United Internet: Rekordmarken zum Jubiläum

von Klaus Schachinger, €uro am Sonntag

Gut gelaunt präsentierte Ralph Dommermuth, Chef des Telekom- und Web-Dienstleisters United Internet (UI), die Bilanz für 2016. Dank zahlreicher Neukunden hat die Firma aus Montabaur im Westerwald ihren Betriebsgewinn (Ebitda) um elf Prozent auf gut 840 Millionen Euro erhöht und lag damit im Rahmen ihrer im Herbst gesenkten Prognose. Der Umsatz stieg um sechs Prozent auf 3,95 Milliarden Euro.

Was gut an der Börse ankam: Aktionäre erhalten mit 80 Cent pro Aktie zehn Cent mehr Dividende pro Anteilschein. Auch die hohe Zahl von einer Million Neukunden im Mobilfunk überzeugte. Für 2017 stellt Dommermuth 800 000 weitere Zugänge in Aussicht.

Im Gespräch mit €uro am Sonntag deutete der Chef an, dass es bei einem günstigen Verlauf auch mehr werden könnten. Kommt es so, wäre 2017 das dritte Jahr in Folge mit einer Erhöhung des Kundenziels im Berichtszeitraum. Beim Umsatz stellt Dommermuth sieben Prozent mehr in Aussicht. Der operative Gewinn soll um zwölf Prozent zulegen.

Im Webhosting kommen 2017 durch die von der Deutschen Telekom übernommene Tochter Strato weitere 1,8 Millionen Neukunden hinzu. Hosting ist das Speichern, Verwalten und Absichern von Daten und Internetseiten. UI ist durch Zukäufe auch außerhalb Deutschlands in diesem Geschäft europaweit inzwischen die Nummer 1. Ende 2016 hatte der Konzern über alle Geschäftsbereiche 16,97 Millionen Kunden. Mit dem für 2017 in Aussicht gestellten Gesamtzuwachs wären es am Ende des Jahres 19,6 Millionen und damit nur noch ein Katzensprung zur Marke von 20 Millionen, die Dommermuth für 2018, zum 20. Börsenjubiläum, anstrebt. Der operative Gewinn soll dann die Marke von einer Milliarde Euro überschreiten.

Das Sahnehäubchen zum Jubiläum soll der Börsengang der Sparte Business Applications werden, im Wesentlichen also das Webhosting: "Wir arbeiten daran. Ein Börsengang bleibt die bevorzugte Option. Allerdings hat das Thema für uns 2017 keine Priorität", sagt Dommermuth.

Vertrauen in Rocket Internet

Vom Potenzial der Beteiligung Rocket Internet ist der Unternehmer auch nach dem Teilausstieg des schwedischen Investors Kinnevik überzeugt: "Eine Reduzierung der Beteiligung ist für uns keine Option. Wir sehen viel Potenzial für das Geschäftsmodell."

Fazit: Mit geschätzten jährlichen Gewinnzuwächsen um 15 und 13 Prozent für 2017 respektive 2018 ist die Aktie im Branchenvergleich günstig.