Solarunternehmen: Das sind die aussichtsreichsten Aktien

Sonnenstrom ist wettbewerbsfähig, die Nachfrage wächst. Zugleich erfinden sich die Überlebenden der Pleitewelle als Anlageziele neu. €uro am Sonntag hat die Branche durchleuchtet.
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von Oliver Ristau, Euro am Sonntag
Apple tut es, Google tut es auch - die Technologieriesen aus den USA investieren Milliarden in Stromerzeugung aus Sonnenlicht. Jüngst kündigte der weltgrößte Suchmaschinenbetreiber an, 300 Millionen Dollar in einen Fonds des Spezialisten SolarCity einzuzahlen, der Photovoltaik-Dachanlagen in den USA installiert. Schon zuvor hatte Apple ein Geschäft mit dem Modulhersteller First Solar abgeschlossen: Das größte Solarunternehmen der USA liefert für 850 Millionen Dollar 25 Jahre lang den Strom für alle Apple Stores in Kalifornien sowie für das Konzernhauptquartier selbst.
Auch bei anderen Großunternehmen ist längst die Sonne aufgegangen. Der weltgrößte Händler Walmart erzeugt über 100 Megawatt an Photovoltaik-Strom auf seinen Supermarktdächern in den USA - so viel wie kein anderer Konzern. Die Solarkapazität auf den Walmart-Märkten ist größer als jene, die im Jahr 2005 in Nord- und Südamerika insgesamt installiert worden ist.
Der neue Solar-Hype fällt nicht vom Himmel. Der harte Wettbewerb auf dem Weltmarkt hat die Stromerzeugung per Zentralgestirn konkurrenzfähig gemacht. Insbesondere in Regionen mit kontinuierlich hoher Sonneneinstrahlung wie im Süden der USA funktioniert das bestens. Wenn die Klimaanlagen in Kalifornien, Texas oder Arizona mittags auf Hochtouren laufen, liefern auch die Sonnenkraftwerke ihr Maximum. "Große US-Versorger kaufen mittlerweile komplette Solarkraftwerke ein", sagt Norbert Rücker, Clean-Energy-Experte der Schweizer Bank Julius Bär. "Das Geschäft lohnt sich."
Es fließt wieder Kapital
Zugleich eröffnen sich der Solarindustrie neue Wege, Geld aufzutreiben. Jüngstes Beispiel ist die Kooperation von First Solar mit dem US-Wettbewerber Sunpower. Beide Unternehmen wollen Bau und Betrieb riesiger Sonnenkraftwerke in einer neuen Gesellschaft zusammenführen. Diese soll dann an die Börse gebracht werden."Yieldcos" nennt man solche Töchter im Jargon der Energiebranche. Das Modell ist bei grünen Kraftwerksentwicklern und Stromerzeugern groß in Mode. Die US-Energieproduzenten NRG und Nextera etwa haben eine Yieldco gegründet, ebenso Spaniens Technologieentwickler Abengoa und die Hochtief-Mutter ACS. Die Aufgabe der Töchter: Sie sollen regenerativen Strom aus Photovoltaik, solarthermischen Spiegelanlagen oder Windkraftwerken erzeugen und zu festen Preisen verkaufen.
Die Gewinne werden anschließend zum großen Teil als Dividende ausgeschüttet. "Photovoltaik-Großanlagen eignen sich dafür sehr gut", sagt Rücker. Solarzellen wandeln Sonnenlicht in Strom um und geben sie über Wechselrichter ins Netz, ohne dass dafür viel Wartung betrieben werden muss. Die Betriebskosten sind daher gering, die Erträge vorhersehbar. Institutionelle Investoren wie Versicherungen und Pensionsfonds sind an solchen kontinuierlichen, grünen Anlagen gerade in Niedrigzinszeiten stark interessiert. Mit dem Börsengang öffnen sich die Firmen auch für Privatinvestoren.
