Munich Re zahlt mehr Dividende

Der Rückversicherer Munich Re zahlt Aktionären für 2014 deutlich mehr Dividende - obwohl der Konzern das Vorjahresergebnis knapp verpasst hat.
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Negative Währungseinflüsse, die schlechte Entwicklung von derivativen Kapitalanlagen und Abschreibungen bei der Erstversicherungstochter Ergo belasteten das Ergebnis. Dank einer Steuerrückzahlung von rund 300 Millionen Euro und einer geringen Schadensbelastung erreichte Munich Re mit 3,2 Milliarden Euro aber das selbst gesteckte Ziel für den Nettojahresgewinn. Auch Analysten hatten im Schnitt mit diesem Ergebnis gerechnet.
Die Dividende hob der Konzern auf 7,75 Euro je Aktie an. Für 2013 hatte der Rückversicherer 7,25 Euro je Papier ausgeschüttet, zuvor waren es 7 Euro gewesen. Analysten hatten im Schnitt nur eine Anhebung auf 7,57 Euro erwartet.
Im klassischen Rückversicherungsgeschäft lief es im vergangenen Jahr gut für den Konzern. Der Gewinn betrug 2,9 Milliarden Euro nach 2,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Weil weniger Schäden aufgetreten sind, als der Konzern erwartet hatte, löste Munich Re Rückstellungen auf, was das Ergebnis stützte. Für den Rückgang der Bruttoprämien von 51,1 auf 48,8 Milliarden Euro waren Währenseffekte verantwortlich.
Die Schaden-Kosten-Quote lag bei 92,7 Prozent nach 92,1 Prozent im Vorjahr. Die Quote gibt Auskunft über die Profitabilität des Versicherungsgeschäfts und setzt Schäden und Kosten ins Verhältnis. Je niedriger die Quote, desto rentabler ist das Versicherungsgeschäft.
In der Erstversischerung führte eine Neusegmentierung bei der Tochter Ergo dagegen zu Zusatzkosten von 450 Millionen Euro. Dem gegenüber standen Steuererträge von rund 150 Millionen Euro, was unterm Strich noch zu einem Gewinn von 0,2 Milliarden Euro führte, nach 0,4 Milliarden Euro im Vorjahr. Künftig wird das von Ergo betriebene Erstversicherungsgeschäft in Leben/Gesundheit Deutschland, Schaden/Unfall Deutschland sowie International aufgeteilt.
Im vierten Quartal ging der Nettogewinn Konzern gegenüber dem Vorjahresquartal um rund 42 Prozent zurück. Zwar hatten Analysten auch nur mit rund 780 Millionen Euro gerechnet. Mit rund 700 Millionen Euro lag der Konzern noch unter den Schätzungen.
Das operative Ergebnis war sowohl im vierten Quartal als auch im Gesamtjahr niedriger als in den Vergleichszeiträumen. Zudem verpasste der Konzern die Schätzungen der Analysten. Diese hatten für das vierte Quartal mit 1,2 Milliarden Euro und für das Gesamtjahr mit 4,6 Milliarden Euro gerechnet. Tatsächlich berichtete der Konzern nun 0,7 Milliarden Euro für das Quartal und 4 Milliarden Euro für das Jahr.
Bei der Erneuerungsrunde mit Erstversicherern im Januar stand bei Munich Re mehr als die Hälfte des Nicht-Leben-Rückversicherungsgeschäfts mit einem Prämienvolumen von 9,4 Milliarden Euro zur Erneuerung an. Davon hat der Konzern rund 13 Prozent nicht erneuert. Gleichzeitig schloss der Konzern neue Verträge mit einem Prämienvolumen von 0,9 Milliarden Euro ab.
Unterm Strich sank das Prämienvolumen nach den Vertragsverhandlungen um 9,5 Prozent, bei einem Rückgang des Preisniveaus um 1,3 Prozent. Analysten hatten im Schnitt mit einem Preisrückgang von 1 Prozent über das gesamte Portfolio hinweg gerechnet.
Am Mittwoch hatte der Konkurrent Hannover Rück bereits über die Erneuerungsrunde berichtet. Die Hannoveraner geben allerdings lediglich Zahlen für das nicht-proportionale Geschäft bekannt und mussten in diesem Bereich einen Preisrückgang von 2,8 Prozent über alle neu verhandelten Verträge hinweg hinnehmen. Dennoch erhöhte sich das Prämienvolumen leicht um 1 Prozent. Ob ein Versicherungsgeschäft proportional oder nichtproportional ist, hängt davon ab, wie die Schadenlast zwischen Erst- und Rückversicherern aufgeteilt ist.
Analysten lobten unisono die vom Management vorgeschlagene Dividende von 7,75 Euro, denn im Schnitt war mit einer Ausschüttung von 7,50 Euro je Aktie gerechnet worden. "Die Dividendenerhöhung ist ein positives Signal in Bezug auf das künftige Gewinnpotenzial", fasste Analyst Thorsten Wenzel von der DZ Bank zusammen. Positiv sei auch, dass der Versicherer weiterhin Aktien zurück kaufen wolle, ergänzte Analyst Philipp Häßler von der Equinet Bank und rechnet mit der Auflage eines neuen Programms in den kommenden Monaten. "Vermutlich bereits zu den endgültigen Zahlen", schätzte Häßler.
Weniger gut kam allerdings an, dass die Ergebniskennziffern hinter den Erwartungen am Markt zurückgeblieben waren. So lagen sowohl der Überschuss als auch das operative Ergebnis im vierten Quartal unter den Erwartungen.
DZ-Bank-Experte Wenzel verwies zwar auf eine Reihe von Sondereffekten und misst dem daher keine große Bedeutung bei, doch Bernstein-Analyst Thomas Seidel vermutet darin einen wesentlichen Grund für die Kursverluste an diesem Tag. Zumal sich die Aussicht auf künftige Gewinnspannen eingetrübt habe. Doch er rechnet nach der heutigen Kursschwäche wieder mit einer Erholung in den kommenden Wochen. Denn: "Solange das Zinsumfeld niedrig ist, dürften Aktienrückkäufe durch die Munich Re einkommensorientierte Investoren anziehen."
Längerfristig aber dürfte der Rückversicherer-Sektor laut dem Bernstein-Experten unter einem geringen Wachstumspotenzial und unter dem Druck auf den Gewinnspannen leiden. Denn dem Überangebot an Versicherungen stehe nur eine stabile Nachfrage entgegen.
Mit Material von Dow Jones & Company, Inc. und dpa (AFX)
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