"Fusion kein Allheilmittel"

Aus für Gratismodelle? - Bafin-Präsident drängt Banken zur Erhebung von Gebühren

01.09.16 18:05 Uhr

Aus für Gratismodelle? - Bafin-Präsident drängt Banken zur Erhebung von Gebühren | finanzen.net

Der Präsident der Finanzaufsicht, Felix Hufeld, sieht angesichts der Negativzinsen keine Zukunft für die Gratismodelle der Banken.

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Die Banken seien unter Druck, Geld zu verdienen und könnten Gratisangebote nicht auf Dauer aufrecht erhalten, sagte Hufeld bei der Konferenz "Banken im Umbruch". Hier müssten die Institute umdenken, forderte er. "Wenn die Zinsen weiter so niedrig bleiben, und davon ist im Moment auszugehen, dann werden sich die Ergebnisse noch deutlich verschlechtern - trotz der immer noch guten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen", warnte Hufeld. Wenn es nach dem Bafin-Präsident ginge, sollte eine Zinswende nicht zu lange auf sich warten lassen und schrittweise erfolgen."

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Die Banken befinden sich aktuell Dilemma. Ihre zwei Hauptertragsquellen, Gebühren und Zinsen, drohen zu versiegen. Entsprechend sind die Banken unter Druck, neue Wege zu gehen. Das Zinsniveau werde weiter unter Druck bleiben, sagte Hufeld. Doch bei dem Versuch, aus dem jetzigen Dilemma raus zu kommen, müssten die Banken rational bleiben. So seien etwa Fusionen nur dann sinnvoll, wenn beide Institute gesund sind. Am Vortag war durchgesickert, dass die Deutsche Bank und Commerzbank im August eine Fusion angedacht, aber wieder verworfen hatten. Beide Häuser wollen erst einmal ihre Hausaufgaben machen. "Man sollte Konsolidierung und Merger (übersetzt: Fusion), nicht vergöttern. Das ist kein Allheilmittel", warnte Hufeld.

Hufeld warnt vor Zinsschock

Weder kopflose Fusionen noch ein schneller Anstieg der Zinsen hilft den Banken weiter. Im Gegenteil, sagt Hufeld. Je länger die Niedrigzinsphase dauert, desto problematischer wäre seiner Einschätzung nach auch eine plötzliche Wendung in der Zinspolitik. Vor allem für die Banken, die langfristige Finanzierungen anbieten, sich aber kurzfristig refinanziert haben. Bei steigenden Zinsen verteuerte sich deren Refinanzierung, mit der Konsequenz, dass die Ertragslage zunächst noch schlechter würde. Die aus den höher verzinslichen Anlagemöglichkeiten resultierende Ertragsverbesserung käme erst zeitversetzt, warnte Hufeld. "Einen solchen Zinsschock muss jede Bank aushalten können, und darum legen wir derzeit einen besonderen aufsichtlichen Schwerpunkt auf das Zinsänderungsrisiko der Banken", sagte er.

Bei vielen Institute, die die Bafin direkt beaufsichtigt, ist dieses Risiko laut Hufeld bereits erhöht. Umso wichtiger sei es, dass die Banken auch dieses Risiko mit ausreichend Kapital unterpolstern. "Richtig schmerzhaft waren die Kapitalaufschläge aber nur in einzelnen Fällen", sagte Hufeld. "Die meisten Institute haben in den zurückliegenden Jahren genug Reserven gebildet, um unsere zusätzlichen Anforderungen erfüllen zu können." Die Bafin wird die Institute, die sie direkt beaufsichtigt, im kommenden Frühjahr zu einer Neuauflage ihrer Niedrigzinsumfrage aus dem vergangenen Jahr auffordern. Basis sind die Jahresabschlüsse 2016. Die Zahlen werden wahrscheinlich Mitte 2017 veröffentlicht.

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Digitalisierung wird Geschäftsmodelle radikal ändern

Eine möglicherweise noch größere Schwierigkeit als die Zinsen ist nach Einschätzung von Hufeld die Digitalisierung. Diese werde die Geschäftsmodelle der Banken in den nächsten Jahren "radikal" umwälzen, prognostizierte der Chef-Kontrolleur. "Ein kritischer Blick auf Produktpalette und Wertschöpfungskette tut daher not", sagte Hufeld. Nicht jedes Institut müsse alles anbieten. "Sich über maßgeschneiderte Produkte von den Wettbewerbern abzusetzen, ist leichter gesagt als getan", räumte er ein. "Die Banken sollten daher auf der Suche nach Ertragsquellen nicht allzu kurzatmig agieren und langfristig große Risiken aufbauen, die in keinem Verhältnis zu ihren kurzfristigen Erfolgen stehen, sagte Hufeld.

DJG/mln/cbr Dow Jones Newswires

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