US-Aktien-Tipp

Hot Stock der Wall Street: Gannett

aktualisiert 25.12.10 21:39 Uhr

Das Zeitungshaus aus dem Städtchen McLean in Virginia befindet sich in einem Transformationsprozess von einem Verlag zu einem Multimediahaus. Davon sollten auch die Aktionäre profitieren.

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von Tim Schäfer, New York

Der 1906 von Frank Gannett gegründete Betrieb wurde mit Zeitungen groß. Noch heute zählen 83 Tageszeitungen zum Portfolio, das Flaggschiff ist USA TODAY, eines der größten Blätter des Landes. Ferner gehören 200 Wochenzeitungen und ein Bauchladen an weiteren Publikationen dazu. Der Stammsitz McLean befindet sich unweit der Hauptstadt. Hier leben viele reiche Persönlichkeiten, der Ort trägt den Namen des früheren Verlegers der Washington Post, John Roll McLean.

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Um das Gannett-Verlagsimperium herum hat Vorstandschef Craig Dubow eine Internetgruppe als zweite Säule aufgebaut. Drittes Standbein ist das Fernsehen. Für TV-Stationen liefert Gannett als Drittanbieter fertige Sendungen zu. Während der Wirtschaftskrise geriet der Konzern aufgrund der Anzeigenflaute in eine schwere Krise. Im Jahr 2008 lief ein Verlust von 6,6 Milliarden Dollar auf. Das Management griff hart durch. Es baute Personal ab, senkte Kosten, sammelte per Kapitalerhöhung 500 Millionen Dollar ein, baute die Schulden ab. Auf der Medienkonferenz der UBS Bank in New York schwärmte jetzt Dubow über die Sanierungsfortschritte: "2010 war ein signifikantes Jahr für uns. Wir sind eine viel, viel stärkere Firma als noch vor einem Jahr."

Finanzen.net war im Grand Hyatt Hotel dabei, als Gannett vor Investoren präsentierte. Als Erfolgsgarant schilderten sie den neue Schwerpunkt: die lokale Berichterstattung. "Wir sind eine gefragte Quelle für Lokalnachrichten." Bei dem lokalen Metzger, Autohändler und Supermarkt sind offenbar noch Werbedollars zu holen. Auch die Internetriesen AOL und Yahoo haben übrigens die lokalen Märkte für sich entdeckt und expandieren in diesem Segment aggressiv. Gannett kann seinen Werbekunden eine umfassende Plattform bieten: Print, Online mitsamt TV ˆalles aus einer Hand. Im laufenden Jahr rechnen Analysten im Schnitt mit einem Umsatz von 5,5 Milliarden Dollar. Dubow sagte, dass dieses Jahr bereits eine Milliarde Dollar im Internet eingespielt werden soll. Herzstück der Online-Strategie ist Carrierebuilder.com, das führende amerikanische Jobportal, das mit Monster.com als Nummer zwei konkurriert. "Wir sollten sehr schön von der Erholung des Arbeitsmarktes profitieren." Dubow hob ferner hervor, die Bilanz weiter stärken zu wollen.


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In der Tat ist der Schuldenabbau beachtlich. So stand der Riese im Jahr 2006 mit sechs Milliarden Dollar in der Kreide. 2009 sank die Netto-Schuldenlast auf 3,1 Milliarden. Nun sind es nur noch 2,3 Milliarden Dollar. Dass Gannett eine Gelddruckmaschine ist, zeigt die Kapitalflussrechnung: In den Jahren 2007 bis 2009 warf das Kerngeschäft Barmittel in Höhe von 1,3, 1,0 beziehungsweise 0,9 Milliarden Dollar ab. Selbst in den schlimmsten Verlustjahren produzierte der Verlag riesige Geldsummen. Im laufenden Turnus erwartet die Führungsspitze abermals einen operativen Cashflow in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar. Das Ergebnis je Aktie prognostizieren die Analysten in der Bandbreite zwischen 72 und 82 Cent für das vierte Quartal. Den Aussagen der Manager zufolge soll der Gewinn am oberen Ende der Erwartungen landen. Insofern sind für das Gesamtjahr ca. 2,40 Dollar je Aktie drin. Beim aktuellen Kurs von 15,55 Dollar kommt demnach das KGV auf 6,5. Die Aktie ist damit spottbillig bewertet.

Tim Schäfer, US-Aktienexperte für Euro am Sonntag, empfiehlt Gannett
Gewiss ist der langjährige Schrumpfungsprozess der Zeitungssparte kein Zuckerschlecken. Es spricht jedoch viel dafür, dass die schweren Einbrüche bei den Anzeigenbuchungen dank der Konjunkturerholung vorüber sind. Einbrüche von 40 Prozent und mehr hatten Verleger in den USA im Immobilien-, Auto- und Luxusgütersegment auf dem Höhepunkt der Krise verkraften müssen. Doch jetzt geht es wieder aufwärts. Besonders die Automobilhersteller geben Gas. Das Papier ist eine schöne Wette für eine Erholung auf dem ausgebombten Anzeigenmarkt.

Tim Schäfer ist Journalist und schreibt seit 1998 über Börse, Aktien und Unternehmen. Seit 2006 lebt der studierte Diplom-Betriebswirt und DVFA-Aktienanalyst in New York und berichtet von dort über die Geschehnisse an der Wall Street, unter anderem für Euro am Sonntag. Bekannt ist Schäfer für seine Berichterstattungen über kleine Nebenwerte.

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Nachrichten zu Gannett Co. Inc.

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Analysen zu Gannett Co. Inc.

DatumRatingAnalyst
04.09.2015Gannett HoldArgus Research Company
06.04.2015Gannett Mkt PerformFBR Capital
26.02.2015Gannett BuyArgus Research Company
25.02.2015Gannett Equal WeightBarclays Capital
21.10.2014Gannett OutperformFBR Capital
DatumRatingAnalyst
26.02.2015Gannett BuyArgus Research Company
21.10.2014Gannett OutperformFBR Capital
05.02.2007Update Gannett Co. Inc.: OutperformCredit Suisse
12.10.2006Update Gannett Co. Inc.: OverweightPrudential Securities
16.05.2006Gannett overweightPrudential Financial
DatumRatingAnalyst
04.09.2015Gannett HoldArgus Research Company
06.04.2015Gannett Mkt PerformFBR Capital
25.02.2015Gannett Equal WeightBarclays Capital
16.10.2012Gannett neutralUBS AG
23.06.2008Gannett auf die Watchlist setzenDie Actien-Börse
DatumRatingAnalyst
15.11.2005Update Gannett Co. Inc.: UnderweightLehman Brothers

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