Bilfinger schreibt weiter Verlust - Aktie erholt sich

Der kriselnde Industriedienstleister Bilfinger schreibt weiterhin rote Zahlen - der Verlust ist aber geringer geworden.
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Der Verkauf der Bau- und Gebäudedienste brockte dem MDAX-Konzern allerdings erneut ein schwaches Quartal ein. Es war die erste Zwischenbilanz, die der neue Vorstandschef Tom Blades vorstellte. Der ehemalige Linde-Manager konkretisierte am Mittwoch in Mannheim die Prognosen für das laufende Jahr. Die genaue Strategie für den zuletzt stark gebeutelten Konzern will er im vierten Quartal vorstellen.
Er sei in den ersten Tagen viel unterwegs gewesen und habe zahlreiche hochmotivierte Mitarbeiter getroffen, sagte er. Blades will die Abwanderung von Mitarbeitern stoppen und den Fokus auf den Mittelfluss im Konzern legen. Zudem will er die Strategie neu justieren. Entscheidend sei die Frage, was Bilfinger SE künftig wo und wie machen wolle. Der Schwerpunkt liege auf dem Industriegeschäft. Dabei dürfte Bilfinger auch Chancen außerhalb Europas ergreifen. Das Unternehmen werde eine aktive Rolle in der Marktkonsolidierung spielen.
Noch kämpft der Konzern aber vor allem mit schwachen Märkten. Weil die Nachfrage im Industriegeschäft im Zuge des Ölpreisverfalls schwächelt, dürfte die Leistung im Gesamtkonzern im Vergleich zum Vorjahr deutlich auf rund 4,1 Milliarden Euro sinken, hieß es nun. Bisher hatte Bilfinger keine konkrete Zahl genannt. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) soll sich dank Einsparungen deutlich verbessern. Das operative Ergebnis dürfte laut Finanzchef Axel Salzmann an der Nulllinie liegen. 2015 hatte der Konzern bei einer Leistung von 5 Milliarden Euro einen operativen Verlust (Ebita) von 23 Millionen Euro verbucht.
Durch die Trennung von der profitablen Bau- und Gebäudedienstleistungssparte schrumpft Bilfinger deutlich. Der Verkauf soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. Auch im zweiten Quartal bekam Bilfinger die Zurückhaltung in der Öl- und Gasindustrie und ein schwaches Kraftwerksgeschäft zu spüren. Inklusive der zu verkaufenden Geschäftsteile stand unter dem Strich ein Minus von 54 Millionen Euro - nach einem durch hohe Abschreibungen bedingten Verlust von 423 Millionen ein Jahr zuvor.
Auch in den verbleibenden Geschäftsteilen steckt der Konzern mit einer Million in der Verlustzone - nach 26 Millionen Euro Miesen ein Jahr zuvor. Die Leistung sank von April bis Juni um 14 Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro. Auftragsbestand und Auftragseingang, die auf die künftige Entwicklung schließen lassen, sackten kräftig ab.
Bilfinger habe die Erwartungen mehr oder weniger erfüllt, analysierte Commerzbank-Analyst Norbert Kretlow. Negativ überrascht zeigte er sich vom hohen Verlust im Kraftwerksgeschäft, das die größte Quelle der Unsicherheit bleibe. Analyst Marc Gabriel vom Bankhaus Lampe hob hervor, dass 2016 für den Industriedienstleister ein weiteres Übergangsjahr ist.
Die Bilfinger-Aktien gewannen bis zum Börsenschluss 2 Prozent. Mit Blick auf den bisherigen Jahresverlauf sind sie dennoch weiterhin der schwächste MDAX-Wert. Für DZ-Bank-Analyst Thorsten Reigber bleiben Bilfinger-Aktien eine spekulative Wette auf eine Wende, schrieb er am Morgen.
Bilfinger steckt seit Jahren in der Krise. 2015 fuhren die Mannheimer einen Rekordverlust von knapp einer halben Milliarde Euro ein. Der Chefsessel war in den vergangenen zwei Jahren ein Schleudersitz. Viele Hoffnungen hatten auf Hessens Ex-Ministerpräsident Roland Koch geruht, der 2011 Vorstandschef wurde. Doch wegen schlechter Zahlen musste er 2014 gehen. Sein Vorgänger und Nachfolger Herbert Bodner hatte als Interimschef nur einen Kurzauftritt. Dann kam Per Utnegaard - und ging nach noch nicht einmal einem Jahr wieder. Nach ihm war Finanzvorstand Axel Salzmann übergangsweise am Ruder.
Mit dem geplanten Verkauf der profitablen Bau- und Gebäudedienstleistungen für 1,2 Milliarden Euro an den schwedischen Finanzinvestor EQT hatte Bilfinger zuletzt entscheidende Weichen gestellt. Das verkaufte Segment war ein Herzstück des Traditionskonzerns. Übrig bleiben nach der Veräußerung noch die Industriedienstleistungen. Das Geschäft rund um Kraftwerke zog Bilfinger nach missglückten Verkaufsplänen wieder an sich. Hier setzt Bilfinger nun statt auf einen Komplettverkauf auf eine Sanierung und Teilverkäufe. Welchen genauen Zuschnitt das Geschäft künftig haben wird, blieb allerdings zunächst offen. Wegen des laufenden Stellenabbaus im Gesamtkonzern befinde man sich in intensiven Verhandlungen mit den Gremien, hieß es.
Der Investor Cevian gilt als treibende Kraft des Bilfinger-Umbaus. Die Gesellschaft war 2011 bei den Mannheimern eingestiegen und hält knapp 26 Prozent an dem Konzern. Der Verkauf der Baudienstleistungen hatte bei dem Konzern mit einer gut 125-jährigen Geschichte für Unruhe gesorgt. Nach Stellenstreichungen hat Bilfinger noch knapp 39 000 Beschäftigte, nach fast 45 000 ein Jahr zuvor.
MANNHEIM (dpa-AFX)
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