Rhön-Klinikum-Aktie hebt ab: Fresenius kauft Kliniken
Überraschender Schachzug von Fresenius: Der Gesundheitskonzern übernimmt, trotz der Blockade durch Wettbewerber, zumindest große Teile des Klinikkonzerns Rhön-Klinikum. Rhön plant nun mit Sonderdividende und Aktienrückkauf.
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Die Bad Homburger kaufen für 3,07 Milliarden Euro die Mehrzahl der Krankenhäuser von Rhön-Klinikum. Im vergangenen Jahr war die Übernahme der gesamten Klinikkette am Widerstand des Klinikwettbewerbers Asklepios gescheitert, der das Vorhaben mit seinem Einstieg bei Rhön-Klinikum torpediert hatte.
Fresenius übernimmt nun insgesamt 43 Krankenhäuser und 15 Medizinische Versorgungszentren der fränkischen Krankenhauskette. Die Kaufobjekte werden 2013 voraussichtlich Erlöse von rund 2 Milliarden Euro und ein operatives Ergebnis von rund 250 Millionen Euro erzielen. Damit zahlt Fresenius das Zwölffache des EBITDA und im Verhältnis zum übernommen Anteil sogar etwas mehr, als der DAX-Konzern vor einem Jahr bei der geplanten Komplettübernahme geboten hatte.
Durch die Übernahme der Kliniken mit insgesamt 11.800 Betten wird Fresenius mit seinen Kliniken flächendeckend in Deutschland vertreten sein. Lediglich das Universitätsklinikum Gießen und Marburg sowie die Kliniken Bad Neustadt mit der Rhön-Hauptverwaltung, Bad Berka und Frankfurt/Oder verbleiben bei Rhön-Klinikum.
Fresenius und Rhön werden zudem insgesamt 40 Millionen Euro in die Entwicklung und Bildung eines gemeinsamen medizinischen Netzwerkes der Partnerkliniken investieren. Mit 30 Millionen Euro entfällt der größte Teil der Investition auf Fresenius.
Rhön-Klinikum verliert mit dem Verkauf etwa zwei Drittel seines derzeitigen Erlösvolumens. Das Unternehmen will sich mit dem Schritt vor allem auf Einrichtungen konzentrieren, "die spitzenmedizinische Vollversorgung im wissenschaftlich universitären und maximalversorgungsnahen Umfeld bieten". Die "neue Rhön" startet mit einem Umsatz von rund 1 Milliarde Euro und rund 15.000 Mitarbeitern und wäre damit nach Umsatz auf Platz 4 unter den großen deutschen Klinikkonzernen.
Fresenius finanziert die Transaktion ausschließlich über Fremdkapital. Ohne Berücksichtigung von Einmalaufwendungen von rund 80 Millionen Euro vor Steuern soll sich die Übernahme im ersten vollen Jahr nach Abschluss positiv auf das Ergebnis je Aktie auswirken. Ab dem zweiten Jahr soll der Beitrag unter Berücksichtigung von Einmalaufwendungen "deutlich positiv" ausfallen. Finanzverbindlichkeiten werden von Rhön-Klinikum keine übernommen.
Der Verschuldungsgrad von Fresenius wird im Zuge der Transaktion in diesem Jahr vorübergehend über 3,0, aber unter 3,5 liegen. Im nächsten Jahr soll er aber wieder das obere Ende des Zielkorridors von 2,5 bis 3,0 erreichen.
Das Bundeskartellamt muss der Transaktion noch zustimmen, ebenso müssen bei bestimmten Häusern Mindesheitsgesellschafter bzw ehemalige kommunale Träger grüne Licht geben. Der Abschluss des überwiegenden Teils der Transaktion wird Ende 2013 erwartet.
Asklepios und B.Braun, die die Übernahme verhindern wollten, waren zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.
Der Vorstandsvorsitzende der Rhön-Klinikum AG, Martin Siebert, plant einen großen Teil der Einnahmen von 3,07 Milliarden Euro an die Aktionäre zurückzugeben. Der Hauptversammlung 2014 werde wahrscheinlich eine Ausschüttung von bis zu 1,9 Milliarden Euro, umgerechnet 13,80 Euro je Aktie, zur Ausschüttung vorgeschlagen, sagte der Manager bei einer Telefonkonferenz.
Dieses werde über eine Sonderdividende und/oder einen Aktienrückkauf geschehen. Ein ganz erheblicher Betrag werde aber auch der Rhön-Klinikum AG zugute kommen. Es sei geplant, bestehende langfristige Finanzverbindlichkeiten zurückzuführen. Weitere Barmittel im Umfang von etwa 200 Millionen Euro will Siebert behalten, zur Stärkung der Innenfinanzierungs- und Investitionskraft, wie er sagte. Einen "signifikanten" Teil der Transaktion mit Fresenius wolle Rhön-Klinikum bis Ende 2013 über die Bühne bringen, sagte Siebert.
Bei der EBITDA-Marge will Siebert auch nach dem Verkauf weiter Konzernteile an Fresenius an der Zielmarge von 14 Prozent festhalten. Das Unternehmen werde die ambitionierten Investitionspläne für die Kliniken, die im Konzernverbund verbleiben, in den nächsten Jahren mit Hochdruck und ohne Fremdmittel realisieren. Das organische Umsatzwachstum soll künftig bei 3,5 bis 4,5 Prozent im Jahr liegen.
Kontakt zum Autor: heide.oberhauser@dowjones.com DJG/hoa/brb Dow Jones Newswires Von Heide Oberhauser-Aslan und Matthias Goldschmidt
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