Altersvorsorge

Die Stärke liegt im Kollektiv

12.10.13 08:00 Uhr

Nachdem die andauernde Niedrigzinsphase die Anbieter von privaten Rentenversicherungen gezwungen hat, den Garantiezins zu senken, ist das Vorsorgeprodukt vielfach in die Kritik geraten.

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von Manfred Bauer, Gastautor von Euro am Sonntag

Derzeit wird intensiv über die Altersvorsorge in Deutschland diskutiert. In Zukunft wird es darauf ankommen, die zentralen Grundsätze einer Rentenversicherung wieder klar in Blick zu nehmen.

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Zunächst muss die Branche selbstkritisch feststellen: In der Vergangenheit wurde in der privaten Altersvorsorge viel zu sehr über Renditen argumentiert. Die Darstellung der eigentlichen Kernleistung „Versicherung“ in Form einer lebenslangen Rente und in einem kollektiven Risikoausgleich haben weite Teile des Marktes sträflich vernachlässigt.

Dabei ist es für den Kunden immens wichtig, in seiner Altersvorsorge das „Risiko der Langlebigkeit“ angemessen zu berücksichtigen. Und dieses Risiko wird in der Breite der Bevölkerung dramatisch unterschätzt: Bei einer im August von YouGov durchgeführten repräsentativen Umfrage bezifferten die Deutschen ihre eigene Lebenserwartung im Durchschnitt auf 81,3 Jahre. Bereits heute beträgt sie aber laut den aktuellen Sterbetafeln der Deutschen Aktuarvereinigung 89,6 Jahre. Und Mittelwerte sind tückisch — ein Viertel aller heute 35-Jährigen wird älter als 95. Vor diesem Hintergrund wird der eigentliche Wert einer Rentenversicherung deutlich. Denn sie ist das einzige Produkt, bei dem der Kunde nicht gegen den eigenen Tod spekulieren muss. Zudem hat die Rentenversicherung einen weiteren positiven Effekt: Sie fördert die Spardisziplin des Versicherten.

Auch die aktuellen Diskussionen um die Garantieverzinsung sind oftmals viel zu kurz gesprungen. Denn anders als vielfach kritisiert, zeigt die klassische Rentenversicherung gerade im aktuellen Niedrigzinsumfeld ihre Stärke. Mit den besser verzinsten Investitionen der Vergangenheit wird die derzeitige Durststrecke überbrückt, sodass Kunden dieses Jahr laut der Ratingagentur Assekurata 3,61 Prozent gutgeschrieben bekommen. Eine Versicherung ist eben kein individueller Sparvorgang, sondern es findet ein Ausgleich über die Zeit und über das Kollektiv statt. Hinzu kommt: Dem Versicherer bieten sich in seiner Anlagepolitik ganz andere Möglichkeiten zur Diversifizierung als sie einem einzelnen Sparer offenstehen — beispielsweise über Investitionen in Infrastruktur. Diese Vorteile zusammengenommen bleibt die klassische Rentenversicherung ein wichtiger Stabilitätsanker in jedem Vorsorgeportfolio — auch bei einem in den letzten Jahren deutlich gesenkten Garantiezins.

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Niemand weiß genau, wie sich
die Kapitalmärkte entwickeln

Zugleich ist aber auch ein Umdenken des Vorsorgesparers erforderlich. Denn ganz ohne Risiko lässt sich im aktuellen Kapitalmarkt­umfeld kaum noch eine ausreichende Altersvorsorge aufbauen. Anders ausgedrückt: Ergänzende Produkte mit höheren Renditechancen sind sinnvoll — einen ausreichend langen Ansparzeitraum zum Ausgleich möglicher Schwankungen vorausgesetzt.

An diesen Punkt knüpfen innovative Garantieprodukte an, die Versicherer derzeit wieder vermehrt auf den Markt bringen. Entscheidend bei der Bewertung sollten dabei zwei Fragen sein: Wie viel mehr Chancen auf Rendite bietet das Produkt durch den Verzicht auf Garantien? Und steht dies in einem angemessenen Verhältnis? Vorsorgesparer allein können dies kaum beantworten.

Manfred Bauer, MLP
Eine gute Grundlage bieten aber sogenannte Chance-Risiko-Profile, auf die Teile der Branche bereits zurückgreifen und die künftig im Rahmen der neuen Produktinformationsblätter für geförderte Vorsorgeverträge vorgeschrieben sind. Die Methode setzt genau dort an, wo bisherige Modellrechnungen mit konstanten Wertentwicklungen ihren blinden Fleck haben: Niemand kann genau wissen, wie sich die Kapitalmärkte zukünftig entwickeln. Aber mögliche Szenarien lassen sich simulieren. Jedes Produkt reagiert dabei anders, je nachdem, auf welche Weise Garantien erzeugt werden. Simuliert man nun sehr viele Kapitalmarktszenarien, ergeben sich Verteilungen von Ablaufleistungen, die einen realistischen Vergleich zwischen den verschiedenen Produkten ermöglichen.
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Zugleich sind die Versicherer gut beraten, die Komplexität in ihrer Produktentwicklung nicht ausufern zu lassen. Selbst gut ausgebildete Berater stoßen sonst im Kundengespräch an ihre Grenzen. Und noch wichtiger: Nicht jedes Mehr an Komplexität erzeugt im gleichen Maße auch Mehrwert für den Kunden. Mehrwert und Verständlichkeit — genau das muss aber die Maxime sein, damit Altersvorsorge in der Breite die dringend notwendige Akzeptanz findet.

zur Person:

Manfred Bauer, Mitglied des
Vorstands MLP

Der gelernte Versicherungsfachwirt und studierte Volkswirtschaftler startete seine Karriere 1986 bei MLP als Produktmanager. Nach verschiedenen Vorstandsposten bei Versicherungen wurde Bauer im Mai 2010 in den Vorstand von MLP berufen.
Der 1971 gegründete Finanz- und Vermögens­berater MLP berät Privat- und Firmenkunden sowie institutionelle Investoren in sämtlichen wirtschaftlichen und finanziellen Fragestellungen. Insgesamt verwaltet die MLP-Gruppe ein Vermögen von mehr als 22 Milliarden Euro und betreut mehr als 820 000 Privat- und 5000 Firmenkunden bzw. Arbeitgeber.

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Bildquellen: Thorsten Schmidtkord/MLP AG

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