K+S: Die Rückkehr der Kalikartelle
Die Fronten im Kali-Krieg zwischen Russland und Weißrussland entspannen sich zusehends. Minenkonzerne wie die deutsche K+S sehnen sich nach den alten Zeiten, als ein Duopol die Marktpreise hochhielt.
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von Peer Leugermann, Euro am Sonntag
Manchmal läuft es besser als befürchtet. Das zeigt der Fall Vladislav Baumgertner. Der Chef des russischen Düngemittelproduzenten Uralkali war bis vor Kurzem in einem ehemaligen KGB-Gefängnis in Minsk inhaftiert, doch inzwischen "genießt" er "nur" noch Hausarrest in seiner Moskauer Luxuswohnung. Ungeachtet dieser Verbesserung bleibt der Manager des weltgrößten Kaliproduzenten wegen Machtmissbrauchs angeklagt.
Beobachter werten die aktuelle Entwicklung jedoch als Zeichen der Entspannung. Denn bei dem Düngemittelförderunternehmen und seinem im August inhaftierten Chef handelt es sich um die Verursacher eines seit dem Sommer tobenden Preiskriegs auf dem Kalimarkt.
Zurück zur Normalität
Nicht nur der Weltmarkt für den Düngemittelgrundstoff wurde dabei zum Schlachtfeld, sondern auch die russisch-weißrussischen Beziehungen. Dass der vom weißrussischen Diktator Alexander Lukaschenko inhaftierte Baumgertner nun wieder in Russland weilt, ist ein Schritt in Richtung Normalität. Zuvor hatte es bereits im Eigentümerkreis von Uralkali massive Veränderungen gegeben. So musste der russische Oligarch, Großaktionär und eigentliche Stratege hinter dem Kalikampf, Suleiman Kerimov, seinen Anteil von rund 22 Prozent auf Druck des Kremls verkaufen. Zudem gesellte sich mit Dimitri Masepin ein gebürtiger Weißrusse unter die Anteilseigner. Der Oligarch kaufte ein Fünftel aller Aktien.
Die Entwicklung lässt für die eingebrochenen Weltmarktpreise wie für die stark gefallenen Aktien der Kalihersteller hoffen. Vor dem Preiskrieg, den Baumgertner vom Zaun brach, indem er die Liefermengen drastisch erhöhte, wurde der Weltmarkt von einem Duopol dominiert. Im Osten hatten sich Uralkali und der weißrussische Staatsbetrieb Belaruskali zum Preiskartell BPC zusammengeschlossen. Den westlichen Konterpart stellten drei US-amerikanische Minenbetreiber, die ihre Verkäufe in der Exportgesellschaft Canpotex bündelten. Gemeinsam standen beide Gruppen für gut 70 Prozent des globalen Kaliangebots, wobei BPC mit rund 40 Prozent Marktanteil das größere Kartell war.
Uralkali trat aus der BPC aus. Und da Belaruskali für 20 Prozent des weißrussischen Bruttoinlandsprodukts steht, wurde der Vorfall zum Politikum. Schließlich hatte Belaruskali allein kaum Zugang zum wichtigen Absatzmarkt China. Als Folge der erhöhten Förderungsmengen rechneten die Russen mit einem Preisrückgang von 400 auf 300 Dollar je Tonne.
Die Folgen für die deutsche K + S sind bekannt: Die Preismarke lag gefährlich nah an den Förderkosten der Deutschen von 280 Dollar je Tonne. Der DAX-Konzern zählte mit einem Kurseinbruch von 61 Prozent zu den größten Kollateralschäden des von Kerimov ersonnenen Plans, die Konkurrenz mit einem größeren Angebot aus dem Markt zu drängen. Doch da Lukaschenkos außenpolitisches Instrumentarium auch Geiselnahmen umfassen und dem Kreml die Beziehungen zu Weißrussland wichtiger sind als zu Kerimov, schlug der Plan fehl.
Die neuen Oligarchen von Uralkali schlagen nun moderatere Töne an. So erklärte der Konzern, generell an einer neuen Handelspartnerschaft mit Belaruskali interessiert zu sein. Der Preis je Tonne hat sich bei 330 Dollar stabilisiert. Ob es allerdings jemals wieder zu einem harten Kartell und damit zur Herstellung der alten Preise kommt, wird von Experten bezweifelt. Als realistisch gilt, dass die Marktteilnehmer zumindest vordergründig zusammenarbeiten, um ihre Markt- und Preismacht nicht weiter zu schwächen.
Für K + S sind das gute Nachrichten. Der Konzern sorgt aber auch selbst für positive Neuigkeiten. Zwei erfolgreich platzierte Anleihen spülten rund eine Milliarde Euro in die Kassen. Zusammen mit einem Sparprogramm über 500 Millionen Euro sichert das die Erschließung neuer Kalivorkommen in Kanada.
Fazit: Nach dem Preisrutsch bei Kali stürzte die Aktie von K + S ab. Per Milliardenanleihe sicherte der Konzern die geplante Expansion. Die Preise blieben zudem über den Förderkosten. Riskante Wette auf eine Rückkehr des Preiskartells. Spekulativ kaufen.
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