Hot Stock der Wall Street: Pao de Acucar
Eine der gefragtesten Aktien an der Wall Street ist die Supermarktkette Pao de Acucar aus Sao Paulo, bei der weitere positive Überraschungen erwartet werden.
von Tim Schäfer, New York
Brasilianische Aktien sind an der Wall Street der Renner. In Manhattan gibt es unzählige Konferenzen mit Firmen aus dem lateinamerikanischen Schwellenland. Zu einem Liebling hat sich die Supermarktkette Pao de Acucar aus Sao Paulo gemausert, die an der New Yorker Börse gelistet ist. Seit dem Jahr 2005 vervierfachte sich der Kurs. Der Börsenwert beträgt rund zwölf Milliarden Dollar. Der Einzelhändler betreibt 1647 Läden. Zum Sortiment zählen Lebensmittel, Kleidung, Drogerieartikel und Elektronik. Tankstellen runden das Portfolio ab. Der Marktführer mit seinen 160.000 Beschäftigten befindet sich auf einem rasanten Expansionskurs. Binnen vier Jahren hat sich der Umsatz verdoppelt, der Überschuss gar vervierfacht.
Voriges Jahr zog der um Sondereffekte bereinigte Überschuss um 57,8 Prozent an. Die Kreditlast reduzierte Vorstandchef Enéas C. Neto gleichzeitig erheblich. Rein theoretisch könnte er die Netto-Schulden in gut einem Jahr aus dem operativen Ergebnis (Ebitda) tilgen. Stetig übertrifft Neto die Erwartungen der Analysten. Um die Ergebnisse in Schwung zu halten, scheut er sich nicht, die Kosten radikal zu kürzen.
Selbst unpopuläre Entscheidungen trifft das Management. Aus einigen Filialen verbannte der Krämer die Backwaren und Fleischabteilung, um die ausufernden Preissteigerungen in den Griff zu bekommen. Knallharte Verhandlungen mit den Zulieferern zahlen sich ebenso aus. Das Resultat: Die Ausgaben steigen spürbar langsamer als der Umsatz. Dieses Jahr will der Vorstand 1,4 Milliarden Real in die Expansion investieren.
Gut fällt der Ausblick aus. Brasilien hat eine junge, motivierte Bevölkerung. Das aufstrebende Land gilt als eines der stabilsten in Südamerika. Was zusätzlich hilft, sind die Behörden, die den Konsum mit Steuervergünstigungen und Leitzinssenkungen ankurbeln. Die Bewertung mit dem 2,6-fachen Buchwert ist vertretbar. Zum Vergleich: Rivale Wal-Mart bringt das 3,2-fachen Eigenkapital auf die Börsenwaage. Freilich ist das Kurs-Gewinnverhältnis mit 23,5 für 2012 kein Schnäppchen, aber dafür besteht Spielraum für positive Überraschungen.
Tim Schäfer ist Journalist und schreibt seit 1998 über Börse, Aktien und Unternehmen. Seit 2006 lebt der studierte Diplom-Betriebswirt und DVFA-Aktienanalyst in New York und berichtet von dort über die Geschehnisse an der Wall Street, unter anderem für Euro am Sonntag. Bekannt ist Schäfer für seine Berichterstattungen über kleine Nebenwerte.
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