DAX springt kräftig hoch und nimmt 10.000 Punkte-Marke ins Visier

Zum Wochenstart zieht der deutsche Leitindex kräftig an und schießt über drei Prozent nach oben.
Der DAX ist dank schwindender Brexit-Sorgen am Montag mit einem Kurssprung in den Handel gestartet und nähert sich bereits wieder der Marke von 10 000 Punkten. Umfragen zufolge sind immer mehr Briten für einen Verbleib in der EU. Das hatte bereits den Börsen in Asien deutlich Auftrieb gegeben.
Zwischenzeitlich gewinnt das deutsche Börsenbarometer 3,4 Prozent auf 9.959 Zähler, nachdem es seit Anfang Juni fast durchweg bergab gegangen war. Die Sorge vor einem Ausscheiden Großbritanniens aus der EU hatte die Kurse in den Vorwochen massiv belastet.
Der MDAX der mittelgroßen Konzerne stieg am Montag um 2,34 Prozent auf 20 150,53 Punkte, und er Technologiewerte-Index TecDAX rückte um 2,06 Prozent auf 1607,99 Punkte vor. Der Eurozonen-Leitindex EuroSTOXX 50 bewegte sich wieder in Richtung 3.000 Punkte: Er legte zuletzt um 2,92 Prozent auf 2932,39 Punkte zu.
URTEIL ÜBER UNBEGRENZTE ANLEIHEKÄUFE
Mit Blick auf die Volksabstimmung in Großbritannien am Donnerstag machten zuletzt die Gegner eines EU-Austritts Boden gut: Der Trend bei Online- und Telefonbefragungen sowie bei den Wettanbietern spreche derzeit klar für einen Verbleib, sagte ein Händler. Damit könnten Absicherungen etwas zurückgefahren werden und die Risikoscheu nehme ab.
Das freundliche Bild für die Börsen wird allerdings vom Ausgang der Kommunalwahlen in Italien etwas getrübt. Sie seien "ein weiteres Zeichen für die Spar- und Konsolidierungsmüdigkeit der Bürger im Euroraum", erklärte Dirk Gojny von der National-Bank. Mit Siegen bei den Bürgermeister-Stichwahlen in Rom und Turin hatte die europakritische Fünf-Sterne-Bewegung einen überraschend klaren Doppelerfolg feiern können. Das dürfte auch die Sorgen mit Blick auf die Neuwahlen in Spanien schüren, nachdem im Mai die Regierungsbildung gescheitert war.
Mit Sorgen könnten einige Börsianer zudem auf das am Dienstag anstehende Urteil des Bundesverfassungsgerichts schauen. Das BVerfG befasst sich dann mit der Rettungspolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Dabei geht es um die Ankündigung von EZB-Chef Mario Draghi 2012, zur Beruhigung der Finanzmärkte notfalls unbegrenzt Anleihen von Euro-Krisenländern zu kaufen.
FRANKFURT (dpa-AFX)Weitere News
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