Tesla: Musk konzentriert sich wieder auf sein Kerngeschäft
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Neutralen Beobachtern könnte das medienwirksam ausgetragene Duell zwischen Elon Musk und Donald Trump Spaß machen. Doch es gibt einen ernsten Hintergrund, den Elon Musk jetzt lösen will.
Wenn sich der ehemalige Chef-Berater des US-Präsidenten mit eben jenem vor einem Weltpublikum in die Haare bekommt, dann hat dies einen doppelten Preis. Immateriell untergräbt es das Vertrauen in die USA als funktionierenden und berechenbaren Staat. Materiell lässt sich am Aktienkurs von Tesla und anderen direkt mit Elon Musk verbundenen Firmen ablesen, welche Summen der eine oder andere Tweet in Bewegung bringt. Dafür reicht ein Blick auf die Marktkapitalisierung von Tesla. Der Konzern ist gegenwärtig mit rund 1,1 Billionen Millionen US-Dollar bewertet.
Schwankungen im Minutentakt
Die jüngste Volatilität hat bei Tesla merklich zugelegt. So fiel zuletzt der Börsenwert von Tesla bei einer aus Sicht von Elon Musk negativen Eskalation mal eben 100 Milliarden Dollar - innerhalb weniger Stunden. Als Musk kurze Zeit später leicht deeskalierte, stieg der Wert rasch wieder um 40 Milliarden Dollar.
Alles nur Show?
Man mag sich gar nicht vorstellen, dass das mediale Spiel Musk vs. Trump primär Show wäre und die eine oder andere Partei sich bei Kursturbulenzen mit Aktien eindeckt und sie später wieder verkauft. Dies wäre eine reine Spekulation, aber manche Trader glauben an diese These. Für Trader ist Tesla ohnehin ein Traum. Die Aktie wird an der gettex exchange genauso wie Rheinmetall, Renk oder Nvidia seit Wochen rauf und runter gehandelt. So oder so war es aber wohl nur eine Frage der Zeit, bis zwei Alphatiere aneinandergeraten. Der schwelende Konflikt zwischen Donald Trump und Elon Musk eskalierte. Öffentlich, lautstark - und boulevardesk. Zwar wurde der Kurs-Rücksetzer inzwischen weitgehend aufgeholt, aber auch operativ bleibt im Tesla-Kosmos vieles im Unklaren. Diese Unklarheit wollen wir uns ansehen.
Robotaxi - Hoffnungsträger oder Nebelkerze?
Elon Musk hat am 22. Juni mit den ersten Robotaxis begonnen. Tesla startete mit zehn bis zwanzig Fahrzeugen in einem Teil der texanischen Stadt Austin - eher eine PR-Aktion als ein echter Markteintritt. Kurzfristig mag das der Aktie Auftrieb geben, strategisch bleibt Skepsis angebracht. Denn während Tesla noch auf der Startrampe steht, bringt Waymo - Googles Schwesterunternehmen - mit rund 1.500 Robotaxis bereits über 250.000 Fahrgäste pro Woche ans Ziel, verteilt auf vier US-Großstädte.
Technologisch hinkt Tesla hinterher. Das Unternehmen setzt ausschließlich auf Kameras, verzichtet bewusst auf Laserradare (Lidar), wie sie Waymo nutzt. Der Vorteil: niedrigere Kosten. Der Nachteil: höhere Unsicherheit. Zwar verspricht Musk, Millionen autonomer Teslas bald auf der Straße zu bringen. Doch ohne regulatorisch bewiesene Sicherheit bleibt es ein Hochglanzversprechen mit Ablaufdatum. Auch im klassischen E-Auto-Geschäft weht inzwischen ein anderer Wind. Tesla hat die globale Führungsrolle an den chinesischen Autohersteller BYD verloren. In wichtigen Märkten wie Deutschland brechen die Verkaufszahlen ein - während die Konkurrenz zulegt.