Dass das Yieldco-Projekt die Kurse sowohl von First Solar als auch Sunpower befeuerte, ist deshalb kein Wunder. Die Ausgliederung verschlankt zugleich die Bilanzen der Mütter, weil diese auch Schulden mit auslagern. Weiterer Vorteil: Die Mütter sind bei neuen Bauprojekten ihrer Töchter dick im Geschäft. Verlässliche Auftraggeber sind besonders wertvoll, schließlich bleibt der Wettbewerb in der Branche hart. "Bei Großprojekten kommt derjenige zum Zug, der die besten Preise machen kann", sagt Analyst Erkan Aycicek von der Landesbank Baden-Württemberg.
Hier liegen die beiden US-Konzerne gut im Rennen: First Solar hat bei den Produktionskosten wegen seiner Dünnschichttechnologie Vorteile. Und Sunpower wirft seine hohe technologische Effizienz bei der Umwandlung des Sonnenlichts in Strom in die Waagschale.
Chinas Wachstum schiebt an
Auch die chinesischen Solaranbieter wären bei dem eifrigen Geldeinsammeln gern dabei. Regenerative Stromerzeuger betreiben sie jedoch bloß im Heimatmarkt. Doch da sind die Margen deutlich niedriger und das internationale Investoreninteresse gering. In den USA dagegen sind sie kaum wettbewerbsfähig: Vor zwei Jahren wurden sie wegen Dumpings mit deftigen Strafzöllen von bis zu 200 Prozent belegt. Den Marktforschern von GTM zufolge sind chinesische Solarmodule nirgends so teuer wie in den USA.Dennoch laufen auch die Geschäfte der Chinesen rund. China, den seit 2013 weltgrößten Solarmarkt, versorgen sie mehr oder weniger exklusiv. 2014 wurde jedes vierte Solarmodul weltweit in der größten Volkswirtschaft Asiens installiert. Das Geschäft wächst rasch: 2015 soll der Absatz in China um 50 Prozent steigen.
Und das Tempo dürfte hoch bleiben. Solarstrom hat für die Führung in Peking strategische Bedeutung. Er soll helfen, Umweltprobleme wie die Luftverschmutzung ebenso in den Griff zu bekommen wie den enormen Energiehunger der Wirtschaft. Die großen Solarunternehmen des Landes, Canadian Solar, JA Solar, Jinko, Trina oder Yingli, haben deshalb reichlich zu tun. Laut Auskunft der Analysten von IHS sind viele dieser Branchengrößen für das erste Quartal komplett ausverkauft.
Wegen der niedrigeren Gewinnmargen bleiben Chinas Solarfirmen dennoch heiß auf Auslandsgeschäfte. Und sie akquirieren munter weiter, auch in Europa. Verschiedene ehemals deutsche Solarfirmen wie Sunways sind längst in asiatischer Hand. Nun steht die Übernahme des norwegischen Photovoltaik-Pioniers REC Solar an. "Künftig wird die Industrie von wenigen großen Spielern dominiert", sagte Ole Enger, Ex-Chef der Norweger, anlässlich des Verkaufs an einen chinesischen Chemiekonzern. "Der Solarmarkt wird ein Multimilliarden-Geschäft wie die Ölindustrie."
Die Auslese läuft noch
Es könnte durchaus so kommen. Doch noch läuft der Ausleseprozess. In China etwa werden stark angeschlagene Firmen über Wasser gehalten. So ist der ehemals größte Solaranbieter der Welt, Suntech, zwar in die Pleite gerutscht. Ein Teil der Anlagen werden jedoch vom Wettbewerber Shunfeng Clean Energy weitergeführt.Das hält das weltweite Angebot und damit auch den Preisdruck hoch - vor allem in Ländern, in denen der Markt schrumpft. Etwa in Deutschland. Hier musste jüngst mit der Freiburger Solarfabrik AG ein Produzent der ersten Stunde Insolvenz anmelden. So bleibt als letzter deutscher Hersteller Solarworld übrig. Nicht auszuschließen, dass der einstige TecDAX-Star als letzter in Deutschland das Licht ausmacht. Denn ganz Europa ist nach dem Boom nun im Schrumpfmodus.
Die solare Zukunft findet woanders statt: in den USA, in China und in Japan. Seit das Inselreich seine Atomreaktoren nach der Katastrophe von Fukushima abgeschaltet hat, ist der Ausbau der Solarkraft wichtiger denn je. Japans Solarverband rechnet vor, dass sich die Kapazität in den nächsten 15 Jahren auf 100 Gigawatt vervierfachen wird.
