Airbus-Aktie schwach: Airbus schreibt im Schlussquartal rote Zahlen

Airbus ist aufgrund hoher Kosten für den Pannenflieger A400M im vierten Quartal unerwartet in die roten Zahlen geflogen.
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Der Jahresgewinn brach um fast zwei Drittel ein, die Belastungen wegen des Militärtransporters summierten sich im Gesamtjahr auf 2,2 Milliarden Euro, wie das Unternehmen am Mittwoch mitteilte. Airbus-Chef Tom Enders zeigte sich alarmiert. Das "Ausbluten" müsse gestoppt werden, sagte er und forderte die Kunden gleichzeitig auf, sich bei Entschädigungsforderungen kulant zu zeigen. Das Verteidigungsministerium in Berlin reagierte reserviert auf diese Forderung.
Von den Belastungen aus dem Militärtransporter-Programm in Höhe von 2,2 Milliarden Euro fielen allein 1,2 Milliarden Euro im Schlussquartal an. Umsatz und operatives Ergebnis lagen dagegen über den Markterwartungen. Die Aktionäre sollen die A400M-Probleme nicht zu spüren bekommen, die Dividende für das vergangene Jahr soll trotz allem um 4 Prozent auf 1,35 Euro je Aktie steigen.
Die Aktie stand am Morgen unter Druck und verlor zeitweise 1,8 Prozent. Zu Mittag legten die Papiere leicht wieder zu, um danach erneut nachzugeben.
Komplexität des A400M unterschätzt
Der A400M macht Airbus schon seit Jahren Probleme. Das Flugzeug soll unter anderem die in die Jahre gekommenen Transall-Maschinen der Bundeswehr ersetzen. Wegen technischer Probleme und unterschiedlicher Wünsche der Bestellländer verzögerte sich die eigentlich für 2011 geplante Auslieferung des Flugzeugs jedoch erheblich.
Der Transporter sei eine "große Belastung" für den Konzern, sagte Enders. Airbus habe die Komplexität des Flugzeuges, insbesondere die vielfältigen militärischen Funktionen, unterschätzt.
Enders gab aber auch den am Projekt A400M beteiligten Nationen eine Mitschuld. Ein Problem sei die einstige Risikoverteilung zwischen den Regierungen, kritisierte er. Das Management habe eine Neubewertung der industriellen Programmkosten vorgenommen, die nun auch eine Schätzung des wirtschaftlichen Risikos beinhalte, erklärte der Airbus-Chef - und kündigte Neuverhandlungen mit den Kunden an.
Enders schreibt Ministerien an
Am Mittwoch sei ein Brief an die Regierungen unter anderem von Deutschland, Frankreich und Großbritannien verschickt worden, in dem sie um Vertragsänderungen gebeten würden, sagte Enders. Dabei gehe es nicht um weitere Finanzspritzen, sondern unter anderem um geringere Vertragsstrafen.
Das von Ursula von der Leyen geleitete Verteidigungsministerium bestätigte den Eingang "eines allgemeinen Schreibens" von Airbus, zeigte sich darüber hinaus aber reserviert. "Gut ist, dass sich der Hersteller eindeutig zum Programm A400M bekennt", sagte Ministeriumssprecher Boris Nannt. "Uns ist wichtig, dass der Hersteller seine Probleme jetzt löst." Die Bundeswehr brauche "die Flieger, die uns vertragsgemäß zustehen und auch unseren Anforderungen entsprechen".
Enders hatte im vergangenen Jahr versprochen, mindestens 20 Maschinen auszuliefern. Airbus übergab am Ende 17 in Kundenhand. 2017 wolle der Hersteller mehr als 20 A400M ausliefern, so Enders. Die technischen Probleme sollten in diesem Jahr weitgehend behoben werden, hieß es in der Pressekonferenz.
Passagiergeschäft im grünen Bereich
In der Passagierflugzeugsparte lief das Geschäft derweil rund. Umsatz und EBIT legten im Schlussquartal kräftig zu. 2017 will der europäische Hersteller insgesamt mehr als 700 Passagierflugzeuge ausliefern, im vergangenen Jahr waren es 688. Allerdings kam dies nur dank eines rasanten Jahresendspurts zustande. Und das könnte in diesem Jahr ebenso sein, denn im Januar wurden nur 25 Maschinen ausgeliefert und beim Hochlauf der Produktion des A320neo bestünden noch "Herausforderungen", teilte Airbus mit. Der Schwerpunkt des Auslieferungsplans werde voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte liegen.
Zudem ist der Triebwerkshersteller für den A320neo, Pratt & Whitney, mit seinen Zulieferungen noch im Rückstand, was sie noch auf die Auslieferungen in diesem Jahr auswirken könnte. Die Zuliefererprobleme beim A350 hätten sich gebessert, es gebe aber weiterhin Engpässe.
Free Cash Flow bei 1,4 Milliarden
Der Free Cash Flow vor Fusionen, Übernahmen und Kundenfinanzierungen lag bei 1,4 Milliarden Euro. Die Mittel für die Flugzeugfinanzierung musste der Konzern selbst bereitstellen, nachdem mehrere Exportfinanzierungsbanken ihre Kreditzusagen gestoppt hatten, weil die britische Betrugsermittlungsbehörde SFO Untersuchungen gegen Airbus eingeleitet hatte. Airbus arbeitet mit den Behörden zusammen, um die Vorgänge aufzuklären, sagte Enders.
In den drei Monaten bis Ende Dezember schrieb Airbus einen Nettoverlust von 816 Millionen Euro oder 1,06 Euro je Aktie, nach einem Gewinn von 796 Millionen oder 1,02 Euro je Anteil im Vorjahr. Neben den Kosten für den A400M wurde das Quartalsergebnis erheblich durch negative Wechselkurseffekte im übrigen Finanzergebnis belastet. Der Umsatz wuchs dagegen um 11 Prozent auf 23,9 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) vor Einmaleffekten stieg um 16 Prozent auf 1,55 Milliarden Euro.
Analysten hatten ein bereinigtes EBIT von 1,343 Milliarden Euro und einen Nettogewinn von 710 Millionen beziehungsweise 1,27 Euro je Aktie bei Einnahmen von 22,8 Milliarden Euro erwartet.
Im Gesamtjahr brach der Nettogewinn um fast zwei Drittel auf 995 Millionen Euro beziehungsweise 1,29 Euro je Aktie ein. Das bereinigte EBIT ging um 4 Prozent auf 3,96 Milliarden Euro zurück.
Für 2017 rechnet Airbus vor Fusionen und Übernahmen mit einem Wachstum des bereinigten EBIT und des bereinigten Gewinns pro Aktie im mittleren einstelligen Prozentbereich im Vergleich zu 2016. Der Cashflow werde 2017 voraussichtlich mit dem des Jahres 2016 vergleichbar sein, teilte das Unternehmen mit.
Die DZ Bank merkt zum Ausblick von Airbus auf 2017 an, zwar seien noch nicht alle Probleme vom Tisch, doch scheine der Flugzeughersteller sich - mit Ausnahme des A400M - auf einem guten Weg zu befinden.
DJG/sha/mgo Dow Jones Newswires
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