EZB-Chef gegen Euro-Bonds und "Transfer-Union"
EZB-Präsident Mario Draghi hat sich in einem Medieninterview gegen eine Tranferunion ausgesprochen, in der nur zwei EU-Länder bezahlen, während der Rest das Geld ausgibt.
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Der Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB) hat sich in einem Interview gegen eine Transfer-Union ausgesprochen, weil sie den Interessen der europäischen Steuerzahler zuwiderlaufe. Mario Draghi sagte der Bild-Zeitung: "Generell gilt: Wenn wir das Geld der Steuerzahler schützen wollen, darf aus der Eurozone keine Transferunion werden, in der ein, zwei Länder zahlen, der Rest ausgibt und das Ganze durch gemeinsame Euro-Bonds finanziert wird".
Eine Gemeinschaft müsse auf Vertrauen in die Einhaltung gemeinsamer Regeln für zum Beispiel Haushalts-Disziplin gründen, so Draghi. "Deshalb ist der neue Fiskalpakt der Euro-Staaten richtig, und deshalb wäre es zu früh für Euro-Bonds." Ohne den Druck der Märkte und der Deutschen wären viele der Fortschritte in den verschiedenen Euro-Staaten nicht gemacht geworden.
Der Währungshüter sprach sich erneut gegen einen Austritt Griechenlands aus der Eurozone aus, hält einen Wohlstandsverzicht in dem Land aber für unausweichlich. "Ein Austritt und die Möglichkeit, die eigene Währung abzuwerten, würden nichts verbessern. Der Zwang zu Reformen würde nicht nachlassen". Die Griechen leisteten durch den Lohnverzicht in allen Bereichen die nötige Anpassung, um Wettbewerbsfähigkeit zurückzuerlangen. Wenn die beschlossenen Reformen auch in die Praxis umgesetzt würden, "hat das Land eine Chance, aus der gegenwärtigen Abwärtsspirale herauszukommen".
FRANKFURT (Dow Jones)--
DJG/DJN/chg/hab
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March 23, 2012 01:52 ET (05:52 GMT)
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