Auch in Afrika, Asien und Lateinamerika wächst der Bedarf. "Wir schätzen, dass die Nachfrage in den nächsten Jahren über 15 Prozent im Jahr steigt", sagt Analyst Aycicek. In der kommenden Aufschwungphase nach Abschluss der Finanzkrise dürften Investitionen in saubere Energien und Technologien vor allem in Schwellenländern im Fokus stehen, sagt Ökonom Henning Vöpel vom Hamburger Weltwirtschaftsinstitut HWWI.
Solarunternehmen, die langfristig überleben, haben also großes Potenzial - ihre Aktien auch. Milliardengeschäfte mit Großkonzernen wie Apple oder Google abzuschließen, ist auf diesem Weg sicher nicht von Nachteil.
Solares Neugeschäft
In China wurde 2014 weltweit die meiste neue Solarkapazität installiert. Mit 13,1 Gigawatt (GW) Leistung - etwa dem, was 13 mittlere Kernkraftwerke an Strom produzieren - liegt das Land deutlich vor Japan und den USA. Das Geschäft hat sich damit dramatisch verlagert: Noch vor zehn Jahren war Europa mit großem Abstand die wichtigste Absatzregion.Investor-Info
First Solar
Der Bluechip
Bei großflächigen und leistungsstarken Photovoltaikkraftwerken (die mit Solarzellen arbeiten) ist das Unternehmen aus Tempe, Arizona, kaum zu schlagen. First Solar setzt auf Dünnschichtzellen. Diese sind in der Herstellung günstiger als die weit verbreiteten Zellen auf Siliziumbasis. Mit der Yieldco schafft First Solar einen guten Absatzkanal für künftige Projekte. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. 2014 war ein Superjahr. Für 2015 erwarten Analysten allerdings eine Gewinndelle. Langfristkauf.
Solarcity
Der Turnaroundkandidat
Kein Unternehmen bringt mehr Solaranlagen auf Hausdächer als SolarCity. Das US-Unternehmen produziert Solaranlagen und verleast sie dann an Privatpersonen und Unternehmen. 2015 soll sich der Stückabsatz nach einem Anstieg um 80 Prozent im Vorjahr fast verdoppeln. Der Umsatz soll um etwa 60 Prozent auf über 400 Millionen Dollar anziehen. Noch schreibt die Firma rote Zahlen. Mit dem US-Wachstum kann der Turnaround gelingen. Spekulativ.
Solarworld
Der letzte Mohikaner
Der Ex-Weltmarktführer ist der letzte größere europäische Solarkonzern. Der Umsatz liegt mit rund 600 Millionen Euro Umsatz 2014 etwa bei einem Fünftel dessen, was das US-Unternehmen First Solar erzielt. Nach der Umschuldung und dem Einstieg arabischer Investoren steht der Beweis eines Turnarounds im operativen Geschäft noch aus. Für 2014 werden Gewinne erwartet, 2015 rechnen Analysten indes wieder mit leicht roten Zahlen. Abwarten.
Zertifikat
Chinesen im Index
Bis zu 15 chinesische Solarunternehmen der ersten Reihe werden in dem China-Solar-Index der Deutschen Bank zusammengefasst, dem das Zertifikat (ISIN: DE 000 DB2 CSL 4) folgt. Anleger, denen ein Einzelinvestment zu riskant ist, können mit diesem Aktienkorb auf die Zukunft der chinesischen Solarindustrie setzen. Der Markt wächst stark, 2015 sollte positiv verlaufen. Für langfristig Orientierte.Übrigens: Alphabet A (ex Google) und andere US-Aktien sind bei finanzen.net ZERO sogar bis 23 Uhr handelbar (ohne Ordergebühren, zzgl. Spreads). Jetzt kostenlos Depot eröffnen und als Geschenk eine Gratisaktie erhalten.
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Bildquellen: Gencho Petkov / Shutterstock.com, Johannes Kornelius / Shutterstock.com
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