Deutsche Aktien

DAX: Kursziel 8000 Punkte

30.05.11 17:00 Uhr

Die starken Zahlen der DAX-Konzerne werden dem Markt weiter Auftrieb geben. Dies veranlasste einige Banken das Kursziel für den DAX nach oben zu schieben.

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von Klaus Schachinger, €uro am Sonntag

An den Börsen steigt die Nervosität. Deutliche Gewinnmitnahmen im DAX sind nach Einschätzung der Aktienstrategen jedoch nicht zu erwarten − im Gegenteil. „Die aktuelle Schwäche ist eine klare Kaufgelegenheit. Die starken Zahlen der DAX-Konzerne werden den Markt stärker bewegen als die Sorgen um die Auswirkung einer hohen Staatsverschuldung“, sagt Lars Slomka, Leiter der Aktienstrategie Deutschland bei der Deutschen Bank. Erst vor Kurzem erhöhte Slomkas Team das Jahresendziel für den DAX von 7.400 auf 8.000 Punkte. Damit liegen sie ähnlich wie die Strategen der DZ-Bank, die den Endstand bei 7900 Punkten sehen.

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Wie stark die deutsche Wirtschaft im internationalen Vergleich ist, zeigten die Zahlen aus den USA am Donnerstag. Auf Basis der Daten bis Ende März rechnet Amerika für 2011 mit einem Wachstum beim Brutto­inlandsprodukt (BIP) von 1,8 Prozent, während Deutschlands Wirtschaftsleistung nach amerikanischem Rechenmodus hochgerechnet um sechs Prozent zulegen könnte. Die Zuversicht deutscher Unternehmen wurde zudem durch den Ifo-Geschäftsklima-Index bestätigt, dem wichtigsten deutschen Stimmungsindikator. Der blieb mit 144,2 Punkten stabil auf hohem Niveau, was an den Kapitalmärkten positiv registriert wurde.

Sicher ist, dass sich das Gewinnwachstum der DAX-Konzerne im Vergleich zum Vorjahr deutlich abschwächen wird. Nach plus 91 Prozent für 2010 sei das allerdings nicht überraschend, sagt Christian Kahler, Aktienstratege der DZ-Bank. Für 2011 und 2012 prognostiziert Kahler durchschnittlich zehn bzw. zwölf Prozent Gewinnwachstum bei DAX-Konzernen. Eine Bremse für die Kursfantasie ist das nicht.


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Das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), also der Vergleich von Börsen- und Substanzwert der Unternehmen, liege für DAX-Konzerne derzeit mit 1,5 deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 1,9. Der Indikator, der vor allem in Phasen eines schwächeren Gewinnwachstums zuverlässig ist, deutet auf erhebliches Kurs­potenzial. Und auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) ist nach Einschätzung der Deutschen Bank bei 10,7 auf einem Niveau, „so dass der DAX auch ohne große positive Überraschungen in der Gewinnentwicklung der Unternehmen 7.900 Punkte erreichen kann“, so Slomka.

Für viel Zuversicht sorgt das starke Umsatzwachstum der DAX-Konzerne im ersten Quartal: plus 13 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. „Das war die eigentliche große Überraschung einer starken Bilanzsaison“, sagt DZ-Bank-Experte Kahler. Beim Gewinn verfehlten lediglich drei Unternehmen (Bayer, SAP und die Deutsche Telekom) die Erwartungen ganz klar, 19 haben die Erwartungen übertroffen, elf davon deutlich. Wie stark deutsche Unternehmen im Vergleich zur europäischen Konkurrenz sind, zeigt die Bilanz im europäischen Stoxx 600 Index. Mehr als 70 Prozent der 47 deutschen Unternehmen, die im breiten europäischen Index gelistet sind, haben sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn überrascht. „Die Bilanzsaison deutscher Unternehmen gehört zu den stärksten in Europa“, sagt Stratege Slomka.

Zyklische Branchen, die den DAX im europäischen Vergleich prägen, etwa Automobil-, Chemie- und Industriekonzerne, zeigen eine stabile Gewinnentwicklung. „Die Gewinnschätzungen sind sowohl aus Sicht der vergangenen drei Monate als auch verglichen mit dem Stand vor vier Wochen nach oben revidiert worden“, sagt Commerzbank-Stratege Markus Wallner.

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Die Exportstärke und der hohe Industrieproduktionsanteil an Deutschlands Wirtschaftsleistung sind weitere Argumente für die Favoritenrolle der DAX-Konzerne. „Bei sechs Prozent Zuwachs der Industrieproduktion steigen die Unternehmensgewinne um 20 Prozent“, sagt Carsten Klude, Aktienstratege der M.M. Warburg Bank. Wenn die Produktion 2012 dann noch mal um zwei Prozent zulegt, wären im DAX weitere zehn Prozent Gewinnwachstum drin. „Wenn diese Raten nur annährend erreicht werden, sollte es der DAX 2011 auf 8.000 Punkte schaffen“, sagt Klude.

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