Chartanalyse: DAX - Bären-Flagge fordert Tribut
Bis zum frühen Donnerstagnachmittag gibt der DAX seine Kursgewinne wieder ab und taucht damit unter die Marke bei 5400 Punkten. Zudem aktivierte eine Bären-Flagge Abwärtspotenzial.
Analyse-Datum: Donnerstag, 8. September 2011
Diagnose: Nachdem der DAX am Dienstag seine Unterstützung bei 5150 Punkten testete, konnte er sich im Anschluss wieder etwas nach oben lösen. Diese Tendenz verstärkte sich zur Wochenmitte, die den Index über die Marke bei 5400 Zählern hievte. Am heutigen Donnerstag ebbte die Erholung bis zum frühen Nachmittag ab, die anfänglichen Gewinne wurden eingedampft. Die im Chart eingezeichnete Bear-Flag hat trotz der jüngsten Aufwärtsreaktion weiterhin ihre Gültigkeit. Sie wurde am vergangenen Freitag negativ aufgelöst und aktivierte ein Kursziel bei 5016 Punkten.
Der S&P 500 eroberte am Mittwoch seine Unterstützung bei 1170 Punkten zurück. Das gab ihm dann weiteren Auftrieb, um bis zur nächsten Widerstandszone bei 1200 Zählern zu steigen. Auch hier bildete sich seit dem August-Tief eine Bären-Flagge aus. Diese wurde, im Gegensatz zum DAX, jedoch noch nicht aktiviert.
S&P 500: 2-Jahres-Chart
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Mit dem erreichten Niveau hat der US-Index das analysierte Kurspotenzial bei zirka 1210/1220 Punkten fast ausgeschöpft. Spätestens in der kommenden Woche sollte sich dann der Haupttrend wieder durchsetzen, der womöglich zu einem neuen Tief führt. Einer der Gründe für diese Annahme ist das auffällig rückläufige Handelsvolumen, das die aktuelle Erholungsbewegung nicht unterstützt. So lag es gestern mit sieben Milliarden gehandelten Aktien deutlich unter dem 20-Tagesdurchschnitt von 9,4 Milliarden. Eine echte Bodenbildungsphase wird normalerweise von anziehenden Volumina begleitet. Die nächsten bekannten Haltezonen liegen bei 1170, 1120, 1100 Zähler und 1040 Zählern.
Dax: 6-Monats-Chart
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Prognose: Nachdem die Unterstützung bei 5150 Punkten gestern erfolgreich getestet wurde, setzte im Anschluss eine technische Gegenreaktion ein, die am Donnerstag langsam verpufft. Wie ich bereits schrieb, ist das Erholungspotenzial limitiert. Mittelfristig ändert sich nichts am abwärtsgerichteten Trend.
Übergeordnet ist der DAX aufgrund der abgeschlossenen Topbildung über die vergangenen Monate stark angeschlagen. Daher sind Aufwärtsbewegungen im aktuellen Umfeld als technisch bedingte Reaktionen einzustufen. Diese könnten im besten Fall nochmals an das März-Tief bei 6483 Punkten heranlaufen. Wirft man einen Blick auf den langfristigen DAX-Chart, so lässt sich ein Aufwärtstrend aus 1982 ermitteln, der aktuell in der Region bei etwa 4600/4700 Punkten verläuft.
Solange der Index seine ehemalige Schlüsselunterstützung über dem 7000 Punkte-Niveau nicht wieder sieht, muss übergeordnet von weiter rückläufigen Notierung ausgegangen werden. Damit sollte auch eine Rückkehr zu den alten Jahreshochs passé sein. Zudem wird die Analogie zur Marktentwicklung in 2007 mit anschließenden starken Kursrückgang immer deutlicher.
von Karen Szola, Technische Analystin Euro am Sonntag
Ziel der Technischen Analyse ist es, aus Kursverläufen künftige Trends vorherzusagen. Die Technische Analystin Karen Szola untersucht an dieser Stelle interessante Aktien und Indizes auf charttechnische Signale und stellt ihre Prognose.