RWI erwartet schnelles Ende der Konjunkturflaute
Das Rheinisch-Westfälische Wirtschaftsinstitut schätzt die Lage für die deutsche Wirtschaft inzwischen wieder besser ein und hebt die Wachstumsprognose an.
Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) erwartet ein schnelles Ende der deutschen Konjunkturflaute und hat seine jüngste Prognose-Senkung rückgängig gemacht. Nach zuletzt 0,6 Prozent erwarten die Wirtschaftsforscher laut einer am Mittwoch veröffentlichten Prognose für das laufende Jahr wieder eine Zunahme des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,0 Prozent. Erst im Dezember hatte das RWI die Prognose für 2012 von zuvor 1,0 Prozent auf 0,6 Prozent gesenkt.
Für das kommende Jahr rechnet das RWI mit einem Wachstum um 2,0 Prozent. Zudem sehen die Forscher eine weitere Verbesserung auf dem Arbeitsmarkt und eine sinkende Inflation. Deutschland "scheint nur eine vorübergehende Schwächephase zu durchlaufen", hieß es weiter.
Nach einem eher schleppenden Verlauf der konjunkturellen Belebung in der ersten Jahreshälfte 2012 dürfte die Wirtschaft im weiteren Verlauf des Jahres stärker an Schwung gewinnen. Die Weltwirtschaft werde "allem Anschein nach" kräftiger wachsen, hieß es weiter. Außerdem habe sich die Stimmung in den Unternehmen zuletzt aufgehellt und das lasse eine steigende Industrieproduktion erwarten. Zudem werden die Einkommen der privaten Haushalte nach Einschätzung des RWI voraussichtlich deutlich steigen. Ausschlaggebend sei hierfür die die gute Lage auf dem deutschen Arbeitsmarkt. "Dies wirkt positiv auf die privaten Konsumausgaben und die Investitionen im Wohnungsbau, wobei letztere auch von den niedrigen Zinsen begünstigt werden", schreiben die RWI-Experten. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte nach Einschätzung des RWI in diesem Jahr um 290.000 wachsen und um 340.000 im nächsten Jahr. Die Arbeitslosenquote wird demnach bei 6,6 Prozent beziehungsweise 6,1 Prozent im Jahr 2013 liegen. Ein Teil neuen Beschäftigten werde wohl aus der "Stillen Reserve" stammen, hieß es weiter. Diese umfasst Personen, die nicht arbeitslos gemeldet sind. Die Inflationsrate werde voraussichtlich sinken, hieß es weiter. Die Wirkung des jüngsten Höhenflugs der Energiepreise werde nur begrenzte Auswirkungen auf die Entwicklung der Verbraucherpreise haben. Das RWI erwartet eine Inflationsrate von 2,2 Prozent für dieses und eine Rate von 1,9 Prozent für das kommende Jahr.
ESSEN (dpa-AFX)/jkr/bgf