Payom Solar - Aktie auf Aufholjagd

von Lars Winter, Euro am Sonntag

Neues Jahr, neues Glück. Da­rauf können nun auch die Aktionäre des Solarunternehmens Payom hoffen. Nachdem der Titel im Vorjahr von Börsianern noch in Sippenhaft genommen worden war und gemeinsam mit zahlreichen Wettbewerbern unter die Räder kam, legte er 2011 von Beginn an eine starke Erholungsrally aufs Parkett. Um über 20 Prozent ging es an den ersten Handelstagen nach oben.

Die Aktie profitierte dabei weniger vom Window-Dressing als vielmehr von einer Übernahmemeldung. Payom kauft in den USA zu und übernimmt per Kapitalerhöhung und Ausgabe von 2,25 Millionen neuen Aktien rund 53 Prozent am Projektentwickler AM Solar. Die US-Firma entwickelt in Nordamerika Solarprojekte und verkauft diese an Energieversorger oder Investoren weiter.

Das Geschäft brummt: 2011 will AM Solar den Umsatz von 1,3 Millionen Euro auf fast neun Millionen Euro steigern. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) soll nach einem kleinen Verlust im Vorjahr in den kommenden zwölf Monaten auf über fünf Millionen Euro kräftig in die schwarzen Zahlen drehen. Payom-Chef Daniel Grosch hofft, durch die Transaktion nun endlich auch im amerikanischen Solarmarkt den Fuß in der Tür zu bekommen. „In der US-Solarindustrie geht die Post ab – und wir sind über AM Solar mit dabei“, sagte der Firmenlenker im Gespräch mit €uro am Sonntag.

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Tatsächlich zählt die Solarbranche in Übersee – neben China – zu den weltweit aussichtsreichsten Industriezweigen. Der Wirtschaftsdienst Bloomberg New Energy Finance prognostiziert für die US-Solarindustrie bis zum Jahr 2020 einen rasanten Anstieg der gegenwärtig ­installierten Leistung von gut einem Gigawatt auf über 44 Gigawatt – ein jährliches Wachstum von stattlichen 42 Prozent. Einen kleinen Teil dieses erwarteten Anstiegs will Payom über AM Solar einheimsen. „Die Gesellschaft ist in den USA gut positioniert und verfügt über ein gesichertes Projektierungsvolumen von 100 Millionen Dollar“, verrät Grosch, der seiner Firma deshalb obendrein eine Option auf die komplette Übernahme von AM Solar gesichert hat.

Doch auch schon mit der Hälfte der Anteile dürfte sich der Zukauf für Payom rechnen und Experten dazu bewegen, ihre Schätzungen nach oben anzupassen. Stephan Wulf, Analyst von Warburg Research, revidierte zwar erst im Dezember seine Umsatzschätzungen für 2011 auf 150 Millionen Euro und das Ebit auf über 15 Millionen Euro nach oben. Der jüngste Zukauf war in dieser Prognose aber noch nicht enthalten.

Durch die Erhöhung des Grundkapitals wird der Gewinn je Aktie um gut ein Drittel verwässert. Dennoch ist das neu geschätzte 2011er-Kurs-Gewinn-Verhältnis von sechs nach wie vor preiswert und lässt dem Titel auch dank der deutlich verbesserten Charttechnik noch Luft nach oben. Die Payom-Aktie könnte spekulative Anleger demnach im laufenden Jahr mit nachhaltigen Kursgewinnen beglücken.