Eurorettung noch teurer

Euro-Rettungsfonds soll nach OECD über 1 Billion betragen

27.03.12 10:32 Uhr

Die OECD hat ihre Wachstumsprognosen für den Euroraum bestätigt und die Europäische Zentralbank (EZB) zu einer möglichst lockeren Geldpolitik aufgefordert.

Zugleich plädierte die Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in ihrem jährlich erscheinenden Länderbericht für die Eurozone dafür, einen europäischen Rettungsfonds im Volumen von über 1 Billion Euro zu schaffen.

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   Die OECD prognostiziert für 2012 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 0,2 Prozent und für 2013 ein Wachstum von 1,4 Prozent. Sie bestätigte damit ihre Prognosen von November 2011. Zugleich erwartet die Organisation, dass der Inflationsdruck zurückgehen wird. Für das laufende Jahr erwartet sie einen jahresdurchschnittlichen Verbraucherpreisauftrieb von 1,6 Prozent und für 2013 eine Teuerung von nur noch 1,2 Prozent.

   Eine solche Entwicklung würde der Europäischen Zentralbank (EZB) nach Einschätzung der OECD Spielraum für eine weitere geldpolitische Lockerung geben. "Im Falle eines weiter sinkenden Inflationsdrucks sollten die Leitzinsen so weit wie möglich reduziert werden. Zusätzliche Nicht-Standard-Maßnahmen könnten erforderlich werden, sollte der geldpolitische Übertragungsmechanismus weiter beeinträchtigt sein", heißt es in den Empfehlungen der OECD. So könnte die EZB in Erwägung ziehen, niedrige Zinsen für längere Zeit in Aussicht zu stellen.

   Die EZB hat ihren Leitzins seit November 2011 um 50 Basispunkte auf 1,00 Prozent reduziert und seitdem zwei Refinanzierungsgeschäfte mit dreijähriger Laufzeit begeben, von denen das zweite zu noch einmal gelockerten Repo-Sicherheiten -Regeln abgewickelt wurde.

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   Zugleich machte die OECD in ihrem Bericht deutlich, dass sie die bisherigen Anstrengungen zur Schaffung eines finanziellen Schutzwalls für die Eurozone für unzureichend hält. Wolle der Rettungsfonds allen möglichen Anforderungen gerecht werden, so bräuchte er laut OECD in den nächsten zwei Jahren über 1 Billion Euro für die Refinanzierungsbedürfnisse anfälliger Euro-Staaten. Hinzu kämen dann noch Mittel für die Rekapitalisierung von Banken. Zwar sei nicht klar, ob tatsächlich Mittel in dieser Höhe nachgefragt würden, doch könnte allein ihre Existenz das Vertrauen stärken.

FRANKFURT/PARIS (Dow Jones)