IWF: Ausstieg aus lockerer Geldpolitik könnte Erholung gefährden
Der IWF warnt vor negativen Folgen eines Ausstiegs aus der aggressiven Lockerung durch die internationalen Notenbanken.
Damit positioniert sich der Internationale Währungsfonds konträr zum Offenmarktausschuss der Fed, wo bereits über ein Ende der unkonventionellen Maßnahmen der Geldpolitik wie dem Ankauf von Staatsanleihen diskutiert wird. Eine Beendigung könne die wirtschaftliche Erholung gefährden und zu Volatilität an den Devisenmärkten führen, heißt es in einer umfangreichen Analyse zu den unkonventionellen Maßnahmen in den USA, Japan und im Euroraum.
Die Notenbanken hätten mit ihrer unkonventionellen Politik recht erfolgreich die Märkte stabilisiert und Wirtschaftswachstum angestoßen, stellt der Fonds fest. Für die US-Notenbank und die Europäische Zentralbank (EZB) empfiehlt der Fonds sogar noch weitere Lockerungen, sollten sich die konjunkturellen Perspektiven eintrüben, auch wenn dadurch die Erträge von Sparern, Versicherungen und Pensionsfonds noch weiter gedrückt würden.
Dagegen hat Jaime Caruana, Direktor der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), am Donnerstag die Notenbanken aufgerufen, die Zinsen "lieber früher als später" zu normalisieren und darauf hingewiesen, dass sich das Verhältnis von Kosten und Nutzen der gegenwärtig extrem lockeren Geldpolitik zu verschieben beginne. Nach seinen Worten gefährden die extrem niedrigen Zinsen weltweit die Stabilität der Finanzmärkte.
Dagegen könnte nach Darstellung des IWF ein Ausstieg aus den Sondermaßnahmen die wirtschaftliche Erholung gefährden. Die langfristigen Zinsen könnten in die Höhe schnellen, weil Anleger dann als überteuert erachtete Anleihen abstoßen dürften. Banken könnten Verluste bei ihren Portfolios erleiden. Zudem könnte der Ausstieg eine "exzessive Aufwertung" der Währungen von Schwellenländern zur Folge haben, warnt der IWF.
Die Notenbanken sollten einen Ausstieg also sehr vorsichtig angehen, um die Folgen an den Märkten in Grenzen zu halten. Die Gefahren für die Finanzstabilität dürften nicht außer Acht gelassen werden. "Am wichtigsten ist es, dass die Änderungen der Politik so graduell und vorhersehbar erfolgen wie nur möglich", heißt es in der IWF-Analyse. "Die Notenbanken sollten ihre Exit-Strategien sorgfältig planen und weit im Voraus gegenüber Märkten, Finanzinstituten und anderen Notenbanken kommunizieren, um das Potential für Verwerfungen möglichst gering zu halten."
Zudem sollten sich die Regierungen der Schwellenländern auf den massiven Abzug von Kapital einstellen, sobald eine Änderung der Politik durch die Notenbanken angekündigt wird. Der IWF hat seine frühere strenge Ablehnung von Kapitalverkehrskontrollen vor einiger Zeit abgelegt. Nun hält der Fonds Kapitalkontrollen in bestimmten Fällen für angemessen, wenn sie nur befristet eingeführt werden. Auch Interventionen am Devisenmarkt hält der Fonds inzwischen für zulässig, wenn damit ein Anstieg des Wechselkurses auf ein exportschädigendes Niveau verhindert werden soll.
(WASHINGTON) Dow Jones Newswires