Oxfam-Studie

Europas Banken erzielen auffällig hohe Gewinne in Steueroasen

27.03.17 13:52 Uhr

Europas Banken erzielen auffällig hohe Gewinne in Steueroasen | finanzen.net

Europas Top-Banken melden einen auffallend hohen Anteil ihrer Gewinne in Niedrigsteuerländern. Auch deutsche Banken greifen anscheinend zu dieser fragwürdigen Steuerpolitik.

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Die Entwicklungsorganisation Oxfam hat Daten der 20 größten europäischen Banken ausgewertet und dabei festgestellt, dass die Institute im Jahr 2015 ganze 26 Prozent ihrer Gewinne in Steueroasen wie Luxemburg, Irland oder Hongkong verbucht und versteuert haben. Auffällig war auch, dass rechnerisch nur zwölf Prozent ihrer Erträge in diesen Ländern erwirtschaftet wurden und gerade mal sieben Prozent des Personals dort beschäftigt war.

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Millionengewinne ohne einen einzigen Mitarbeiter

Nach Angaben der Nichtregierungsorganisation (NGO) Oxfam fielen bei den untersuchten Banken insgesamt knapp 25 Milliarden Euro Gewinne vor Steuern in Niedrigsteuerländer an. Auf 383 Millionen Euro wurde dabei kein einziger Cent Steuern gezahlt. Daneben entfielen 628 Millionen Euro auf Steueroasen, in denen kein einziger Mitarbeiter beschäftigt wurde.

Die Oxfam-Analyse versteht unter Steueroasen solche Gebiete, deren Regeln es Konzerne ermöglichen, ihre Steuerlast zu minimieren, ohne dort selbst große Teile ihrer Geschäfte abzuwickeln.

Luxemburg und Irland beliebte Niedrigsteuerländer

Neben Luxemburg weisen die Banken ihre Gewinne auch besonders gern in Irland aus. So mussten die untersuchten Institute in Irland im Schnitt lediglich einen effektiven Steuersatz von 6 Prozent zahlen, wobei er für einige Banken bei gerade mal 2 Prozent lag.

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Das Land war in den letzten Monaten auch als Steueroase für den US-Techriesen Apple in den Schlagzeilen. Nach einem jahrelangen Prüfprozess will die EU-Kommission den Praktiken von Apple und Irland nicht mehr länger tatenlos zuschauen und hat gefordert, dass Apple wegen verbotener staatlicher Beihilfen insgesamt 13 Milliarden Euro Steuern nachzahlen soll.

In den USA lockt insbesondere der Bundesstaat Delaware mit Steuervorteilen. 42 Prozent der untersuchten Banken haben ihre Tochtergesellschaften sogar unter derselben Adresse in Delaware angesiedelt. Geradezu kurios ist dabei, dass eben dieses Gebäude in der Stadt Wilmington inzwischen der rechtliche Sitz von über 285.000 Unternehmen sei.

Auch deutsche Banken nutzen Steueroasen

Die Studie hat dabei auch drei deutsche Kreditinstitute untersucht: die Deutsche Bank, die Commerzbank sowie die KfW Ipex. Laut der Untersuchung hat etwa die Deutsche Bank im Jahr 2015 einen Gewinn in Höhe von 1,9 Milliarden Euro in Steueroasen verbucht, gleichzeitig in Deutschland jedoch einen Verlust ausgewiesen. Weltweit hat der deutsche Branchenprimus Verluste von 6,1 Milliarden Euro eingefahren, allein in der "Steueroase Luxemburg" konnte er hingegen mehr als eine Milliarde Euro verdienen.

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Verbreiteter Missstand

Dass Konzerne ihre Gewinne verschieben, ist nicht illegal. Es ist aber sehr ärgerlich, weil den Staaten, in denen die Gewinne tatsächlich erwirtschaftet werden, Steuereinnahmen entgehen. Diese Mittel fehlen dann bei Investitionen oder der sozialen Sicherung: "Sehr viel spricht dafür, dass Europas größte Banken ihre Gewinne auf Kosten der Allgemeinheit machen", erklärte Ellen Ehmke, die Steuerexpertin von Oxfam Deutschland.

Dennoch ist diese Praxis weit verbreitet. So hat sich Oxfam nur aus dem Grund auf die Bankenbranche konzentriert, weil hier aufgrund von Transparenzregeln viele Daten verfügbar waren. Das ist jedoch eine Ausnahme "Für die anderen Branchen sind die Daten nicht öffentlich einsehbar", kritisierte ein Oxfam-Sprecher.

Deshalb forderte Oxfam von den EU-Regierungen, ihre Regelungen gegen Steuerflucht zu verschärfen und auf weitere Branchen auszuweiten, um "sicherzustellen, dass alle Gesellschaften Finanzberichte für jedes Land vorlegen, in dem sie tätig sind", sagte Oxfam-Steurpsepzialistin Manon Aubry gegenüber SPIEGEL ONLINE. Die Aussichten, dass es dazu wirklich kommt, sind jedoch gering. Ein entsprechender Vorstoß der EU-Kommission wurde bereits von mehreren Mitgliedstaaten zurückgewiesen - auch von der deutschen Regierung.

Redaktion finanzen.net

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