Nach dem Tag der Arbeit droht Metall- und Elektrobranche heißer Mai
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FRANKFURT (Dow Jones)--Die IG Metall macht ernst und wird die Warnstreiks ab Mitte der Woche bundesweit massiv ausweiten. Den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie steht ein heißer Monat ins Haus. Zum Tag der Arbeit am ersten Mai werden die Gewerkschaftsführer in ihren Reden symbolisch vorbereiten, was die Mitglieder in den Betrieben dann in die Tat umsetzen werden. Die Spannung an der Spitze und in den Regionen von Deutschlands mächtigster Einzelgewerkschaft ist gereizt. Das jüngste Arbeitgeberangebot über 3 Prozent mehr Lohn für 14 Monate wird als "Provokation" abgeschmettert.
So will der IG-Metall-Bezirksleiter Armin Schild bei seiner Mai-Ansprache das Thema soziale Gerechtigkeit in einem krisengeschüttelten Europa ins Zentrum stellen. Er steht an der Spitze des Tarifbezirks Mitte, der aus den Bundesländern Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen besteht. Schild droht den Arbeitgebern mittlerweile offen mit einem längeren Arbeitskampf.
Schilds Kollege Jörg Hofmann, einflussreicher Gewerkschaftschef im Herzen der deutschen Metall- und Elektroindustrie in Baden-Württemberg, wird bei seiner Rede die aus seiner Sicht marktradikale Politik in der EU angreifen. Hofmann will außerdem die Vorbildwirkung eines erfolgreichen Tarifabschlusses in der deutschen Metall- und Elektrobranche für den gesamten Arbeitsmarkt betonen. In der laufenden Tarifrunde fordert die IG Metall konkret 6,5 Prozent mehr Lohn, die Mitbestimmung beim Einsatz von Leiharbeitern sowie die unbefristete Übernahme von Lehrlingen am Ende der Ausbildung.
Die Arbeitgeber fordern die Gewerkschaften auf, die Verhandlungen wieder aufzunehmen und eine Eskalation zu vermeiden. "Lösungen finden wir am Verhandlungstisch, nicht auf der Straße", sagte zum Beispiel der Verhandlungsführer der Unternehmensseite in Hessen, Eduard Kulenkamp. Gleichlautend hatten sich in den letzten Tagen die anderen regionalen Verbände der Metall- und Elektroindustrie geäußert.
Die Gewerkschaften wollen sich der Aufforderung nicht beugen und die zeitweisen Arbeitsniederlegungen in den kommenden Tagen über ganz Deutschland ausweiten. Am Mittwoch sollen beispielsweise auch bei den Schwergewichten Daimler, Bosch und General Electric partiell die Bänder ruhen. In der deutschen Metall- und Elektroindustrie arbeiten insgesamt 3,6 Millionen Beschäftigte. Die nächste Verhandlungsrunde zwischen Gewerkschaft und Unternehmensvertretern beginnt erst wieder in der kommenden Woche. Bis dato wird die IG Metall die Drohkulisse aufrecht erhalten.
-Von Christian Grimm, Dow Jones Newswires,
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April 30, 2012 14:10 ET (18:10 GMT)
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