OPEC+ drückt bei Produktionserhöhungen weiter aufs Tempo

09.07.25 06:30 Uhr

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Die acht OPEC+-Länder mit freiwilligen Produktionseinschränkungen haben am Wochenende beschlossen, die Ölproduktion im August um weitere 548 Tsd. Barrel pro Tag zu erhöhen. Die Angebotsausweitung fällt damit etwas stärker aus als erwartet. Im Vorfeld war wie in den drei Monaten zuvor mit einer Erhöhung um 411 Tsd. Barrel pro Tag gerechnet worden. Anstelle von drei Monatsanstiegen im zuvor geplanten Umfang gibt es im August gleich vier auf einen Schlag. Der ...

Oil drilling derricks at desert oilfield for fossil fuels output and crude oil production from the ground. Oil drill rig and pump jack.

Die acht OPEC+-Länder mit freiwilligen Produktionseinschränkungen haben am Wochenende beschlossen, die Ölproduktion im August um weitere 548 Tsd. Barrel pro Tag zu erhöhen. Die Angebotsausweitung fällt damit etwas stärker aus als erwartet.

Im Vorfeld war wie in den drei Monaten zuvor mit einer Erhöhung um 411 Tsd. Barrel pro Tag gerechnet worden. Anstelle von drei Monatsanstiegen im zuvor geplanten Umfang gibt es im August gleich vier auf einen Schlag. Der Monatsanstieg von 137 Tsd. Barrel pro Tag ergibt sich, wenn die beabsichtigte Rücknahme der Produktionskürzungen von insgesamt knapp 2,2 Mio. Barrel pro Tag und die den Vereinigten Arabischen Emiraten gewährte zusätzliche Anhebung der Produktion um 300 Tsd. Barrel pro Tag durch die ursprünglich geplante Zeitdauer von 18 Monaten geteilt wird.

Mit der für August beschlossenen Produktionserhöhung summiert sich die Angebotsausweitung seit April auf gut 1,9 Mio. Barrel pro Tag. Damit wäre der Großteil der freiwilligen Produktionskürzungen innerhalb von fünf Monaten zurückgenommen. Die verbleibenden 548 Tsd. Barrel pro Tag könnten womöglich im September erfolgen, wie Bloomberg und Reuters unter Berufung auf Delegierte bzw. informierte Quellen berichten. Dann hätte die OPEC+ die gesamten Produktionserhöhungen bereits ein Jahr früher als ursprünglich geplant abgeschlossen. Dabei ist zu bedenken, dass die tatsächliche Produktionserhöhung etwas geringer ausfallen dürfte, weil einige Länder bereits mehr produzieren als vereinbart und die bisherige Überproduktion durch Ausgleichskürzungen kompensiert werden soll (Abb. 1). So müssen laut Vereinbarung von Mitte April im August insgesamt Ausgleichskürzung in Höhe von 500 Tsd. Barrel pro Tag im Vergleich zum Ausgangsniveau umgesetzt werden. Im Falle von Kasachstan ist dies allerdings fraglich, da das Land bereits jetzt deutlich mehr produziert als für August vorgesehen und keine Bereitschaft erkennen lässt, die Produktion zu reduzieren.

Frühere Wertentwicklungen, Prognosen und Simulationen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Die OPEC+ begründete die Entscheidung für die stärkere Produktionsanhebung im August wie schon in den vorherigen Monaten mit einem stabilen Wirtschaftsausblick und den aktuell gesunden Fundamentaldaten am Ölmarkt, die sich in niedrigen Lagerbeständen widerspiegeln. Der Verweis auf die Lagerbestände ist mit Blick auf die Situation in den USA zutreffend, wo sich die Rohölbestände deutlich unter dem 5-Jahresdurchschnitt befinden. Über die angespannte Situation am Dieselmarkt hatten wir am Freitag geschrieben. Der Markt ist daher aktuell tatsächlich in der Lage, das zusätzliche Angebot zu absorbieren. Die Ölpreise zeigten sich von der Aussicht auf deutlich mehr Öl aus der OPEC+ nur wenig beeindruckt. Der initiale Preisrückgang zur Handelseröffnung wurde im weiteren Handelsverlauf wieder wettgemacht. Am Nachmittag notierte der Brentölpreis sogar über dem Schlussniveau vom Freitag. Auch bei der Betrachtung eines längeren Zeitraumes lässt sich keine Preisschwäche feststellen. Der Brentölpreis handelt sogar etwas höher als Anfang Juni nach der Ankündigung der Produktionserhöhung für Juli, und deutlich über den Tiefs, die Anfang April und Anfang Mai nach der Ankündigung der Produktionserhöhungen für Mai und Juni markiert wurden.

