ifo-Geschäftsklima fällt dritten Monat in Folge

Die Stimmung in deutschen Unternehmen hat sich im Februar erneut deutlich verschlechtert.
Das ifo-Geschäftsklimaindex fiel zum Vormonat um 1,6 Punkte auf 105,7 Zähler, wie das Münchner ifo-Institut am Dienstag mitteilte. Das ist der tiefste Stand seit Dezember 2014. Bankvolkswirte hatten zwar mit einer Eintrübung gerechnet, allerdings nur auf 106,8 Punkte.
Ausschlaggebend für die Eintrübung war ein deutlicher Rückschlag bei den Erwartungen an die künftigen Geschäfte. Hier ging der entsprechende Unterindikator von 102,3 Punkten im Vormonat auf 98,8 Zähler zurück und erreichte damit den tiefsten Stand seit Ende 2012. Dagegen hat sich die Einschätzung der aktuellen Lage laut ifo verbessert. Hier stieg der Indikator überraschend von 112,5 Punkten auf 112,9 Zähler. Dennoch kommentierte ifo-Chef Hans Werner Sinn: "Die Sorgen der deutschen Wirtschaft werden größer, insbesondere in der Industrie."
BÖRSENTURBULENZEN UND SORGE UM WELTWIRTSCHAFT BELASTEN
"Der deutliche Rückgang des ifo-Geschäftsklimas muss in Anbetracht der negativen Nachrichtenflut in den vergangenen Wochen nicht verwundern", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. Vor allem die jüngsten Börsenturbulenzen und die Sorge vor einem Abflauen der Weltwirtschaft habe der Stimmung in den Unternehmen zugesetzt.
Nach Einschätzung von Gitzel hat aber auch die Angst vor Grenzschließungen innerhalb Europas belastet. "Ein Schengen-Ende wäre für die exportstarke deutsche Wirtschaft ein Super-Gau", so der Experte. Im Vertrag von Schengen wurden offene Grenzen der Teilnehmerstaaten vereinbart. Demnach sollen nur noch an den Außengrenzen Grenzkontrollen stattfinden.
TRENDWENDE NACH DRITTEM RÜCKGANG IN FOLGE
Insgesamt hat sich die Stimmung in den Unternehmen mit dem Februar-Rückschlag den dritten Monat in Folge eingetrübt. Bei drei Rückgängen in Folge sprechen Experten gemeinhin von einer Trendwende beim wichtigsten deutschen Konjunkturbarometer, die einen Wendepunkt in der konjunkturellen Entwicklung markieren könnte.
Mit den ifo-Daten nehmen die Konjunktursorgen weiter zu, so die Schlussfolgerung von Ulrich Wortberg, Experte der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Sie dürften die Finanzmärkte in der Erwartung bestärken, dass die Europäische Zentralbank (EZB) die Geldschleusen im Kampf gegen die schwächelnde Konjunktur weiter öffnen wird.
Der ifo-Geschäftsklimaindex basiert auf einer Umfrage des Münchner ifo-Instituts unter etwa 7000 Unternehmen, die einmal im Monat durchgeführt wird./jkr/bgf/fbr
MÜNCHEN (dpa-AFX)
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Bildquellen: ifo