20 liegen
Name | Hebel | KO | Emittent |
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Bildquellen: claffra / Shutterstock.com, Digital Vision/Thinkstock
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10.11.2022 | PNE Verkaufen | First Berlin Equity Research GmbH | |
11.08.2022 | PNE Verkaufen | First Berlin Equity Research GmbH | |
11.08.2022 | PNE Reduce | Baader Bank | |
03.08.2022 | PNE Reduce | Baader Bank | |
12.05.2022 | PNE Verkaufen | First Berlin Equity Research GmbH |
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