Gamigo: Bond für den Beutezug
Der Onlinespiele-Spezialist Gamigo braucht Kapital fürs geplante Wachstum. Die Anleihe ist aber nur was für Spielernaturen.
von Thomas Strohm, Euro am Sonntag
Ein Wikingerdorf zum Leben erwecken, auf einem Fantasy-Kontinent zum Helden werden, als Priester oder Jäger knifflige Aufgaben meistern. Online-Rollenspiele, an denen zahllose Mitstreiter teilnehmen und die Wochen oder gar Monate dauern, ziehen viele in ihren Bann. Der Markt für Online Games legt im Jahr zu um 15 bis 20 Prozent, Prognosen zufolge wird ihr Umsatz in Deutschland bis 2016 auf rund eine Milliarde Euro wachsen, das wäre doppelt so viel wie heute.
Mit den virtuellen Welten will der Spielespezialist Gamigo reales Geld verdienen. Fürs angestrebte Wachstum, auch durch Übernahmen, benötigen die Hamburger Kapital. Das soll eine Anleihe bringen, die Zeichnung läuft bis 18. Juni. Die Schuldenlage ist entspannt, Bankkredite sollen mit dem Bond — im Gegensatz zu vielen anderen Mittelstandsanleihen — nicht zurückgezahlt werden.

Der Gamigo-Bond läuft bis Juni 2018, kann aber 2016 zu 103 Prozent und 2017 zu 101,50 Prozent zurückgezahlt werden. Es gibt vierteljährlich Zinsen, somit eine Rendite von 8,8 Prozent. Dass damit Risiken verbunden sind, sollte klar sein. Letztlich ist entscheidend, ob es Gamigo gelingt, die Erträge anhaltend zu verbessern. Falls nicht, könnte es für Gläubiger unversehens heißen: Game over!
ISIN: DE000A1TNJY0
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Bildquellen: gamigo AG