ROUNDUP: Billiges Öl und EZB-Geldflut treibt ZEW-Konjunkturerwartungen
MANNHEIM (dpa-AFX) - Die Konjunkturerwartungen deutscher Finanzexperten haben sich zu Beginn des Jahres wegen der rasanten Talfahrt der Ölpreise und der Aussicht auf ein weiteres Öffnen der Geldschleusen durch die Europäische Zentralbank (EZB) deutlich stärker aufgehellt als erwartet. Der vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte Indikator stieg im Januar um 13,5 Punkte auf 48,4 Zähler, wie das ZEW am Dienstag in Mannheim mitteilte.
Damit erreichte das Konjunkturbarometer aus Mannheim den höchsten Stand seit Februar 2014, also seit fast einem Jahr. Volkswirte hatten zwar mit einem Anstieg gerechnet, allerdings nur auf 40,0 Punkte. Auch die Einschätzung der aktuellen Lage fiel deutlich besser aus als erwartet. Hier stieg der Wert für Januar von 10,0 Punkten im Vormonat auf 22,4 Punkte, während Ökonomen nur 13,0 Zähler erwartet hatten.
"Sicher hat der niedrige Ölpreis auf die jüngsten Zahlen gewirkt", erklärte Experte Mario Gruppe von der NordLB den starken Anstieg der ZEW-Konjunkturerwartungen. Außerdem habe die sich abzeichnende Geldflut durch die EZB den deutschen Aktienmarkt befeuert, "was typischerweise positiv auf die Entwicklung der ZEW-Daten wirkt". Am Markt wird fest damit gerechnet, dass sich die Notenbank am Donnerstag mit einem breit angelegten Kauf von Staatsanleihen gegen die Konjunkturflaute und eine zu niedrige Inflation stemmt.
Am Devisenmarkt reagierte der Euro (Dollarkurs) zunächst mit Kursgewinnen auf die ZEW-Daten. Nach einem Tageshoch bei 1,1615 US-Dollar fiel die Gemeinschaftswährung aber wieder etwas zurück. Der deutsche Aktienmarkt konnte ebenfalls nur zeitweise leicht zulegen./jkr/fr