ZERO WINTERDEAL 2025: Bis zu 300 € Prämie + Gratis-Aktie + finanzen.net MSCI World-ETF - Jetzt informieren!
Schwere Anschuldigungen

Zyperns Präsident teilt gegen Notenbankchef aus

17.04.13 08:15 Uhr

Der zyprische Präsident Nikos Anastasiades hat dem Gouverneur der Notenbank des Inselstaates Versagen während der Bankenkrise vorgeworfen.

Werte in diesem Artikel
Devisen

8,2791 CNY 0,0001 CNY 0,00%

0,8735 GBP 0,0000 GBP 0,00%

9,0324 HKD -0,0048 HKD -0,05%

177,6600 JPY 0,0000 JPY 0,00%

1,1625 USD 0,0002 USD 0,02%

Die Anschuldigungen gegen Panicos Demetriades sind ein neuer Tiefpunkt im ramponierten Verhältnis zwischen Politik und Zentralbank im Euro-Sorgenland. Der Bankensektor des Landes war in den vergangenen Jahren angeschwollen und drohte das kleine Euro-Mitglied in die Tiefe zu ziehen.

Wer­bung

   Anastasiades formulierte seine Kritik in einem Brief an Mario Draghi, den Präsidenten der Europäischen Zentralbank, in den das Wall Street Journal Einblick hatte. Für den zyprischen Währungshüter Demetriades wird die Luft langsam dünn. Das Parlament berät darüber, ob eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet werden soll.

   Der Vorwurf: Demetriades habe die Volksvertreter bei wichtigen Ereignissen, die zur Krise führten, nicht richtig informiert. Auch im eigenen Haus sinkt die Unterstützung rapide. In der vergangenen Woche waren drei Mitglieder des Notenbankrats aus Protest gegen ihren Chef zurückgetreten. Damit gehen der Zentralbank die Spitzenleute aus. Eine Woche zuvor hatte Präsident Anastasiades den Vize-Gouverneur gefeuert.

   EZB-Chef Draghi warnte die Politik des Landes davor, die Unabhängigkeit der Zentralbank in Frage zu stellen und drohte mit einem Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof. Präsident Anastasiades bezweifelt in seinem Schreiben aber gerade die Unabhängigkeit und Neutralität von Zentralbankchef Demetriades, dem er eine zu große Nähe zur Vorgängerregierung unterstellt. Er wirft ihm vor, sich öffentlich für den Erhalt der inzwischen in der Abwicklung befindlichen Laiki-Bank stark gemacht zu haben und das Geldhaus mit Macht bis zu den Präsidentschaftswahlen Ende Februar über Wasser gehalten zu haben.

Wer­bung

   Demetriades war von der Vorgängerregierung eingesetzt worden. Er kann nur des Amtes enthoben werden, wenn er sich eines Verbrechens schuldig macht oder unfähig ist, seine Geschäfte zu erfüllen.

   Die Laiki-Bank war bis zur Entscheidung über ihre Abwicklung die Nummer 2 in Zypern. Vor allem ihr hohes Engagement in griechischen Staatsanleihen wurde ihr zum Verhängnis. Die internationalen Geldgeber haben für das zehn Milliarden Euro schwere Hilfspaket für Zypern unter anderem das Ende für Laiki verlangt. Dabei werden Sparguthaben über 100.000 Euro sowie Aktionäre und Anleihebesitzer der Bank bei den finanziellen Aufräumarbeiten herangezogen. Ihnen drohen Verluste bis zu 60 Prozent.

   Kontakt zu den Autoren: konjunktur.de@dowjones.com   DJG/chg/kla Dow Jones Newswires Von Michalis Persianis and Philip Pangalos