Bewertung in luftiger Höhe
Trotz aller operativen Fragen bleibt Tesla an der Börse ein Gigant - aktuell mit gut einer Billion Dollar bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für die nächsten zwölf Monate liegt allerdings bei für Tesla typisch extrem hohen 110. Tech-Schwergewichte wie Microsoft, Amazon oder Nvidia notieren im für Tech-Titel "normalen" Bereich von 30. Tesla wird eben nicht mehr als Autobauer gehandelt, sondern als Projektionsfläche für Zukunftsvisionen. Und mitunter als fahrendes Wettbüro für Tweets zwischen Gründer und US-Präsidenten.
Optionsscheine auf Tesla
Wer gehebelt auf steigende oder fallende Kurse der Tesla-Aktie setzen möchte, kann dies mit Optionsscheinen tun. Mit Call-Scheinen setzt man auf steigende und mit Put-Scheinen auf fallende Kurse des Bezugswerts. Die Hebelpapiere haben eine begrenzte Laufzeit. Für Calls gilt: Sollte bei Fälligkeit der Basispreis auf oder unter dem Kurs des Referenzwerts liegen, entsteht ein Totalverlust. Für Puts gilt: Sollte bei Fälligkeit der Basispreis auf oder über dem Kurs des Referenzwerts liegen, entsteht ein Totalverlust.
Der Call-Optionsschein von HSBC auf Tesla (WKN: HS4XXQ) läuft bis Mitte Januar 2026 und hat einen Hebel (Omega) von 2,9. Der Basispreis liegt bei 300 Dollar. Der Put-Optionsschein von Goldman Sachs auf Tesla (WKN: GV3JQG) läuft bis Mitte März 2026 und hat einen Hebel (Omega) von 2,8. Der Basispreis liegt bei 230 Dollar. Anleger können Optionsscheine auch schon vor dem Ende der Laufzeit verkaufen. Etwa um Gewinne zu realisieren oder Verluste zu begrenzen.
Discount-Zertifikat auf Tesla
Wer defensiver als mit Hebelprodukten auf steigende Kurse setzen möchte, kann dies beispielsweise mit Discount-Zertifikaten tun. Die Teilschutz-Papiere ermöglichen den Einstieg in eine Aktie (oder einen Index) mit Rabatt. Das Zertifikat ist also günstiger als der Referenzwert. Anleger können im Gegenzug nur bis zum Cap an Gewinnen partizipieren. Sollte die unterlegte Aktie am Laufzeitende unter dem Cap notieren, orientiert sich die Rückzahlung am Aktienkurs. Liegt dieser dann unter dem Kaufpreis des Zertifikats, kommt es zu Verlusten.
Als Beispiel dient hier ein Discount-Zertifikat der Unicredit auf Tesla (WKN: UG420L). Das Papier läuft bis Mitte Juni 2026, der Cap liegt bei 220 Dollar. Aktuell kostet der Discounter rund 44 Prozent weniger als die Tesla-Aktie. Die maximal mögliche jährliche Rendite beträgt 14,5 Prozent des Kapitaleinsatzes. Diese erzielen Anleger, wenn der unterlegte Index zum Laufzeitende auf oder über 220 Dollar notiert. Erst wenn die Tesla-Aktie bis Mitte Juni 2026 aus heutiger Sicht mehr als 44 Prozent verloren hat, geraten Anleger in die Verlustzone - dann nehmen sie 1:1 wie mit einem Indexzertifikat an der Kursentwicklung des Referenzwerts teil.
BENJAMIN FEINGOLD hat nach seinem BWL-Studium mit den Schwerpunkten Bankbetriebslehre sowie Internationales Management bei verschiedenen Banken im Handel sowie im Research gearbeitet. Noch während seines Studiums hat er erste Erfahrungen an der Börse gesammelt.
Von 2000 bis 2007 war er bei Börse Online für derivative Produkte zuständig, anschließend als freier Redakteur dort tätig. Zu seinen zahlreichen Publikationen zählt das Tradinghandbuch "Handeln mit Futures und Optionen - Ein Leitfaden für den Privatanleger", das er im FinanzBuch Verlag veröffentlicht hat.