Der OPEC+ kommt derzeit sicherlich die in den Sommermonaten stärkere Ölnachfrage entgegen. So ist in den USA mit der Sommerfahrsaison gerade die nachfragestärkste Zeit des Jahres. Der Ölverbrauch in den ölproduzierenden Ländern am Persischen Golf ist aktuell wegen des höheren Strombedarfs für Klimaanlagen ebenfalls größer. Ohne eine Anpassung der Produktionsmenge hätte das zu einem unerwünschten Rückgang der Ölexporte geführt. Auch in Asien scheint die Nachfrage derzeit robust zu sein. Nur so lässt sich erklären, dass Saudi-Arabien die offiziellen Verkaufspreise für Öllieferungen von Arab Light im August an Abnehmer in Asien um 1 USD je Barrel auf ein 4-Monatshoch anheben konnte, womit die Preiserhöhung etwas stärker ausfiel als erwartet.

Die Frage ist allerdings, was passiert, wenn die Nachfrage nach den Sommermonaten an Dynamik verliert. Spätestens dann droht die deutliche Ausweitung der Ölproduktion durch die OPEC+ zu einem beträchtlichen Überangebot am Ölmarkt zu führen, das die Ölpreise unter Druck setzt. Ein Blick auf die Terminkurven zeigt dies bereits. Diese sind auf Sicht der kommenden 12 Monate deutlich fallend, was die Erwartung der Marktteilnehmer für niedrigere Ölpreise widerspiegelt (Abb. 2). Besonders ausgeprägt ist dabei die Backwardation bis zum Jahresende. Zwar wird in der Pressemitteilung der OPEC+ darauf hingewiesen, dass die Produktionserhöhung abhängig von den Marktbedingungen ausgesetzt oder rückgängig gemacht werden könnte. Eine Rücknahme der beschlossenen Produktionserhöhung nach kurzer Zeit würde aber ein schlechtes Bild auf die Entscheidung der OPEC+ werfen und kann daher als unwahrscheinlich gelten.

Frühere Wertentwicklungen, Prognosen und Simulationen sind kein Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Die OPEC+-Länder setzen offenbar auch darauf, dass ein niedrigeres Preisniveau zu einem Rückgang des Ölangebots außerhalb der OPEC+ führt und das Überangebot dadurch reduziert wird. Im Fokus dürften dabei insbesondere die Schieferölproduzenten in den USA stehen. Laut Prognose der US-Energiebehörde vom letzten Monat hat die US-Rohölproduktion im April ihren Hochpunkt erreicht und damit acht Monate früher als bislang erwartet. Einer aktuellen Umfrage der Dallas Fed zufolge hat sich die Stimmung unter den Energieunternehmen im für die US-Ölproduktion mit Abstand wichtigsten Bundesstaat Texas im zweiten Quartal eingetrübt. Der Index für die Ölproduktion verschlechterte sich ebenfalls. Der von den Umfrageteilnehmern für das Jahresende erwartete WTI-Ölpreis liegt bei durchschnittlich 68 USD je Barrel, wobei die Spanne von 50 USD bis 85 USD reicht. Vor drei Monaten hatten die befragten Schieferölnternehmen angegeben, dass sie einen WTI-Ölpreis von durchschnittlich 65 USD benötigen würden, um profitabel neu nach Öl zu bohren. Auf die Frage nach den für dieses Jahr beabsichtigten Ölbohrungen gaben 47% der befragten Unternehmen an, dass sie weniger Ölbohrungen erwarten als noch zu Jahresbeginn. Passend dazu ist die Bohraktivität in den USA in der letzten Woche auf das niedrigste Niveau seit September 2021 gefallen. Die Strategie der OPEC+, mit der Produktionserhöhung Marktanteile von den US-Schieferölproduzenten zurückzugewinnen, scheint also aufzugehen.

Wir erwarten wegen des sich in den Herbstmonaten abzeichnenden Überangebots einen Preisrückgang bei Brent auf 65 USD je Barrel. Zwischenzeitlich könnte der Preis auch noch etwas tiefer fallen. Im nächsten Jahr rechnen wir mit einer leichten Preiserholung auf 70 USD. Denn von der OPEC+ kommt nach der noch ausstehenden Anhebung um 548 Tsd. Barrel pro Tag, die möglicherweise schon im September erfolgt, kein zusätzliches Ölangebot mehr an den Markt. Dafür dürfte die US-Ölproduktion wegen der niedrigeren Preise weiter zurückgehen. Eine wichtige Rolle für die Ölpreisentwicklung wird auch die Nachfrage spielen. Viel hängt davon ab, ob es zu einer dauerhaften Entspannung im Handelskonflikt kommt. Dies würde die Nachfrageaussichten aufhellen und eine weitere Preiserholung unterstützen. Im Falle einer erneuten Eskalation des Zollkonflikts würde den Ölpreisen allerdings wie schon Anfang April geschehen ein empfindlicher Rückschlag drohen. Denn das Überangebot würde dann noch größer ausfallen, sofern die OPEC+ die Produktionserhöhungen nicht zumindest teilweise wieder zurücknimmt.

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