Zeitweise unter 8.800

DAX knickt erneut ein - Kein Ende des Kursverfalls in Sicht?

09.02.16 15:18 Uhr

DAX knickt erneut ein - Kein Ende des Kursverfalls in Sicht? | finanzen.net

Nach dem erneuten Ausverkauf zum Wochenstart verliert der deutsche Aktienmarkt einmal mehr an Boden.

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Der DAX beging den Dienstagshandel mit einem marginalen Plus von 0,015 Prozent auf 8.980,71 Punkte und schwankte zunächst um die Nulllinie. Am Mittag übernehmen die Bären das Ruder beim Leitindex und schicken ihn Tief ins Minus - zeitweise auf weniger als 8.800 Punkte.

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Die Stimmung der Anleger bleibe wegen der Sorgen um die Weltkonjunktur schlecht, kommentierte Markus Huber vom Broker City of London Markets. Ein zusätzlicher Dämpfer kam mit den schwachen Konjunkturdaten aus Deutschland in den Markt und am Nachmittag dann noch durch den kräftigen Anstieg des Euro, da dies den Export erschwert.

'DIE ANGST IST GREIFBAR'

"Die Angst ist greifbar, und jedes Argument zu verkaufen wird genutzt", ergänzte Daniel Saurenz von Feingold Research. "Für den weiteren Abwärtsdruck braucht es keine neuen Gründe", erklärte Händler Thorsten Engelmann von der Equinet Bank. "Erschreckend ist dabei vor allem, dass es schon seit Tagen und Wochen keine Gegenbewegung gibt."

Seit dem Jahresbeginn kennen die Börsen weltweit so gut wie nur noch eine Richtung: nach unten. Das Tempo hat sich mit Beginn des Monats Februar sogar noch beschleunigt. Im deutschen Leitindex summiert sich das Minus inzwischen auf mehr als 18 Prozent. Am Vortag hatte der deutsche Leitindex erstmals seit Oktober 2014 unter 9.000 Punkten geschlossen.

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Sorgen um den Bankensektor hätten die Märkte erneut abrutschen lassen und die Hoffnung auf eine Stabilisierung während der Feiertagswoche in China zerschlagen, sagte Analyst Michael Hewson von CMC Markets UK.

Die Börse in Tokio holte am Dienstag den Rutsch in Europa mit heftigen Kursverlusten nach: Der Nikkei 225 verlor fast 1.000 Punkte und ging mit einem Minus von 5,40 Prozent aus dem Handel. Auch an anderen Stellen am Finanzmarkt zeigte sich die angespannte Lage: In Japan sind die Renditen auf zehnjährige Staatsanleihen erstmals unter 0 Prozent gefallen, die Landeswährung Yen rutschte zum US-Dollar ab.

MARKTEXPERTE: 'KEINE BESSERUNG IN SICHT'

"Eine Besserung der Situation zeichnet sich zurzeit nicht ab", schrieb Dirk Gojny von der National-Bank am Morgen. Die an diesem Tag anstehenden Konjunkturdaten dürften laut dem Marktbeobachter an diesem Dienstag kaum Bedeutung haben. Auf der Agenda stehen etwa die Handelsbilanz und die Industrieproduktion aus Deutschland.

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Gojny misst den beiden Reden von US-Notenbank-Chefin Janet Yellen am Mittwoch und Donnerstag große Bedeutung zu. Sie könne durchaus in der Lage sein, die Wogen zu glätten, indem sie ein wenig Optimismus verbreite, zugleich aber weiterhin auf dem Pfad der Leitzinsanhebung bleibe.

TECH- UND BANKENWERTE UNTER BESCHUSS

Auf Unternehmensseite bleiben die Technologiewerte nach dem Ausverkauf am US-Markt im Blick. Zudem liegt der Fokus weiterhin auf den Geldinstituten, die angesichts der wieder wachsenden Befürchtungen über Kreditausfälle und Bankpleiten am Vortag weltweit unter Beschuss geraten waren. Chris Weston vom Broker IG sprach bereits von einer Bankenkrise.

Redaktion finanzen.net/dpa-AFX

Bildquellen: Julian Mezger für Finanzen Verlag

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