Phoenix Solar gehen die Solarmodule aus - Umsatzprognose gekippt
Das Geschäft von Phoenix Solar leidet unter der extremen Saisonalität. Nachdem in den ersten neun Monaten die Nachfrage enttäuschend war, hat nun zum Jahresende ein gewaltiger Boom in Deutschland eingesetzt.
Das Photovoltaik-Unternehmen kann die Aufträge indes nicht erfüllen kann. Es stünden nicht genügend Solarmodule zur Verfügung, um die bisherige Umsatzprognose zu erfüllen, teilte die im TecDax (TecDAX) notierte Gesellschaft am Donnerstag in Sulzemoos (Bayern) mit. Statt rund 520 Millionen Euro peilt der Vorstand nun 430 bis 480 Millionen Euro an. Es solle aber weiterhin ein positives Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) erreicht werden, versprach der Vorstand.
Im dritten Quartal schnitt der Konzern wegen der schwachen Nachfrage noch schlechter ab als befürchtet. Der Umsatz lag mit 89,7 Millionen Euro um 40 Prozent unter dem Vorjahreswert. Selbst das bereits schwache zweite Quartal unterbot der Wert. Unter dem Strich brach der Gewinn von 13,7 Millionen auf 1,0 Millionen Euro ein. Analysten hatte mit 3,4 Millionen Euro gerechnet. Vorbörslich fiel die Aktie um knapp 1 Prozent.
KAUM NEUE KRAFTWERKE
Probleme bereitete einmal mehr die Sparte für Solar-Kraftwerke, die mehr als 80 Prozent ihres Geschäfts einbüßte. Die Schuld dafür gab das Management der schwierigen Finanzierung und lahmen Genehmigungsverfahren. Mit einzelnen Komponenten und Systemen konnte Phoenix Solar dagegen sogar etwas mehr Umsatz erzielen - trotz gesunkener Preise für Module. Mit Beginn des vierten Quartals sei das Geschäft in dem Bereich nochmals kräftig angestiegen, hieß es. Auch der Bau von Solar-Kraftwerken laufe deutlich besser. Dafür gibt es nun die Kapazitätsprobleme.
Phoenix war im ersten Jahresviertel wegen hoher Abschreibungen auf Lagerbestände und Einbrüchen im Projektgeschäft in die roten Zahlen gerutscht. Der Großhandel mit Komponenten und Systemen konnte das nicht wettmachen. Zwischen April und Juni gelang nur hauchdünn die Rückkehr in den positiven Bereich. Vor diesem Hintergrund hatte der Vorstand Ende Juni das bisherige Ziel eines operativen Gewinns von 31 Millionen Euro ersatzlos gestrichen, den Umsatzausblick damals aber noch bestätigt.
ÜBERRASCHENDE PROGNOSESENKUNG
Die jetzige Prognosesenkung kommt überraschend. Beobachter hatten eigentlich damit gerechnet, dass Phoenix von der erwarteten Jahresend-Rally auf dem deutschen Solarmarkt profitieren könne. Nicht zuletzt Unternehmenschef Andreas Hänel hatte diese Hoffnung geschürt. Die Preise für Module waren in diesem Jahr aufgrund von Überkapazitäten lange im freien Fall. Vor diesem Hintergrund hätten viele potenzielle Käufer lange gewartet, ehe sie zuschlugen. Um sich noch in diesem Jahr die höhere Förderung zu sichern, muss eine Anlage bis zum 31. Dezember am Netz sein. (dpa-AFX)
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