Samsungs Desaster: Wie der Brand gelöscht werden soll

In Brand geratene Akkus des Topmodells Note 7 beenden vorerst Samsungs Höhenflug. Der neue Chef Lee Jae-yong muss eine äußerst heikle Aufgabe lösen.
von Stephan Bauer, Euro am Sonntag
Passagiere mit einem Samsung Note 7 lassen das Gerät bitte während des gesamten Fluges komplett ausgeschaltet" - diese Ansage in Lufthansa-Fliegern spricht Bände: Besitzer des ehemals begehrten Top-Smartphones des asiatischen Elektronikriesen gelten nicht mehr als cool, sondern als potenzielle Sicherheitsrisiken im Luftverkehr. Der Grund hat sich herumgesprochen: Auch die ausgetauschten Akkus des Handys aus Korea fangen Feuer. Die Zahl der Unfälle steigt sprunghaft.
Unter Führung des frisch ernannten Chefs Lee Jae-yong hat der Elektronikriese das Note 7 soeben im wörtlichen Sinne ausgeschaltet: Die Produktion wird eingestellt. Für Samsung kommt es damit knüppeldick. Schon der Beginn der unrühmlichen Affäre, die im Sommer mit einzelnen Bränden und einer beispiellosen Rückruf- und Akkuaustauschaktion begann, kostete die Asiaten viel Geld. Der Neue an der Spitze lieferte zwar spät, aber dann doch noch wichtige Daten für den Kapitalmarkt: Samsung rechnet demnach bereits für das abgelaufene dritte Quartal mit einem heftigen Gewinneinbruch. Das Ergebnis soll bei umgerechnet 4,2 Milliarden Euro (5,2 Billionen Won) liegen, bei rund zwei Drittel dessen, was ursprünglich prognostiziert wurde.
Die gesamten Kosten für das Note-7-Desaster beziffern viele Experten auf etwa fünf Milliarden Dollar. Einzelne Schätzungen reichen bis 17 Milliarden Dollar. Zahlreiche Kunden fordern gleichwertigen Ersatz, doch dazu ist Samsung nicht in der Lage. Spekuliert wird, dass die Asiaten das für das kommende Frühjahr erwartete neue Top-Smartphone Galaxy S 8 früher launchen könnten.
Feuerfeste Behälter
Chef Lee, Sohn des Firmenpatriarchen Lee Kun-hee, startet einstweilen eine aufwendige Rückholaktion mit feuerfesten Behältern für die funkenden Brandsätze. Derweil reibt sich die Konkurrenz die Hände. Die Aktie des Erzrivalen Apple notiert auf Jahreshoch. Die Amerikaner dürften mit ihren großen iPhone-Modellen freudig in die Lücke stoßen. Auch chinesische Anbieter wie Huawei werden gern in die Bresche springen.Das ganze Ausmaß der Brandkatastrophe dürfte sich erst in den kommenden Monaten zeigen. Der Elektronikkonzern stellt zwar nicht nur Smartphones her, Samsung ist einer der weltgrößten Produzenten von Konsumelektronik und etwa bei Flachbildfernsehern führend. Zudem ist der Konzern eine weltweite Größe in der Chipbranche. Die Halbleitersparte lieferte 2015 mit 48 Prozent das Gros des operativen Gewinns. Doch 2015 war ein außergewöhnlich gutes Jahr für die Sparte. Just in der laufenden Periode sollten die Smartphones wieder, wie in früheren Jahren, den Löwenanteil des Gewinns beisteuern. Rund 50 Prozent sollten die Handys laut Schätzungen der US-Investmentbank JP Morgan liefern. Daraus wird nun gewiss nichts.
Der Konzerngewinn wird auch im laufenden Geschäftsjahr merklich einschmoren. Die eigentliche Frage aber lautet: Wie groß ist der langfristige Imageschaden für die Marke?
Spürbarer Rückschlag
Lange Jahre kämpften sich die Asiaten verbissen an den Nimbus des Kultherstellers Apple heran. Sie kopierten Design, entwickelten ihre Technologie wie besessen weiter, zogen hier schließlich an den Amerikanern vorbei. Der Marktanteil stieg. Diese Erfolgsstory hat nun erhebliche Schmauchspuren abbekommen.Für Aktionäre wird die verworrene Lage mit der Gewinnwarnung etwas klarer, schließlich ist nichts so wertvernichtend wie Unsicherheit. Untergangsszenarien machen hier zwar keinen Sinn, die Note-7-Affäre dürfte den Konzern kaum in seiner Existenz bedrohen. Doch die starke Aufwärtsbewegung der Aktie seit einigen Monaten wurde wohl zeitgleich mit dem Note 7 beerdigt.
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Bildquellen: Samsung, Kobby Dagan / Shutterstock.com
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06.03.2013 | Samsung verkaufen | Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG (Berenberg Bank) |
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