Barclays will Bilanz weiter schrumpfen
Die britische Großbank Barclays will wegen des Drucks der Behörden noch stärker schrumpfen.
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Das Institut kündigte am Mittwoch an, die Bilanzsumme um mehr als die bislang geplanten 80 Milliarden Pfund zu verkleinern. Das bedeutet, dass sich die Bank von noch mehr Anlagen trennen wird. Damit reagiert sie auf den Druck der britischen Aufsichtsbehörden, die Barclays wegen seiner vergleichsweise dünnen Eigenkapitalausstattung im Juni als eines von zwei Instituten öffentlich angezählt hatte. Offen ist noch, wie sich der Schrumpfkurs auf den Gewinn auswirkt.
Im dritten Quartal verdiente das zu den bedeutendsten Investmentbanken weltweit zählende Institut wie die meisten Konkurrenten operativ deutlich weniger. Der um Bewertungseffekte bereinigte Gewinn vor Steuern sackte um 26 Prozent auf knapp 1,39 Milliarden Pfund (1,62 Mrd Euro) ab. Wie bei der Deutschen Bank (Deutsche Bank) lief besonders das Anleihengeschäft wegen der vergleichsweise ruhigen Märkte schlecht. Experten hatten mit einem Rückgang in dieser Größenordnung gerechnet. Die Barclays-Aktie legte knapp drei Prozent zu. Analysten begrüßten die Ankündigung, die Risiken noch stärker reduzieren zu wollen.
Unter dem Strich stand ein Gewinn von 511 Millionen Pfund. Vor einem Jahr hatte die Bank wegen der oft stark schwankenden Neubewertung eigener Schulden noch einen Verlust von 183 Millionen Pfund verbucht. Die Erträge gingen um acht Prozent auf rund 6,45 Milliarden Pfund zurück. Beim Blick auf das restliche Jahr blieb Barclays-Chef Antony Jenkins vorsichtig. Im Mittelpunkt stünden Einsparungen und Kapital, hieß es.
Da hat Barclays noch viel zu tun. Bei der harten Kernkapitalquote - die das Eigenkapital ins Verhältnis zu den Risikopositionen setzt - kommen die Briten auf international eher mäßige 8,4 Prozent. Die Deutsche Bank wies am Vortag 9,7 Prozent aus.
Noch schwächer sieht Barclays bei der sogenannten Leverage Ratio aus, die das Eigenkapital ins Verhältnis zur gesamten Bilanzsumme unabhängig vom Risiko der einzelnen Anlagen setzt. Das Institut kam Ende September auf einen Wert von 2,5 Prozent - die britische Bankenaufsicht fordert aber schon im kommenden Jahr mindestens 3 Prozent. Das will Barclays nun bis Juni 2014 schaffen. So groß ist der Druck bei der Deutschen Bank nicht. Sie will ihre Quote bis 2015 ebenfalls durch den Abbau von 250 Milliarden Euro in der Bilanz stärken. Sie rechnete sich schon Ende September auf einen Wert von 3,1 Prozent.
Die Leverage Ratio ist gerade in Zentraleuropa umstritten. Kritiker bemängeln, dass diese gerade besonders riskante Geschäfte fördert, weil jede Anlage einer Bank unabhängig von ihrem Risiko gleich bewertet wird. Sie soll deshalb den künftigen Regeln (Basel III) nach die risikogewichtete harte Kernkapitalquote nur ergänzen. Doch bei dieser sehen viele Beobachter die Spielräume bei der Ermittlung der Risikopositionen zunehmend kritisch. So unterlegen verschiedene Institute gleichartige Anlagen mit unterschiedlich viel Kapital.
Ärger hat Barclays derweil auch wegen der weltweiten Ermittlungen um mögliche Manipulationen wichtiger Devisenkurse. Die Bank räumte ein, selbst Gegenstand der Untersuchungen zu sein. Sie kooperiere mit den Aufsichtsbehörden und nehme ihre eigenen Unterlagen der letzten Jahre bis einschließlich August dieses Jahres unter die Lupe. Am Dienstag hatten Medien berichtet, die britische Großbank Standard Chartered trenne sich von einem wichtigen Devisenhändler. Er habe zuvor für die Schweizer Bank UBS und Barclays gearbeitet.
Der Devisenmarkt steht seit Sommer im Fokus der Ermittler. Behörden in mehreren Ländern untersuchen, ob Banken den weltweit größten Finanzmarkt beeinflusst haben. Zu den größten Akteuren in dem Bereich gehören neben Barclays die Citigroup, die Deutsche Bank und die Schweizer UBS. Im Skandal um manipulierte Referenzzinssätze war Barclays im Sommer 2012 die erste Bank weltweit, die sich mit den Behörden auf einen Vergleich einigte. Daraufhin musste Vorstandschef Bob Diamond zurücktreten./enl/zb/kja
LONDON (dpa-AFX)Übrigens: Citigroup und andere US-Aktien sind bei finanzen.net ZERO sogar bis 23 Uhr handelbar (ohne Ordergebühren, zzgl. Spreads). Jetzt kostenlos Depot eröffnen und als Geschenk eine Gratisaktie erhalten.
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